Asiens Immobilienboom

Während europäische und US-amerikanische Immobilienaktien dieses Jahr im Minus liegen, erzielte der FTSE EPRA/NAREIT Asia Index ein Plus von 13,6 Prozent. Asiatische Immobilienfonds übertrafen das im Schnitt sogar noch. Nach den Rekord-Mittelzuflüssen gibt es aber bereits erste kritische Stimmen. Funds | 24.05.2007 06:00 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Asiatische Immobilienaktien boomen: Allein seit Jahresbeginn legte der FTSE EPRA/NAREIT Asia Index um 13,6 Prozent zu. Einige Märkte konnten das sogar noch deutlich übertreffen: z.B. Singapur +28 Prozent oder Japan +21 Prozent. Und das in einem global eher verhaltenen Umfeld für Immoinvestments. Denn die lange so erfolgreichen europäischen Immobilienaktien liegen – gemessen am Europa-Index des gleichen Anbieters – 2007 mit rund vier Prozent im Minus. Auch US-Immoaktieninvestments brachten – u.a. aufgrund des schwachen US-Dollars (dieser verlor gegenüber dem Euro im laufenden Jahr 2 Prozent seines Wertes) mit -3,5 Prozent bis dato im Minus.

Boomjahr 2007: Welche Fonds liegen vorne?

Im Windschatten dieser herausragenden Performance des Sektors, schnitten asiatische Immobilienaktienfonds hervorragend ab: Der Durchschnitt aller 12 Fonds liegt seit Jahresbeginn sogar mit 14,2 Prozent im Plus, wobei das Spektrum von 17,6 Prozent (RREEF Asia-Pacific Real Estate Securities EUR) bis 11,4 Prozent beim Sarasin ML Euroswiss Real Estate Equity Asia EUR reicht.

Den EPRA/NAREIT Asia Index schlugen 7/12 Fonds:

  1. RREEF Asia-Pacific Real Estate Securities (17,6 Prozent)
  2. First State Asian Property Securities (17,5 Prozent)
  3. Morgan Stanley Asian Property (14,9 Prozent)
  4. Credit Suisse Equity (Lux) Asian Property (14,8 Prozent)
  5. Amadeus Asian Real Estate Securities Fund (14,7 Prozent)
  6. Schroder ISF Asia-Pacific Property Sec (14,6 Prozent)
  7. ESPA Stock Asia-Pacific Property (13,6 Prozent)

Eine längerfristige bzw. risikoadjustierte Analyse ist aufgrund der kurzen Historie aber nur beim Morgan Stanley Produkt möglich: Dieser von Angelina Ho in Singapur verwaltete Fonds erzielte seit Auflage im September 1997 eine jährliche Rendite von 4,8 Prozent bei einem relativ hohen Volatilität von 23,3 Prozent p.a.

Assetklasse bei Anlegern sehr beliebt

Getrieben von der kurzfristig ausgezeichneten Performance, erfreuen sich Asien-Fonds momentan großer Beliebtheit bei den Anlegern. Obwohl der älteste (und mit 2,1 Mrd. Euro an Volumen auch größte) Fonds Morgan Stanley Asian Property bereits 1997 aufgelegt wurde, dauerte es bis Juli 2005 bis ein zweites Produkt (von Credit Suisse) auf den Markt kam. Dann ging es aber Schlag auf Schlag: 2006 kamen sieben spezielle Fonds hinzu und mit dem Fidelity – Asia Pacific Property startete am 5. Februar 2007 das bis dato jüngste Produkt.

Die momentan 13 Fonds vereinen bereits ein Volumen von 4,2 Mrd. Euro, wobei knapp die Hälfte davon auf das Morgan Stanley Produkt entfällt. Damit ist die Assetklasse im deutschsprachigen Raum aber schon weitaus wichtiger als die ebenfalls 13 US-Immoaktienfonds mit nur 880 Millionen Euro an Gesamtvolumen. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren erst 1,7 Mrd. Euro in asiatischen Immobilienaktien-Fonds investiert, was einer Volumenssteigerung von 140 Prozent entspricht. Berücksichtigt man die durchschnittliche Fondsperformance in diesem Zeitraum von 22,4 Prozent (Ende April 2006-2007), ergibt sich ein theoretischer Netto-Mittelzufluss von beachtlichen 2 Mrd. Euro.

Henderson: Fundamental betrachtet ist Europa interessanter

„Aufgrund des schwachen US-Dollars und des starken Euros fließt derzeit einfach sehr viel Geld an europäischen Immobilienaktien vorbei direkt nach Asien“, ortet Patrick Sumner einen der Gründe für den Boom. „Denn fundamental betrachtet gibt es in Europa momentan attraktivere Immobilienaktien“, findet der Head Property Equities bei Henderson Global Investors.

Aber auch in Europa sollten Anleger zukünftig nicht mehr mit den Traumrenditen der letzten Jahre rechnen. So stieg der FTSE EPRA/NAREIT Europe Index in den letzten fünf Jahren um 21,3 Prozent p.a. bei einer moderaten Volatilität von 11,9 Prozent. „Diese Renditen sehen wir kurzfristig sicher nicht mehr. Meine Renditeerwartung für das laufende Jahr musste ich zuletzt von 20 auf 10 Prozent reduzieren“, so Sumner, dessen Team momentan in 12 Immoaktienfonds 4,4 Mrd. Euro an Anlegergeldern verwaltet.

Eine Immobilienblase sieht er aber keine: „US-REITS sind mehr als fair bewertet und auch in Europa gibt es mit einigen Ausnahme in Frankreich, Holland oder Spanien immer noch viele günstige Titel. Einzig die Lage in Asien sieht überhitzt aus“, so der Experte, der in seinem Henderson HF Global Property Equity deswegen Asien gegenüber der Benchmark (FTSE EPRA/NAREIT Global) untergewichtet und Europa stark übergewichtet hat.

Fazit

Langfristig gibt es zweifelsohne viele gute Gründe in asiatischen Immobilienaktien investiert zu sein: Das starke wirtschaftliche Wachstum der Region – Asien wuchs in den letzten fünf Jahren 1,5 mal so stark wie die Weltwirtschaft – und der starke Zuzug in die Städte wirken wie Turbos auf den lokalen Immobilienmarkt. Kurzfristig wachsen die Bäume aber auch in Asien nicht in den Himmel. Und nach der starken Performance seit Februar erscheinen aus fundamentaler Sicht europäische und US-amerikanische Titel schon wieder interessanter.

Alle Daten per 21.5.2007 in Euro
Quelle:  

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.