LODH Pacific Rim vs. Vontobel Far East

Aktienfonds für die Region Asien (ex Japan) gibt es viele. In der Lipper-Fondsdatenbank finden sich aktuell 143 Fonds, allein aus dem Bereich Standardwerte. Wie komplett unterschiedlich die Strategien zweier Asien-Manager aber sein können, zeigt folgendes Fondsduell: LODH vs. Vontobel. Funds | 30.03.2007 06:02 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Asien gilt als Paradies für Stock-Picker. Aber auch fundamental spricht einiges für Asien-Investments: „In der Region Asien (ex Japan) leben momentan 3,2 Mrd. Menschen, rund die Hälfte der Weltbevölkerung. Der Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt macht aber gerade einmal neun Prozent aus“, beschreibt Ethylyn Reyes, seit 2004 Fondsmanagerin des LODH Invest – Pacific Rim das Potential. Auch machen Aktien aus dieser Region erst sechs Prozent der globalen Marktkapitalisierung aus. „In zehn Jahren sollte sich das verdreifachen“, prognostiziert sie.

Anleger, die von diesem Wachstum profitieren wollen, stehen aber vor einer Vielzahl von Investmentmöglichkeiten. Aktuell sind in der Lipper-Fondsdatenbank 143 Asien (ex Japan) Fonds, mit Vertriebszulassung in Österreich, Deutschland oder der Schweiz, enthalten. Dazu kommen noch 62 Asien Pacific Fonds (diese inkludieren auch Japan) bzw. zehn Asien ex Japan Fonds mit Konzentration auf Smaller Caps.

Benchmark als Haupt-Unterscheidungsmerkmal

Aber auch innerhalb der Asien Fonds gibt es enorme Unterschiede, wobei die gewählte Benchmark des Fonds eine Schlüsselrolle spielt. So verwendet rund die Hälfte aller Fonds dem MSCI AC Asia Pacific ex Japan als Messlatte, die andere Hälfte aber den MSCI AC Far East ex Japan. Während ersterer zu rund einem Drittel aus Australien besteht (China & Hong Kong zusammen dagegen nur 20 Prozent, Indien sieben Prozent), sind im Far East Index Australien und Indien gar nicht enthalten. Dagegen ist Südkorea mit 26 Prozent vor Taiwan mit 21 Prozent das größte Ländergewicht, China & Hong Kong machen zusammen bereits 35 Prozent aus. Der Zusatz AC steht dabei bei beiden Indizes für „All Country“ und bedeutet, dass neben Industrie- auch Schwellenländer im Index enthalten sind, was eine breitere Streuung ermöglicht.

Aktiv gemanagte Fonds, sowohl der von LODH als auch von Vontobel weichen teilweise aber stark von ihrer jeweiligen Benchmark ab. Trotzdem spielt die Wahl der richtigen Benchmark für Asien-Investoren eine wichtige Rolle. Beim Vontobel Fonds ist das der MSCI AC Far East ex Japan, beim LODH Portfolio der MSCI AC Asia ex Japan (bis Ende 2006: MSCI Far East ex Japan). In beiden aktuellen Benchmarks ist Australien nicht enthalten, Südkorea macht dagegen das größte Gewicht aus.

China-Gewichtung: Zwischen 0 und 30 Prozent

Die Ländergewichtungen, besonders im Hinblick auf China, bilden das größte Unterscheidungskriterium zwischen den beiden Fonds. Der von der Schweizer Privatbank Lombard Odier Darier Hentsch 1994 aufgelegte LODH Invest – Pacific Rim, hält derzeit rund 30 Prozent des Fonds in Aktien aus Hong Kong und China. Der ebenfalls von einer Schweizer Privatbank stammende Vontobel Fund – Far East Equity, meidet dagegen China komplett. „Auch nach der Korrektur finden wir dort kaum günstig bewertete Titel. Interventionen der Regierung, Betrug und Korruption unter den Unternehmensmanagern, kein konsistenten Buchhaltungs-Standards und exzessive Bewertungen sprechen eine deutlich Sprache“, so der gebürtige Inder. Anleger ließen sich von dem hohen Wirtschaftswachstum blenden: „BIP-Wachstum und Aktienkursgewinne sind aber sogar leicht negativ miteinander korreliert. Die Börsen mit der besten Performance der letzten 100 Jahre waren Australien oder Schweden, das BIP-Wachstum war aber in anderen Ländern viel höher. Und während Lateinamerika in den letzten 20 Jahren kaum gewachsen ist, schnitten die Börsen dort besser ab als in Asien, wo das Wirtschaftswachstum enorm war“, unterstreicht er seine Meinung mit Nachdruck.

