Blackrock: Zehn Prognosen für 2007

Die erste Hälfte des Jahres ist vorbei. Damit ist es auch an der Zeit, die ursprünglichen Erwartungen für 2007 einer ersten Überprüfung zu unterziehen. Bob Doll, Chief Investment Officer Aktien bei Blackrock, bietet einen Rückblick bzw. Ausblick zu seinen alljährlichen zehn Prognosen. Funds | 03.07.2007 06:47 Uhr
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"Das neue Jahr beginnt mit einer Fülle an Liquidität, mit nach wie vor starkem globalem Wachstum auch ungeachtet der Abkühlung in den USA, mit rekordverdächtiger Rentabilität der US-Firmen, niedriger Inflation, günstigen Zinsen und vergleichsweise guter Stimmung bei Wirtschaft und Verbrauchern." Bob Doll, Chief Investment Officer (CIO) bei Blackrock, prognostizierte vor diesem Hintergrund zehn Entwicklungen für das Jahr 2007, seine bereits seit Jahren getätigten zehn Prognosen (siehe auch "Merrill Lynch: Zehn Prognosen für 2006" vom 17.1.2006).

Die Prognosen 2007 im Überblick

Mit dem 1. Juli ist bereits das erste Halbjahr 2007 vergangen. Zeit für ihn, die Prognosen vom Anfang des Jahres genau unter die Lupe zu nehmen:

  1. Das Wachstum der US-Wirtschaft schwächt sich auf 2-2,5 Prozent ab, während es im Rest der Welt stark bleibt.
  2. Erstmals seit 2001 liegt das Gewinnwachstum in den USA unterhalb des Trendwachstums.
  3. Die US-Zinskurve kehrt in den positiven Bereich zurück, da die Zinsen am kurzen Ende fallen und am langen Ende steigen.
  4. Aktien steht ein weiteres gutes Jahr bevor, denn erstmals seit sechs Jahren steigen die Kurs-/Gewinn-Verhältnisse wieder an.
  5. Durchschnittliche Aktienwerte bleiben hinter dem Gesamtmarkt zurück, da Standardwerte und Blue-Chips eine bessere Performance erzielen als Nebenwerte und Aktien mit geringer Qualität.
  6. Die Branchen Energie, Gesundheit und Informationstechnologie überflügeln die Sektoren Versorger, Telekommunikation und Verbrauchsgüter.
  7. Auf handelsgewichteter Basis sinkt der US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren.
  8. Japan erzielt als einzige der großen Volkswirtschaften ein höheres nominales Wachstum, was seinem Aktienmarkt eine Outperformance beschert.
  9. Von historisch niedrigem Niveau nehmen die Volatilitäts- und Ertragsspannen wieder zu.
  10. Populistische Politik erfährt in den USA eine Renaissance.

Die US-amerikanische Wirtschaft sollte damit nach Ansicht von Bob Doll auch weiterhin langsamer wachsen und der Abschwung, angeführt vom Immobilienmarkt, sollte das BIP-Wachstum auf ein Niveau von 2-2,5 % einpendeln lassen. Doch mittlerweile sind die Aussichten nicht mehr ganz so trüb. Der CIO von Blackrock hat aufgrund unterschiedlicher Signale, beispielsweise eines weiterhin starken Konsums, die Wachstumsprognose auf bis zu drei Prozent angehoben, spricht aber weiterhin von Wachstumsraten "unter dem Trend."

US-Gewinne fallen weiter...

Der Abschwung der US-Wirtschaft findet auch in den Gewinnerwartungen der US-Unternehmen seinen Einschlag. Doll prognostizierte ein Gewinnwachstum von etwa 9 Prozent, verglichen mit den vergangenen Jahren (2006: 16,6 Prozent; 2005: 13,2 Prozent) ein scharfer Einbruch. In seiner Halbjahresbilanz revidierte er seine Prognosen noch weiter nach unten, auf 6,5 Prozent.

... Aktien aber trotzdem behauptet

Dennoch ist er für die Aktienmärkte durchwegs optimistisch. Der Grund: Die Kurs-/Gewinn-Verhältnisse, die zweiten Kurstreiber neben den Unternehmensgewinnen, steigen wieder. Damit werden Aktien wieder teurer und der Rückgang der Unternehmensgewinne wird auf diese Weise ausgeglichen.

Blue-Chips und Technologie-Firmen

Die größten Potentiale für diese Kurssteigerungen sieht Doll bei großen, börsennotierten Unternehmen, die in dem vorliegenden Umfeld die Nebenwerte outperformen werden.

Im ersten Halbjahr ist das jedoch nur in einem sehr geringen Ausmaß geschehen. Ebenso unsicher bleibt noch die Prognose für die einzelnen Branchen, die 2007 zu den Gewinnern zählen sollen. Zwar zählt der Sektor Energie zu den bisherigen Gewinnern, aber auch die Branche Telekommunikation, nach Ansicht Dolls eher unter den Verlierern, erlebte ein gutes erstes Halbjahr. Dennoch bleibt er dabei neben Energiewerten auch Gesundheits- und IT-Unternehmen als besonders positiv einzustufen.

Lehren für das zweite Halbjahr

Der allgemeine Ausblick bleibt damit durchwachsen. Auch wenn die Gewinnentwicklung unter den Erwartungen bleibt, geben die Anzeichen für eine Erholung der US-Wirtschaft und die Steigerung der Kurs-/Gewinn-Verhältnisse Anlass zum Optimismus geben. Überschattet wird dieser jedoch vom unklaren nächsten Schritt der US-Notenbank, und von den steigenden Volatilitäten, die Raum für Marktschwankungen sowohl in positive als auch in negative Richtungen geben.

Für die USA ist Doll auch pessimistisch, was die Politik betrifft. Er ortet eine Rückkehr populistischer Maßnahmen der Wirtschaftspolitik (beispielsweise Mindestlohndiskussionen).

"Rückenwind des Bullen-Marktes nicht unterschätzen"

Für langfristige Anleger ist das Umfeld aber durchwegs positiv. Auch wenn die Volatilitäten steigen, der Ausblick eines positiven Ende des amerikanischen Abschwungs und von starkem globalem Wachstum dominieren das Bild ebenso wie geringe Inflationsängste. Dennoch lautet der Tipp des Blackrock CIO: "Realistisch bleiben": den Rückenwind des Bullen-Marktes nicht überschätzen und einkalkulieren, dass ein Umfeld mit niedrigeren Gewinnen und höheren Volatilitäten möglich ist.

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