Gründe für den Managerwechsel

Schon wieder ein Fondsmanagerwechsel bei Fidelity: Per 1. Juni wird Mario Frontini den 2,7 Mrd. Euro großen Fidelity Funds - European Aggressive von Sanjeev Shah übernehmen, der selbst erst 2005 David Baverez abgelöst hat. Gegenüber e-fundresearch.com äußert sich der neue Fondsmanager zu den geplanten Änderungen. Funds | 15.05.2007 17:07 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Mario Frontini wird am 1. Juni 2007 neuer Fondsmanager des Fidelity Funds - European Aggressive Fund. Einen Namen in der Branche hat sich der Italiener vor allem als Fondsmanager des Fidelity Funds - Italy Fund gemacht, mit dem er seinen Vergleichsindex in den vergangenen drei Jahren um mehr als 80 Prozentpunkte schlug. Im Zeitraum seit 1.4.2004, damals übernahm er den Fonds, legte der Fonds um 154 Prozent oder 35 Prozent p.a. zu. Der MIBTEL Index kam „nur“ auf +65 Prozent oder 17,4 Prozent p.a.

Im Interview beschreibt er, welche Strategien und Ziele er künftig mit dem Fidelity European Aggressive Fund verfolgt.

„Anzahl der Einzelpositionen wird sinken“

e-fundresearch: Ihr Vorgänger Sanjeev Shah hat mit dem Fidelity European Aggressive Fund eine Wertentwicklung über dem Vergleichsindex angestrebt und europaweit in Unternehmen unterschiedlichster Größen und Branchen investiert. Werden Sie das Anlageziel oder die -strategie des Fonds modifizieren?

Mario Frontini: Nein, das habe ich nicht vor. Das Portfolio des Fonds ist und bleibt relativ offensiv aufgestellt. Ich bin ein Stockpicker, wähle also jeden Titel einzeln aus. Dabei sind für mich – wie bei allen Fidelity Fonds – die fundamentalen Daten jeder Gesellschaft entscheidend: Gemeinsam mit meinen Analysten prüfe ich also die Gewinn- und Wachstumsaussichten jedes Unternehmens. Wie es einer Branche oder einem Land geht, interessiert mich dagegen nur am Rande. Mittelfristig wird es jedoch sanfte Anpassungen geben. So wird die Anzahl der Werte im Portfolio auf rund 60 Beteiligungen leicht sinken. Die starke Gewichtung einzelner Aktien wird dann deutlich meine Überzeugung für diese Werte widerspiegeln.

e-fundresearch: Fidelity ist bekannt dafür, dass die Fondsmanager ein hohes Maß an Freiheit bei der Titelauswahl genießen. Wie werden Sie dies nutzen?

Mario Frontini: Als Fondsmanager des Fidelity Italy Fund verwalte ich bereits ein konzentriertes Portfolio. Diesen Ansatz werde ich nun auch auf den Fidelity European Aggressive Fund übertragen. Er soll sich künftig durch einen hohen Anteil aktiv verwalteter Positionen auszeichnen. Das Portfolio ist nicht durch Indizes begrenzt; dies erlaubt mir, in ganz Europa gezielt in die Einzeltitel zu investieren, die besonders hohe Ertragschancen erwarten lassen.

e-fundresearch: Wodurch zeichnen sich diese Werte aus?

Mario Frontini: Ich halte Ausschau nach Unternehmen, die die meisten Investoren falsch einschätzen und deren Anteile deshalb unter ihrem inneren Wert gehandelt werden. Einige Gesellschaften werden nur selten analysiert und schlicht vom Markt übersehen. Hierzu zählen auch Firmen, die einen Umbruch erleben – also Restrukturierungen unter einem neuen Management durchlaufen, eine Veränderung des Geschäftsmodells oder eine zyklische Erholung erleben. Auch Unternehmen, die nicht korrekt bewertet sind, da sie als glanzlos gelten, interessieren mich.

„Der Übergang wird reibungslos“

e-fundresearch: Wird die Umstrukturierung lange anhalten und auf die Performance durchschlagen?