Ganz anders sieht das LODH: „Wir glauben, dass das Wachstum in China nachhaltig ist und finden dort einige interessante Investments, obwohl man aufgrund der hohen Bewertungen schon sehr selektiv vorgehen muss. Aus diesem Grund kaufen wir zum Beispiel keine A-Shares, sondern nur H-Shares“, begründet Larry Pun, Mitlied des asiatischen Investment-Teams von LODH. „In Summe gewichten wir im Fonds China gegenüber der Benchmark sogar über“, so der auf Greater China spezialisierte Experte. 

Ebenso weit auseinander liegen die beiden Fonds bei Australien: Während der LODH Fonds keine Gewichtung auf dem fünften Kontinent hält, sind es bei Vontobel 17 Prozent. Indien, ebenso wie Australien in Jain´s Benchmark gar nicht enthalten, macht rund aber 21 Prozent aus. Bei LODH sind es mit neun Prozent deutlich weniger. Und während Jain seinen Indien-Anteil auf sehr wenige Aktien (aktuell: 6, vor allem Finanztitel) verteilt hat, kauft die aus den Philippinen stammende Reyes in Indien dort nur Indexprodukte, wobei in diesen eine garantierte Outperformance von 2,25 Prozent inkludiert ist.

LODH-Fonds setzt stärker auf Themen…

Auch der Investmentansatz per se unterscheidet sich stark: Die seit 2004 verantwortliche Fondsmanagerin Ethylyn Reyes, die zusammen mit ihrem Team von Hong Kong aus den 173 Millionen Euro großen Fonds verwaltet, setzt auf einen kombinierten Top-Down/Bottom-Up-Ansatz. Investment-Themen spielen bei der Ideenfindung für Einzeltitelinvestments eine wichtige Rolle. Drei Mega-Trends seien derzeit besonders interessant: „Die digitale Revolution begünstig asiatische Firmen. Aber auch der Lebenswandel der Asiaten selbst ändert sich rasant“, so Pun. „Der zunehmende Wohlstand brachte enorme Veränderungen mit sich: So werden die Kinder immer größer, besonders in China stellen wir dagegen fest, dass die Leute immer dicker werden, ungesünder leben und immer länger Fernsehen“. Aber auch der Aufbau der Infrastruktur eröffnet den LODH Managern derzeit interessante Investmentchancen.

… Jain sucht nur Aktien

Der von New York aus agierende Rajiv Jain sieht sich als reiner Stock-Picker, der ein konzentriertes Portfolio aus 50-60 Titeln hält. „Wir kaufen nur Firmen mit sehr vorhersagbaren Geschäftsmodellen. Deren Aktien müssen stark unterbewertet sein. „Es gibt aber einen bedeutenden Unterschied zwischen günstig und unterbewertet. Wir investieren in Unternehmen, die im Vergleich zu ihrem künftigen Ertragswachstum unterbewertet sind. Wir spekulieren nicht auf Titel, die absolut gesehen günstig sind“, so der Manager des 1,3 Mrd. Euro schweren Fonds. Seinem Anlagestil entsprechend meidet er traditionell Rohstoff-Aktien, Finanz- und Konsumtitel sein dagegen generell hoch gewichtet. Einen Nachteil seines Ansatzes spricht Jain aber deutlich an: „Ab einem gewissen Fondsvolumen, würden wir den Fonds schließen um keine Kompromisse eingehen zu müssen. Derzeit sind wir bei 1,8 Mrd. US-Dollar, bei 2,5 würden wir zu machen“, kündigt er an.

Wie geht es mit asiatischen Aktien weiter?

Für die kommenden Jahre ist man bei LODH optimistisch: „Obwohl der Aktienmarkt kurzfristig wenig gesund aussieht, ist das Rückschlagsrisiko aufgrund der günstigen Bewertung begrenzt. Denn die Hälfte aller Länder in unserer Benchmark notieren unter ihren Niveaus von 1997. Und mit einem 2007er KGV von 14,5 ist Asien ex Japan viel billiger als Japan oder die USA“.

