Die BRICs als Rendite-Traum

Die BRICs, also Brasilien, Russland, Indien und China, sind mehr als nur Schwellenländer. Bei Anlegern wurden in den letzten Jahren besondere Erwartungen an BRIC-Investments geschürt. Ob sie diese bisher auch wirklich erfüllen konnten, hat e-fundresearch.com untersucht. Funds | 12.12.2007 06:22 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Hinter der Abkürzung „BRIC“ verbergen sich nicht nur vier große Schwellenländer. Das Modewort steht auch für rasantes Wachstum und sprudelnde Renditen. 2003 präsentierte Goldman Sachs Chefökonom Jim O’Neill 2003 sein Paper „Dreaming with BRICs – The Path to 2050“, in dem er den vier Staaten Brasilien, Russland, Indien und China eine rasante Entwicklung prophezeite. Seit damals hat das Modewort „BRIC“ Einzug in die Portfolios von Privatanlegern gehalten.

BRIC brachte außerordentliche Rendite

Die letzten Jahre waren wahrlich eine Boomphase für die BRIC-Staaten und ihre Aktienmärkte. Der MSCI BRIC legte in den vergangenen fünf Jahren um 474 Prozent zu. Damit gewann er mehr als doppelt so viel wie der MSCI EM (Emerging Markets) mit 232 Prozent, der die Schwellenländer weltweit abbildet – vom MSCI World mit seinen mageren 48 Prozent gar nicht erst zu sprechen. Pro Jahr wuchsen die BRIC Aktienmärkte damit um 42,9 Prozent, mehr als viermal so rasch wie der MSCI World mit 9,1 Prozent.

BRIC-Staaten mit "komplementärem Profil"

Besonders stark boomten die BRIC-Staaten dank der weltweit hohen Nachfrage. China exportierte Waren – von billigen Textilien bis Spielkonsolen – in die USA und Europa, Indien exportierte Dienstleistungen, Russland sein Öl und Gas und Brasilien kam ebenfalls mit Industrie- und Agrargütern auf den Weltmarkt. „Die BRIC-Staaten kennzeichnen sich durch ein komplementäres Profil. Sie passen gut zusammen,“ ist auch Chakri Lokapriya, Fondsmanager des Parvest BRIC überzeugt und fügt hinzu „Die Anlageklasse BRIC bietet die höchste Konzentration von Wachstumspotential unter allen Ländern weltweit.“

Tatsächlich ist der Boom in diesen vier Ländern nicht nur von unterschiedlichen Trends gekennzeichnet, sondern war über die vergangenen Jahre auch besonders stabil. Die Länder wachsen rasant, ohne dass die Inflation – und in weiterer Folge die Zinsen – angestiegen sind. Sie fahren Handelsbilanzüberschüsse und wurde vor 1997 noch die Überbewertung von Schwellenländer-Währungen zum Verhängnis, sind die Währungen der BRICs eher unterbewertet.

Die neuen Quellen des Wachstums

Eine Folge des Booms ist, dass sich die Quellen des BRIC-Wachstums erweitert haben. Nicht nur, dass die Industrieländer in den letzten Jahren bereitwillig die Waren und Dienstleistungen aus den BRIC-Staaten importierten. Auch innerhalb der BRICs und auch mit anderen Schwellenländern in Asien, Afrika und Lateinamerika floriert der Handel – insbesondere mit Rohstoffen.

In den vergangenen Monaten kommen dazu verstärkt auch Nachfrageimpulse aus den heimischen Märkten. Für Christian Deseglise, Head of Emerging Markets Business bei HSBC Investments, ist dieser Wandel des Wachstums ein besonderer Bonus für die Attraktivität der BRICs: „Es gibt eine Verschiebung der Wachstumsmotoren zu weniger exportorientierten Sektoren. Damit können die BRICs ihr Wachstum viel besser selbst aufrechterhalten.“

Warum "nur" BRIC?

Doch die BRIC-Staaten machen freilich nicht das gesamte Universum an Schwellenländer-Investments aus. Sie stellen nur einen – wenn auch erheblichen – Teil der Möglichkeiten dar. In einem Interview mit e-fundresearch.com (siehe auch e-fundresearch.com Artikel „BRIC(K) Konzept wenig sinnvoll“ vom 17. August 2007) äußert sich Michael Keppler, Fondsmanager u.a. des Global Advantage Emerging High Value und Präsident von Keppler Asset Management in New York, skeptisch: „Ich kann Emerging Markets Anlegern nur raten: Finger weg von den BRICK Fonds. Hier ist im besten Fall eine unterdurchschnittliche Performance zu erwarten und im schlechtesten Fall gibt es ein böses Erwachen für die Anleger.“

Gegenüber der Financial Times stößt Andreas Hoefert, Head of Global Economic Research bei UBS, in dasselbe Horn: „Warum ignoriert BRIC Mexiko, Türkei oder Indonesien? Es ist eine Auswahl, die nur darauf basiert, dass es sich um eine coole Abkürzung handelt.“

Die BRIC-Fonds im Vergleich

Doch diese Kritik können Bric-Fonds mit Hinweis auf die vergangene Outperformance abschütteln. Im deutschsprachigen Raum schmücken sich elf Fonds mit dem Modewort. BRIC-Aktienfonds haben in den vergangenen zwei Jahren 39,5 Prozent p.a. erreicht, der Durchschnitt aller Schwellenländer-Aktienfonds gemessen am Lipper Global Equity Emerging Markets hat im selben Zeitraum nur 24,2 Prozent p.a. erzielt.

Der beste Fonds Allianz-dit BRIC Stars konnte in den vergangenen zwei Jahren eine Performance von 47,2 Prozent p.a. erzielen. Seit Beginn des Jahres liegen alle Produkte stark im Plus, die Erträge reichen von 31,7 bis 47,6 Prozent. An zweiter Stelle liegt der ISI Bric Equities mit einer Performance von 44,7 Prozent p.a., danach folgt der Schroder ISF BRIC A Acc mit jährlich +42,1 Prozent. Ebenfalls noch knapp über 40 Prozent p.a. liegt der DWS Invest BRIC Plus LC mit einer Rendite von 41,5 Prozent pro Jahr.

Fazit

Ein konzentriertes BRIC-Portfolio hat in den vergangenen Jahren viel Rendite abgeworfen. Die Wette auf eine rasante Entwicklung der Aktienmärkte in diesen Ländern ist damit für viele Investoren aufgegangen. Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich – nicht zuletzt aufgrund der steigenden Volatilität – auf Diversifikation zu setzen. Denn auch abseits der BRICs boomen Schwellenländer (wie die Türkei, Mexiko und zahlreiche Südostasieatische Volkswirtschaften) und eine potentielle Korrektur einer wichtigen Schwellenländerbörse (wie zuletzt der Shanghai Composite in China mit minus 18 Prozent) trifft dann auch nicht so hart.

Alle Daten per 6.12.2007 in Euro
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