„Small Caps nicht mehr attraktiv bewertet“

Der AllianceBernstein - Japan Strategic Value hat seit Auflage im Dezember 2005 den TOPIX Index um 2,98 p.a. Prozent geschlagen. Welche Strategie der Fondsmanager Katsuaki Ogata dabei verfolgt und wie er von der Pensionierungswelle der japanischen Baby-Boom-Generation profitieren will, verriet er e-fundresearch.com Funds | 27.03.2007 06:26 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Ziel: TOPIX um 3 Prozent schlagen

e-fundresearch: Der AllianceBernstein - Japan Strategic Value hat seit Auflage im Dezember 2005 den TOPIX Index (inklusive Dividenden) um annualisiert 2,98 Prozent geschlagen. Wie sieht Ihr langfristiges Anlageziel (nach Kosten) aus und wie versuchen Sie dieses zu erreichen? Katsuaki Ogata: Unser Ziel ist es, den TOPIX-Index vor Gebühren über einen gesamten Marktzyklus pro Jahr um 3 Prozent zu übertreffen. Der erwartete Tracking Error sollte dabei im Durchschnitt bei 7 Prozent liegen. Dieses Ziel versuchen wir durch eine Einzeltitelauswahl nach dem Bottom Up-Ansatz umzusetzen. Diese Strategie basiert auf einer bewährten Anlagephilosophie bei Value-Investments, und wir nutzen dabei ein detailliertes fundamentales Research sowie quantitative Instrumente. Die Grundlage aller unserer Produkte bildet das Research.

e-fundresearch: 2006 war ein sehr schlechtes Jahr für Japan-Aktien. In diesem Jahr liegt der TOIX mit 2,4 Prozent im Plus. Wird 2007 wieder ein besseres Jahr? 

Katsuaki Ogata: Ja, es trifft zu, dass der japanische Markt hinter seinen globalen Pendants im Jahr 2006 zurückgeblieben ist. Das Japan Strategic Value Portfolio hat sich in EUR gerechnet um mehr als 5 Prozent besser als der TOPIX entwickelt (in JPY fast 6 Prozent besser). Wir gehen davon aus, dass die Unternehmensgewinne im Jahr 2007 hoch bleiben werden und zielen durch das Herausfiltern attraktiv bewerteter Titel darauf ab, bessere Ergebnisse als der Referenzindex zu erreichen.

Da sich das Bewertungsniveau in den letzten Jahren ganz allgemein immer stärker angenähert hat, sind wir auf Branchenebene nun nicht mehr deutlich über- bzw. untergewichtet. Stattdessen konzentrieren wir uns auf der Einzelwertebene auf das Herausfiltern günstiger Anlagechancen.

„Small Caps nicht mehr attraktiv bewertet“

e-fundresearch: Speziell japanische Small Caps schnitten zuletzt sehr schlecht ab. Kommt jetzt wieder die Zeit der Large Caps?

Katsuaki Ogata: Obwohl sich kleinere japanische Unternehmen im Jahr 2006 unterdurchschnittlich entwickelt haben, sind sie in den letzten Jahren kräftig angestiegen. Wir sind deshalb trotz dieses Kursrückgangs nicht davon überzeugt, dass sie nun notwendigerweise auch attraktiv bewertet sind.

Osaka setzt auf japanische Energiewerte

e-fundresearch: Trotz der fallenden Energiepreise sind Sie in diesem Sektor übergewichtet. Warum?

Katsuaki Ogata: Die wichtigsten Aktien aus dem Energiesegment in Japan – das heißt, wenigstens die Titel, die wir halten – sind Raffinierungsunternehmen. Ein Rückgang des Ölpreises ist für diese Unternehmen nicht unbedingt negativ. Auf längere Sicht war die Prognose des globalen Ölpreises von AllianceBernstein recht konservativ, und aus diesem Grund sind japanische Energieaktien nach wie vor attraktiv bewertet.

Welche Rolle spielen Megatrends?

e-fundresearch: Wie wichtig sind für Sie Mega-Trends wie die Überalterung der japanischen Bevölkerung oder der Klimawandel bei der Portfoliokonstruktion? Haben diese einen positiven oder negativen Einfluss auf Japan-Aktien?

Katsuaki Ogata: Für uns bei AllianceBernstein ist Research der Eckpfeiler unserer Tätigkeit. Wir führen weiterhin eine Reihe umfangreicher Researchprojekte im Hinblick auf globale Strukturveränderungen wie beispielsweise den Klimawandel und das Aufkommen von Hybridfahrzeugen durch. Auf kurze Sicht basieren unsere Anlageentscheidungen jedoch auf der Gewinnkraft jedes einzelnen Unternehmens, und die Megatrend-Faktoren werden nur dann berücksichtigt, wenn sie die Anlagechancen in Value-Investments erhöhen.

„Japaner verkonsumieren vor allem ihre Bonuszahlungen“
 
e-fundresearch: Was sind Ihre größten "Wetten" derzeit, d.h. Abweichungen vom Index?

Katsuaki Ogata: Um ein Beispiel aus jüngster Zeit zu nennen: Wir haben Aktien des Kaufhausbetreibers Takashimaya erworben, obwohl es am Markt allgemeine Besorgnisse um den niedrigen Konsum in Japan gibt. Obwohl die Ausgaben der Privathaushalte durch schmerzhaft niedrige Lohnerhöhungen wirklich belastet werden, zeigte unser Research, dass die Umsätze der Kaufhäuser tendenziell stärker durch Bonuszahlungen als durch die regelmäßigen Lohnzahlungen bestimmt werden – und japanische Unternehmen sind derzeit eher bereit, die Bonuszahlungen als das Grundgehalt anzuheben.

Außerdem haben wir festgestellt, dass männliche Arbeitnehmer aus der Baby Boomer-Generation, die tendenziell am höchsten bezahlt werden, bei den Mitarbeitern des Unternehmens Takashimaya überproportional stark repräsentiert sind. Ihre Pensionierung in den nächsten Jahren sollte dazu beitragen, die Kostensenkungsaktivitäten des Unternehmens zu unterstützen. Obwohl die Profitabilität von Takashimaya aufgrund seiner hohen Fixkosten derzeit sehr niedrig ist, hat dies ironischerweise zur Folge, dass selbst ein kleiner Fortschritt entweder auf der Einnahmen- oder auf der Kostenseite die Gewinne bereits deutlich nach oben treiben könnte.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!

Alle Daten per 20.3.2007 in Euro
Quelle:  

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