Nahrungsmittel, Afrika, Sicherheit

Der Trendforscher John Trudgian warnt vor steigenden Nahrungsmittelpreisen, prognostiziert Afrika eine rasante Entwicklung und rät zu starken Marken. Wie Fondsanleger von diesen Megatrends profitieren können, analysiert
e-fundresearch.com
Funds | 07.09.2007 06:19 Uhr
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„Der wesentliche Trend ist die Knappheit von Nahrungsmitteln“, prognostiziert John Trudgian, der bei Williams Inference Center - einem privaten Think-Tank - u.a. Fondsgesellschaften wie Fidelity oder Morgan Stanley über die globalen Trends auf dem Laufenden hält. Weitere Kunden, die sich auf das Know-how von Williams Inference verlassen sind z.B. Wellington Management und State Street Global Advisers. Das Team rund um die Trendforscher sucht dabei permanent in mehr als 200 Publikationen nach Unregelmäßigkeiten jeglicher Art und versucht daraus zukünftige Trends abzuleiten.

Lebensmittel werden teurer…

Die prognostizierte Lebensmittelknappheit werde aber nicht nur von der steigenden Nachfrage der emerging markets wie China und Indien ausgelöst. Auch die Nutzung von Nahrungsmitteln als Treibstoffe heize den Mangel an. Darüber hinaus sinkt auch das Angebot aufgrund von Dürren oder der Erosion fruchtbaren Ackerbodens. Alles in allem werden Nahrungsmittel nach Ansicht des Trendforschers eine wahre Preisrallye erfahren. Getreide und Wolle werden demnach genauso teurer wie Fleisch und Zucker. „Der Preis für diese Güter war bislang zu niedrig und spiegelt nicht die Knappheit wider.“ Bislang sei zudem die Wirtschaft auf einem immer kleineren, aber immer noch essentiellen, Agrarsektor aufgebaut gewesen, doch Trudgian prognostiziert, dass der Agrarsektor wieder an Gewicht zulegen wird.

…und wie man davon profitiert

Anleger können und konnten von diesem Trend mit verschiedenen Produkten profitieren. So gibt es zahlreiche Fonds, die über Indexfutures in Nahrungsmittel investieren. Auch Indexfonds auf Indizes, die einen starken Lebensmittelanteil enthalten, wie den Rogers Int Commodity Index oder S&P GSCI Agriculture & Livestock, profitieren von steigenden Preisen.

In den letzten sechs Monaten konnten etwa alle globalen Nahrungsmittel und Agrarprodukte-Fonds mit einer Ausnahme den MSCI World schlagen. Bis zu 7,1 Prozent Outperformance beim DWS Invest Global Agribusiness waren dabei möglich. Die folgende Liste von Nahrungs-Fonds ist nach der Outperformance in Prozent gegenüber dem MSCI World gereiht (Zeitraum 6.3.-30.8.2007):

  • DWS Invest Global Agribusiness (7,1)
  • ING (L) Invest Food & Beverages (5,7)
  • Robeco Food & Agri Equities (5,3)
  • KBC Equity Food & Beverages (3,9)
  • OP Food (3,8)
  • Parworld Agriculture (2,1)
  • Credit Suisse Equity (Lux) Global Food (1,2)
  • Mediolanum Challenge Food & Beverage (-0,3)

Aber auch langfristig (seit Ende November 2000) konnten alle Fonds (bis auf einen einzigen) den MSCI World outperformen. Der KBC Equity Food & Beverages um 28,2 Prozent, der OP Food um 23,2 Prozent und der Credit Suisse Euity Global Food um 20,3 Prozent. Dabei war die Volatilität konsequent unter der des MSCI World.

Hafnium, Indium und der Preis

Doch nicht nur Nahrungsmittel dürften bald stark an Wert zulegen. Laut Trudgian sind auch Metalle heiße Kandidaten für eine Preisrallye. Neben den bekannten Namen wie Platin und Silber nennt der Trendforscher auch seltenere Metalle wie Hafnium oder Indium, die sehr knapp werden – und damit auch sehr teuer. Profitieren von dieser Entwicklung könnten beispielsweise Minenunternehmen, da zahlreiche dieser seltenen Metalle als Nebenprodukt bei dem Abbau von „klassischen“ Metallen gewonnen werden. So wird beispielsweise Molybdenum oft in denselben Steinen wie Kupfer gefunden. Alleine zwischen 2002 und 2005 verelffachte sich der Preis von Molybdenum und liegt auch heute noch bei 32,3 Dollar pro Pfund, was dem Achtfachen Wert von 2002 entspricht. Minen schürfen daher verstärkt nach Molybdenum und lassen Kupfer beiseite.

