Die Halbjahresbilanz 2007

Mit Investmentfonds konnte man seit Jahresbeginn bis zu 50 Prozent gewinnen (oder 25 Prozent verlieren). Aktienfonds aus China, Brasilien oder dem Balkan erzielten das größte Plus. Die Verlierer waren japanische Smaller Caps und Europa-Immoaktien. Eine Analyse der Tops & Flops unter mehr als 10.400 Fonds. Funds | 04.07.2007 06:06 Uhr
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74 Prozent aller Fonds im Plus

Verglichen mit der Vorjahresperiode, blicken Fondsanleger auf ein sehr erfreuliches erstes Halbjahr 2007 zurück. Denn während Fonds im Zeitraum Januar-Juni 2006 im Schnitt 1,4 Prozent verloren, legten diese seit Jahresbeginn um 4,3 Prozent zu. Von den 10.469 Fonds von e-fundresearch.com untersuchten Fonds, welche über eine Vertriebszulassung in Österreich, Deutschland oder der Schweiz verfügen, liegen immerhin 7.748 Fonds, oder 74 Prozent, im Plus. Im Vorjahr erzielten nur 35 Prozent aller Fonds im ersten Halbjahr einen positiven Ertrag (siehe auch „Die Halbjahresbilanz 2006“ vom 5.7.2006).

Die Börsenbilanz 2007

  • Das positive Bild ist auch eine Folge des schwankungsfreudigeren Kapitalmarktumfeld: So stieg die Volatilität, gemessen am CBOE Market Volatility Index der Optionenbörse in Chicago, im ersten Halbjahr um 37 Prozent.
  • Weltaktien legten - gemessen am  MSCI World Index - seit Jahresbeginn um 6,9 Prozent zu, vermeintlich sichere Euro-Staatsanleihen (Citigroup EMU Government Bond Index) verloren aber um 1,7 Prozent. Während sich Aktien aus Europa (MSCI Europe Index) um 10,3 Prozent verteuerten und ihre asiatischen Pendants (MSCI AC Asia Pacific ex Japan) sogar um 15,6 Prozent zulegten, gewannen US-Aktien aus Sicht eines Euro-Anlegers „nur“ 4,4 Prozent (S&P 500 Index). Der japanische TOPIX liegt mit 0,1 Prozent sogar nur leicht im Plus.
  • Schwellenländer-Investments waren dabei von mehr Erfolg gekrönt: Der globale MSCI Emerging Markets Index verteuerte sich um 15 Prozent, wobei neben Asien vor allem Lateinamerika dafür verantwortlich zeichnete (MSCI EM Latin America 24 Prozent). Aktien aus China (MSCI China) erzielten 18,7 Prozent, Indien (MSCI India) 14 Prozent.
  • Alternative Investments, die großen Gewinner des ersten Quartals (siehe auch „Die besten und schlechtesten Fonds im 1. Quartal“ vom 4.4.2007), konnten da nicht mithalten: Während Rohstoffe, gemessen am S&P Goldman Sachs Commodity Index, um 4,1 Prozent zulegten, blieb die Feinunze Gold nahezu unverändert. Hedgefonds (Credit Suisse/Tremont Hedge Fund Index) erzielten 5,3 Prozent und globale Immobilienaktien (FTSE EPRA/NAREIT Global) verloren 2,4 Prozent.

China- und Brasilien-Aktien haben die Nase vorn

Dabei variierten die Anlageergebnisse je nach Fondskategorie stark. Die besten Assetklassen im ersten Halbjahr waren (Performance der Lipper-Fondsdurchschnitte in Prozent): Aktien China (33), Aktien Korea (29,7), Aktien Brasilien (28) und – im Sog von Brasilien - auch Aktien aus Portugal (27,1). Aber auch Deutsche Standardwerte Aktienfonds (17,9), Nordische Aktienfonds (15,3), Kanada (14,2) oder Österreich (12) brachten erfreuliche Renditen.

Japan führt das Verliererfeld an

Die höchsten Wertminderungen mussten Fonds aus folgenden Kategorien hinnehmen: Aktien Japan Small/Mid Caps (-7,5), Anleihen Japan (-5,8) sowie US-Immobilienaktien (-5,4). Aber auch die Kategorien Anleihen Schweizer Franken (-5,1) oder Europa-Immobilienaktien (-4) verloren deutlich.

Die Top-Fonds 2007

Der beste Einzelfonds des ersten Halbjahres ist der Bac Mining Regions Managed Vol South Africa (CHF) mit einem Plus von exakt 50,0 Prozent. Der in der Schweiz aufgelegte Fonds investiert vor allem in Unternehmen, die Gold- und Platinminen in Afrika betreiben. Der 165 Mio. Euro schwere Fonds nennt dabei als Anlageziel absoluten Ertrag von 15 Prozent p.a. 