Rajiv Jain ist für den Gesamtmarkt auf Sicht der nächsten fünf Jahre dagegen nur verhalten optimistisch: „Die Outperformance Asiens gegenüber den USA oder Europa wird abnehmen. Es gibt in Asien aber besonders viele zyklische Aktien, welche von einer Wirtschaftsabschwächung besonders betroffen wären“. Deswegen bewegt sich Jain auch sehr viel stärker von seiner Benchmark weg als LODH. Das Bestimmtheitsmaß R-Quadrat, beträgt gegenüber seiner Benchmark auf Sicht der letzten beiden Jahre 80 Prozent. Der LODH-Fonds weist ein R-Quadrat von 96 Prozent im Vergleich zum MSCI AC Asia ex Japan Index auf.

Seit Jahresbeginn steht es 1:0 für LODH

Seit Jahresbeginn liegen beide Fonds im Minus, wobei LODH mit -0,6 Prozent klar vor dem Vontobel-Fonds mit -3,7 Prozent liegt. Den Durchschnitt aller Asian ex Japan Fonds mit +0,9 Prozent verfehlten beide klar. 

Mittelfrist-Performance: Beide Fonds gleichauf

Auf Sicht der letzten drei Jahre, seit Ende Februar 2004, erzielten beide Fonds mit +17,5 Prozent p.a. fast exakt die gleiche Rendite. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Asien-Fonds kam „nur“ auf 15,7 Prozent. Der LODH Invest – Pacific Rim hatte dabei besonders im Zeitraum seit Juli 2005 die Nase vorn und schlug den Vontobel-Fonds über diesen Zeitraum um kumuliert 22 Prozent. Die höhere China-Gewichtung von LODH war dabei u.a. ausschlaggebend. Auch war die Australien-Gewichtung ebenso wie der teilweise hohe Cash-Bestand für Jain (dieser sank während den Korrekturen zuletzt aufgrund von Zukäufen in Indien von 12 auf 2 Prozent) über diesen Zeitraum ein Nachteil. „Zudem gingen einige Einzelaktien-Wetten, die wir 2004 eingegangen sind, in der zweiten Hälfte 2005 endlich auf“, beschreibt Pun.

Langfristig liegt Vontobel vorn

In den letzten fünf Jahren war dagegen der Vontobel-Fonds ein ertragreicheres Investment: Er erzielte 9,7 Prozent p.a., der LODH-Fonds nur 6,2 Prozent. Und auch anhand der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) liegt Vontobel mit 0,48 vs. LODH mit 0,2 vorne. Der ausgeprägtere Value-Fokus Jain´s hat sich dabei besonders in den Jahren 2002-2004 bezahlt gemacht. 

Fazit

Beide Fonds eigenen sich als breit gestreute Asien-Investments, wobei der Vontobel Fonds mit knapp 60 unterschiedlichen Aktien viel konzentrierter ist als LODH mit rund 120 Titeln. Der LODH-Fonds zeigte seine Stärken dabei besonders in den letzten 1-2 Jahren, als der asiatische Gesamtmarkt stark zulegte. Der eher Absolut-Return-orientierte Ansatz von Vontobel liegt eher in fallenden Märkten vorn: „“Der Fonds wird in boomenden Börsenzeiten tendenziell schlechter performen, da unser Value-Fokus uns zu weniger beachteten Aktien führt”, erklärt Jain, für den Verlustvermeidung oberste Priorität hat. Wer also von einem Szenario weiter stark steigender Börsen in Asien ausgeht, wäre beim LODH Fonds besser aufgehoben. Das Beta liegt in Relation zum MSCI AC Asia Pacific ex Japan Index (Zeitraum 2004-2007) bei 1,04. Der Vontobel Fonds eignet sich dafür besser in fallenden Märkten, da das Beta mit 0,47 extrem niedrig liegt. Wenig Unterschiede gibt es dagegen bei den Kosten: Die Total Expense Ratio liegt bei Vontobel mit 1,95 Prozent p.a. in etwa gleichauf mit dem LODH-Fonds mit 1,96 Prozent.

Alle Daten per 21.3.2007 in Euro
Quelle:  

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