Mario Frontini: Es ist etwas ganz Normales, dass ein Fonds sich mit der Zeit verändert – allein schon, um ihn an Marktbewegungen anzupassen. Sanjeev Shah und ich arbeiten bereits seit einiger Zeit eng zusammen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Im Interesse der Anleger achten wir natürlich streng darauf, dass der nicht auf Kosten der Wertentwicklung des Fonds geht. Das aktuelle Portfolio ist liquide und eine Reorganisation des Portfolios kann innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes erfolgen.

Stärkerer Fokus auf Large und Mid Caps

e-fundresearch: Ist der Fonds zu groß, um ihn offensiv zu verwalten und ein konzentriertes Portfolio zusammenzustellen?

Mario Frontini: Nein. Der Fonds verträgt größere Mittelzuflüsse und wird voraussichtlich eine etwas stärkere Orientierung auf mittlere und größere Aktiengesellschaften aufweisen. Dies ermöglicht es, den Fonds unabhängig von seinem Volumen aktiv und fokussiert zu verwalten.

e-fundresearch: Welche Rolle spielt das Fidelity Research-Team bei der Ausübung Ihrer beiden Mandate?

Mario Frontini: Es ist von besonderer Bedeutung, dass ich beim Fondsmanagement auf die Expertise des Fidelity Analystenteams zurückgreifen kann. Dieses ist erst kürzlich erweitert worden. Es umfasst nun 90 Investmentexperten, die zusammen rund 95 Prozent des europäischen Aktienmarktes abdecken und jeweils für rund 30 Titel zuständig sind.

Gründe für den Fondsmanagerwechsel

e-fundresearch: Beim Fidelity European Aggressive Fund hatte es erst im Sommer 2005 einen Fondsmanagerwechsel gegeben. Warum findet nach weniger als zwei Jahren eine weitere Veränderung statt?

Mario Frontini: Grund hierfür sind zwei Faktoren: In zahlreichen firmeninternen Gesprächen hat sich gezeigt, dass mir ein offensives europäisches Aktienfondsmandat liegt. Und nach einer Prüfung unserer Fondspalette wurde deutlich, dass es eine starke Übereinstimmung zwischen meinem Investmentansatz und den Anforderungen des Fidelity European Aggressive Fund gibt. Aufgrund dieser Veränderung haben wir ferner die Gelegenheit, Sanjeev Shahs beträchtliche Fähigkeiten an einer anderen Stelle in unserer Fondspalette einzusetzen. Er übernimmt zwei für den britischen Markt zentrale Fidelity Fonds.

Wie reagieren die Rating-Agenturen?

e-fundresearch: Werden sich die Bewertungen des Fonds durch Rating-Agenturen nach dem Fondsmanagerwechsel ändern?

Mario Frontini: Unter Sanjeev Shah zeichnete die Rating-Agentur Standard & Poor’s den Fonds mit der überdurchschnittlichen Note A aus. In einem Treffen erhält die Agentur bald die Gelegenheit, meinen Investmentansatz und meinen Managementstil zu überprüfen. Der Fidelity Italy Fund trägt bereits ebenfalls ein A-Rating. Dem sehr guten Vier-Sterne-Rating des Fidelity European Aggressive Fund von Standard & Poor’s liegt eine quantitative Analyse der Wertentwicklung zugrunde; dieses sollte daher nicht beeinflusst werden. Die Bewertung durch das Fondsanalysehaus FERI umfasst sowohl quantitative als auch qualitative Faktoren und wird deshalb überprüft. In Gesprächen wird FERI meinen Investmentansatz und Managementstil prüfen und bewerten.


Über die Person:
Frontini kam 1998 zu Fidelity und wurde Aktienanalyst für Öl- und Gaskonzerne, Einzelhandels- und Medienunternehmen. 2002 wurde er als Fondsmanager des Fidelity Industrials Fund berufen, bevor er von 2004 bis 2006 den Fidelity Iberia Fund übernahm. Seit April 2004 ist er für den Fidelity Italy Fund verantwortlich. Kürzlich erzielte Frontini den 13. Platz in der Top-100-Liste von Citywire, die die besten Fondsmanager Europas ausweist.

Alle Daten per 11.5.2007 in Euro
Quelle: Lipper 

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