Auf den Rängen zwei bis vier liegen allesamt Asien ex Japan Aktienfonds. Der FIT Galileo Asian erzielte eine Performance von 47,3 Prozent, danach folgen zwei Fonds der chinesischen Fondsmanagerin Anna Ho: der NESTOR Fernost Fonds mit einer Performance von 46,0 Prozent und der auf Smaller Caps spezialisierte Carlson Equity Asian Small Cap mit 45,4 Prozent.

 

Das ferne China im Plus ...

Auch andere Aktienfonds mit dem Fokus auf China erzielten dank der Aktienhaussee eine gute Performance. Der Atlantis China Fortune liegt auf Rang sechs, auf Platz acht rangiert der FIT Galileo China und auch der DWS Invest Chinese Equities LC (25.) und der Baring Hong Kong China (30.) sind mit Erträgen von über 30 Prozent unter den Top 30.

... der nahe Balkan im Aufwind ...

Ebenso haben Balkan-Fonds im ersten Halbjahr überdurchschnittliche Erträge erzielt. Doch an diesen Gewinnen können nicht alle potentiellen Investoren mitnaschen. Denn die hohen Zuflüsse haben zuletzt etwa beim HYPO-Fonds (siehe unten) zu einem Soft Closing geführt. Neue Investoren werden dann nicht mehr akzeptiert (siehe auch: "Balkan-Fonds kämpfen mit Mittelzuflüssen" vom 29.3.2007). Der East Capital Balkan von Peter Hakansson erzielte eine Performance von 35,6 Prozent und liegt damit auf Rang zwölf.

Der Hypo South Eastern European Opport von Joachim Waltl kam auf 34,3 Prozent (16.). Damit hat sich der österreichische Fondsmanager ein schönes Abschiedsgeschenk gemacht, denn mit Ende Juni hat er das Team der Hypo Alpe-Adria-Bank verlassen. Bei den Balkanfonds liegen auch noch der Danske Fund Trans-Balkan mit 33,7 Prozent und der Berenberg Funds II - East European Sm&Md Caps mit 32,5 Prozent auf den Rängen 17 und 19.

... und auch das noch nähere Deutschland legt zu 

Dank der starken Performances von DAX und TecDAX freuten sich auch Fonds Deutschland-Fokus über starke Ergebnisse. Unter den Top 30 liegt der Lyxor ETF LevDAX, auf Rang 36 folgt als bester aktiv gemanagte Aktienfonds, der DWS Zuerich Invest Aktien Deutschland mit einer Performance von 30,0 Prozent.

Energie und Infrastruktur

Zwei weitere Trends zeichneten sich im ersten Halbjahr ab: Fonds, die in Infrastruktur investieren, schnitten überdurchschnittlich positiv ab. Unter den Top 30 findet sich so der INVESCO Asia Infrastructure von Maggie Lee auf Rang 20 mit 32,4 Prozent. Aber auch Fonds für erneuerbare Energien legten zu: Der Sarasin ML New Energy Fund (21.) und der SAM Smart Energy (28.) liegen hier ebenfalls im Top-Segment.

Wie die Größten abschnitten

Der größte Fonds, der Templeton Growth Fund mit 22,0 Mrd. Euro, erreichte eine Performance von knapp 4,4 Prozent und bleibt damit hinter dem MSCI World Index (6,9 Prozent) zurück. Der 16,1 Mrd. Euro schwere Fidelity Funds – European Growth konnte seinen Index, den MSCI Europe Index hingegen knapp schlagen (10,6 Prozent gegen 10,3 Prozent).

Die Geldvernichter der ersten sechs Monate

Einige Fonds blieben aber weit hinter den allgemein erfreulichen Zahlen zurück. Zwei Fonds der HPM Invest Sicav, der RV Golden Dynamic Plus (-20,16 Prozent) und der Timing Global Plus (-20,96 Prozent) schnitten sehr schlecht ab. In den vergangenen Jahren fanden sich diese beiden Fonds bereits mehrmals in der Flop-Kategorie wieder (siehe auch „Die Fondsbilanz 2004“ vom 4.1.2005 oder „Die besten und schlechtesten Fonds im August“ vom 5.9.2006). Noch mehr als die beiden HPM-Fonds verlor im ersten Halbjahr nur noch der Adviser I Fds - Finanova Global mit 24,7 Prozent, der damit das Schlusslicht bildet.

Alle Daten per 29.6.2007 in Euro
Quelle:  

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