Mit Sicherheit Rendite

Ein weiterer Boom zeichnet sich laut Trudgian im Bereich Sicherheit ab: „Alles, was mit Verteidigung, Rüstung und Sicherheit zu tun hat, wird von zukünftigen Konflikten profitieren“ Rüstungskonzerne werden davon genauso teilhaben wie Sicherheitsunternehmen, die Überwachungssysteme für öffentliche Plätze entwerfen. Und auch für den Sicherheitsbereich gibt es bereits einige Fondsprodukte. Der Callander Fund - Global Security investiert ebenso wie die Credit Suisse Equity (Lux) Global Security und der Pictet F (LUX)-Security in zahlreiche Sicherheitsunternehmen (siehe auch „Rendite mit Sicherheit“ vom 25. Oktober 2006). Das geht weit über die klassischen Rüstungskonzerne hinaus und erstreckt sich längst über das Felder IT-Sicherheit oder Alarm- und Feuermelder. Seit Auflage der beiden Schweizer Fonds Ende Oktober 2006, liegt übrigens der Credit Suisse mit einer Rendite von 6,5 Prozent leicht vor dem Pictet Produkt mit 5,4 Prozent. Den MSCI World Index mit 3,4 Prozent Plus, schlugen aber beide seit Start.

Technologie bald mit Comeback?

Auch einer Branche, die in den vergangenen Jahren unter einer schlechten Performance litt (siehe auch „Tech-Aktien im Tal der Tränen“ vom 19. Februar 2007), prognostiziert Trudgian einen baldigen Boom: dem Technologiesektor. Vor allem die „Emerging Consumers“, die neuen Konsumenten aus den Schwellenländern, hätten einen gewissen „Tech-Fetisch“. Konzerne wie Nokia machen längst einen Großteil ihrer Umsätzen in Ländern wie Indien. Die Nachfrage nach IT-Geräten wird nach Zahlen der IDC (International Data Corporation) 2007 in diesen Ländern besonders stark steigen: in Indien um 25 Prozent, in Russland und China um 17 und 16 Prozent, in Brasilien um 14 Prozent. Zum Vergleich: Die Nachfrage in Westeuropa wird nur um fünf Prozent wachsen.

Africa calling

Was einzelne Regionen betrifft, nennt Trendforscher Trudgian Afrika als potentielle Erfolgsstory. Zahlreiche Länder konnten durch die steigenden Rohstoffpreise ein rasantes Wachstum verzeichnen (siehe auch Die besten Afrika-Fonds“ vom 20. August 2007). Und auch in Afrika wächst die Nachfrage nach neuen Technologien. Mittlerweile besitzt jeder fünfte Afrikaner ein Handy, vor zehn Jahren hatte nur ein Prozent überhaupt Zugang zu einem Telefon. Die Konsumenten aus den Schwellenländern, werden damit zu einer treibenden Kraft bei den Technologie- und Infrastrukturtrends.

Comeback der Inflation?

Ein weiterer Trend ist laut John Trudgian unausweichlich: Die Inflation werde wieder zu einem Problem. Nicht nur die Rohstoffhausse werde die Inflation anheizen, sondern „auch China wird verstärkt Inflation exportieren“, meint der Experte. Anlegern rät der Experte daher sich gegen die Inflationsgefahren zu schützen. Ein möglicher Hedge sind Unternehmen, die in einer Marktlage steigender Preise diese möglichst gut an die Konsumenten weitergeben können, etwa Monopole oder Unternehmen mit starken Marken. „Auch die knappen Metalle (Indium, Hafnium) eignen sich als Inflationsschutz“, so der Experte weiter.

Defensive ist Trumpf

Allgemein empfiehlt Trudgian eher defensive Positionen. Große börsenkapitalisierte Konzerne sollten den kleineren Titeln vorgezogen werden, da sie sich in einem Umfeld steigender Preise und Risiken besser durchsetzen könnten. Auch sollten Anleger verstärkt auf Werte setzen, die auch in Abschwungphasen gebraucht werden, was Nahrungsmittel und andere Grundstoffe mit einschließt. Eines ist für den Trendforscher sicher: „Die Knappheit von zahlreichen Gütern ist der momentane Megatrend.“

Alle Daten per 30.8.2007
Quelle:

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