Klimawandel: Hält die Outperformance an?

Für Anleger ist der Klimawandel längst ein Megathema. Welche Bedeutung Smaller Caps in Klimawandel-Fonds haben und warum Schwellenländer-Aktien kaum eingesetzt werden, besprach e-fundresearch.com mit DWS-Fondsmanager Nicolas Huber, der den mit 590 Millionen Euro größten Klimawandel-Fonds verwaltet. Funds | 17.07.2007 06:00 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der Klimawandel verändert unser Leben nachhaltig: Globale Erwärmung, schmelzende Gletscher und steigender Meeresspiegel sind heute schon Realität. Diese Entwicklung wird nicht zu stoppen sein, daher sind große Anstrengungen notwendig, die Schäden zu begrenzen. Den Klimawandel müssen Unternehmen in ihr ökonomisches Kalkül einbeziehen.

DWS: 600 Millionen Euro in Klimawandel-Strategien

DWS Investments hat rasch reagiert und bereits im Februar den DWS Klimawandel aufgelegt, welcher mit mittlerweile 590 Millionen Euro der mit Abstand größte Klimawandel-Fonds ist. Mitte Mai wurde dann der DWS Invest Climate Change aufgelegt, welcher als Fonds mit Luxemburger Fondsdomizil vor allem außerhalb Deutschlands vertrieben wird und aktuell rund zehn Millionen Euro groß ist. „Wir screenen die Unternehmen nach fundamentalen Kriterien und investieren in die großen Gewinner des Klimawandels“ betont Marion Schaflechner, Geschäftsführerin und Head of Retail Business Österreich & Zentral-Osteuropa bei der DWS (Austria) Investmentgesellschaft mbH. Der DWS Invest Climate Change wurde am 18. Mai 2007 aufgelegt, ist seit 14. Juni 2007 in Österreich zum Vertrieb zugelassen, endbesteuert und blütenweiß.



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Fondsmanager des DWS Invest Climate Change bzw. DWS Klimawandel ist Nicolas Huber. Er ist seit 2002 bei der DWS in Frankfurt und seit Juni 2003 im globalen Aktienfondsmanagement tätig. Im Gespräch mit e-fundresearch.com gibt er detaillierte Auskunft über Zahlen, Daten und Fakten zum Fonds und seinen Strategien:

Outperformance mit Smaller Cap Bias

e-fundresearch: Seit Auflage des DWS Klimawandel Fonds Ende Februar, liegen Sie mit Ihrer Performance von 17 Prozent deutlich vor dem MSCI World Index mit "nur" 7,2 Prozent. Auf welche Faktoren ist diese Outperformance zurückzuführen?

Nicolas Huber: Für die gute Performance war vor allem die Auswahl der Einzelaktien verantwortlich. Zudem hat der DWS Klimawandel einen Small & Mid Cap Bias. Außerdem hat die sektorale Aufstellung mit einer Gewichtung von fast 60 Prozenten in Werten der "Clean Tech" zum Erfolg beigetragen.

e-fundresearch: Wie lautet Ihr langfristiges Anlageziel und welche nachhaltige Outperformance gegenüber Weltaktien erscheint Ihnen dabei realistisch?

Nicolas Huber: Langfristig sollten Anleger mit dem Klimawandel-Fonds deutlich von diesem "Megatrend" profitieren.

e-fundresearch: Wie lautet Ihre aktuelle Gewichtung von Large/Mid/Small Caps und in welchem strategischem Rahmen bewegt sich die Beimischung von Smaller Caps?

Nicolas Huber: Large Caps sind aktuell mit etwa 30 Prozent gewichtet, Small und Mid Caps zu jeweils 35 Prozent.

„Schwellenländer mit Klimawandel wenig beschäftigt“

e-fundresearch: Im direkten Vergleich zu "herkömmlichen" globalen Aktienfonds: Wo sehen Sie die größten Unterschiede ihres Fonds?

Nicolas Huber: Wir verfolgen einen klaren Fokus auf das Thema Klimawandel, daraus resultierend haben wir zum Beispiel eine sehr geringe Gewichtung in Schwellenländern  sowie eine deutliche Konzentration auf einige Klimawandel-affine Sektoren.

e-fundresearch: Aber Klimawandel ist doch ein globales Megathema. Warum mischen Sie dann keine Aktien aus Schwellenländern bei?

Nicolas Huber: Die meisten Schwellenländer sind noch mit anderen Themen als dem Klimawandel bzw. Umweltthemen generell beschäftigt. Interessante Unternehmen kommen vor allem aus westlichen Ländern, die in der Klimawandeltechnik deutlich weiter entwickelt sind. Übrigens haben wir einen Solarwert aus China beigemischt (allerdings als ADR - American Depositary Receipt - mit Listung an der New Yorker Börse).

e-fundresearch: Welche aktuellen Trends & Themen im Klimawandel-Bereich verfolgen Sie derzeit besonders und welche Aktien stehen dabei für Sie im Vordergrund?

Nicolas Huber: Die wichtigen Themen im Zusammenhang mit dem Klimawandel lassen sich in Mitigation und Adaption einteilen. Im Fall der Adaption passen sich Menschen und Unternehmen an den Klimawandel an bzw. lernen, damit umzugehen: Der Schutz vor den Folgen der Klimaveränderung steht im Mittelpunkt. Dazu gehört Beispielsweise das Wastemanagement und das Thema Recycling. Auch das Thema Infrastruktur - also zum Beispiel der Deichbau in gefährdeten Gebieten - und der Katastrophenschutze sind teil dieses Umweltmanagements. Mitigation beschäftigt sich mit Strategien, Technologien und Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausemissionen in Wirtschaft und Gesellschaft. Dazu gehört die eingangs erwähnte Clean Technology, also alternative Energien wie Wind- und Wasserkraft oder Solar, und Filtrierungstechnologien zur Verringerung des CO2-Ausstoßes. Wichtig ist auch die Energieeffizienz, als zum Beispiel der Austausch von Fenstern in älteren Gebäuden oder der Einsatz neuer Baustoffe, so dass weniger Energie verloren geht.

Ist die Klimawandel-Phantasie übertrieben?

e-fundresearch: Besteht nicht die Gefahr, dass die derzeit im Markt eingespreiste Klimawandel-Phantasie übertrieben ist und sehen Sie Anzeichen einer Überhitzung in gewissen Sub-Sektoren?

Nicolas Huber: Sicherlich besteht die Gefahr kurzfristiger Kursrückgänge. Langfristig stehen wir beim Thema Klimwandel allerdings erst am Anfang einer globalen Bewegung. Zwei Treiber werden langfristig wirken: Zum einen natürlich die Bemühungen, den CO2-Ausstoß so weit wie möglich zu verringern. Zum anderen werden die Energiekosten langfristig deutlich steigen, das heißt, die Unternehmen müssen mittels alternativer Energien deutliche Kostensenkungen erreichen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Wie man „Klimawandel“ richtig beimischt?

e-fundresearch: Für welche Anleger eignet sich dieser Fonds und wie sollte er etwa einem global ausgerichteten, breit gestreuuten Portfolio beigemischt werden?

Nicolas Huber: Der Fonds eignet sich ebenso für Sparpläne und Einmalanlagen wie auch für institutionelle Investoren. Je nach Risikoneigung kann der Fonds zu fünf bis 15 Prozent beigemischt werden.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!

Alle Daten per 12.7.2007 in Euro
Quelle:  

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