Was wurde eigentlich aus Insiderfonds?

In den Jahren 2003 und 2004 erlebten (legale) Insiderfonds wie der VCH Insight USA ihren vorläufigen Höhepunkt, sowohl was das investierte Volumen als auch die Performance anbelangt. Wie geht es den mittlerweile drei auf US-Nebenwerte fokussierten Fonds heute? Ein Rückblick… Funds | 10.08.2007 06:00 Uhr
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Mit Insiderwissen legal Geld verdienen. Das war (und ist) die Idee hinter dem im September 2001 aufgelegten VCH Insight USA, dem damals ersten und einzigen Insiderfonds. „Denn Insider wissen mehr über die zukünftige Entwicklung des eigenen Unternehmens und treffen daher bessere Entscheidungen als externe Investoren“, erklärte der Fondsmanager Volker Dietrich damals gegenüber e-fundresearch.com (siehe auch „H&A Lux VCH Insight: Anleger verdienen an Insiderwissen“ vom 13.12.2002). 

Performance seit 2004 enttäuscht

Was empirisch durch einige Studien, unter anderem von der Investmentbank Morgan Stanley, durchaus belegt ist, scheint sich in der Praxis aber kaum zu bewähren. Zwar erzielte der seit Ende 2005 nicht mehr von Dietrich verwaltete VCH Fonds in den Jahren 2002 und 2003 noch eine starke Outperformance im Vergleich zur Benchmark Russell 2000, dann aber hat sich die Lage geändert. Seit Anfang 2004 bleib der Fondskurs unverändert, der Index legte aber um ein Drittel zu.

Auch die anderen Fonds schafften in den letzten drei Jahren keinen Mehrertrag mehr gegenüber dem US-Nebenwerteindex: So erzielte der Quant IQ USA LBB-Invest seit Auflage im Oktober 2004 einen Ertrag von 23 Prozent (Russell 2000: 28). Einzig der im April 2006 gestartete - und seit damals von Dietrich verwaltete BN & Partner US-Insight - UI - kam seit Start mit kumuliert -7,7 Prozent auf einen geringeren Verlust als der Russell 2000 mit -9,2 Prozent.

Nebenwerte-Fokus ergibt sich aus dem Insider-Ansatz

Generell war die Konzentration aller Fonds auf US-Nebenwerte in den letzten Jahren aber kein Nachteil, ganz im Gegenteil: Während der S&P 500 seit 2002 auf einen jährlichen Ertrag von 5,5 Prozent kam, erzielte der Russell 2000 8,4 Prozent. Derzeit scheint sich das Blatt jedoch zu wenden, denn seit Jahresbeginn verloren Nebenwerte über sechs Prozent, während der S&P 500 eine Nullperformance erzielte. Trotzdem bleibt zum Beispiel Dietrich bei seiner Ausrichtung: „Wir haben zwar bis zu einem Ausmaß von 30 Prozent Large Caps beigemischt. Aber bei den meisten Large Caps funktioniert der Insideransatz nur beschränkt, weshalb sich ein natürlicher Schwerpunkt hin zu Nebenwerten ergibt“, so Dietrich.

Assetklasse nur (noch) 14 Millionen Euro groß

Die relativ enttäuschende Performance in den letzten Jahren führte auch dazu, dass alle drei Fonds zusammen gerade noch über ein Volumen von 14,2 Millionen Euro verfügen. Dietrich, im Jahr 2003/2004 noch für den bis zu 85 Millionen Euro schweren VCH Insight USA verantwortlich, verwaltet jetzt den mit 10,6 Millionen Euro schon größten Insiderfonds BN & Partner US-Insight – UI.

LBB-Fonds macht im September zu

Auch ist bereits die Schließung des Quant IQ USA LBB-Invest per 30.9.2007 angekündigt worden, dessen aktuelles Volumen von 580.000 Euro gar nicht mehr vollständig in Aktien investiert ist. Ironischerweise half das der relativen Performance des Fonds sogar, denn während US-Nebenwerte dieses Jahr starke Verluste hinnehmen mussten, verlor der LBB-Fonds im Vergleich zu den anderen Fonds aufgrund seines geringen Aktienanteiles noch am wenigsten.

Fazit

Die relativ enttäuschende Performance der vor drei Jahren noch so erfolgreichen Insiderfonds gibt nicht nur den verbliebenen Anlegern, sondern auch den jeweiligen Fondsmanagern zu denken. „Der Insideransatz ist sehr zyklisch und der Performancedruck war sehr groß. Aber letztendlich waren in den letzten Jahren Momentum-Strategien anti-zyklischen Ansätzen, zum Beispiel anhand von Insidern, überlegen“, zieht Patrick Hable, Geschäftsführer der 2iQ Research und Fondsberater des bald geschlossenen Quant IQ USA LBB-Invest Resümee. „Für den Gesamtmarkt der US-Nebenwerte rechnen wir in den nächsten Jahren mit einer absoluten Rendite zwischen 5-10 Prozent. Durch unser strukturiertes Auswerten von Insidertransaktionen sollte man eigentlich eine Outperformance von 3-4 Prozent p.a. erzielen“, gibt sich dagegen Dietrich überzeugt. Ein struktureller Trend hin zu strengeren Regularien, nicht nur in den USA, sollte ihm zwar langfristig die Arbeit erleichtern, kann aber kurzfristig zur Zurückhaltung bei den Insidern führen. „Oftmals wollen Insider gar nicht mehr aufgrund ihres Informationsvorsprunges vorzeitig Transaktionen tätigen, etwa im Vorfeld von M&A-Aktivitäten, da Strafen durch die SEC drohen könnten“, erklärt Dietrich. Aufgrund ihrer Ausrichtung auf die relativ volatilen US-Nebenwerte ein weiterer Grund für Anleger die verbliebenen zwei Insiderfonds höchsten als Portfoliobeimischung zu sehen…

Alle Daten per 6.8.2007 in Euro
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