Immobilien-Aktien mit Airbag

Von den 231 verschiedenen Lipper-Fondskategorien weisen europäische Immo-Aktienfonds mit einer Sharpe Ratio von 3,1 das beste Risiko/Ertrags-Verhältnis auf. Die höchste 12-Monats-Performance erzielte dabei der Constantia European Property mit einem Plus von 57 Prozent. Jetzt raten Experten zur Vorsicht… Funds | 14.02.2007 06:00 Uhr
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Der Aufschwung bei europäischen Immobilien-Aktien geht auch 2007 ungebrochen weiter. Wer vor fünf Jahren in diese Assetklasse investierte, freut sich heute über ein Plus von 213 Prozent. Und gemessen an den Schwankungen der Erträge (Standardabweichung) mussten Anleger dabei nicht einmal große Risiken eingehen: So liegt die Volatilität des Lipper-Fondsdurchschnittes aller Europa-Immoaktienfonds nur bei 6,4 Prozent. Zum Vergleich: Welt-Aktienfonds schwankten mit 9,7 Prozent pro Jahr um ein Drittel mehr und kamen trotzdem nur auf einen bescheidenen Ertrag von kumuliert 17 Prozent seit 2002.

Unterm Strich weisen Europa-Immoaktienfonds damit das beste Risiko/Ertrags-Verhältnis aller 231 Fondskategorien in der Fondsdatenbank Lipper auf. Die Sharpe Ratio von 3,1 liegt sogar noch höher als bei den zweitgereihten Österreich-Aktienfonds (2,3) oder Euro-Hochzinsanleihenfonds (2,1).

Wie lange geht der Boom noch weiter?

In den letzten zwölf Monaten zog die Performance sogar noch einmal an: Während der Jahresertrag des FTSE EPRA/NAREIT Europe im Durchschnitt der letzten fünf Jahre bei 26 Prozent liegt, waren es seit 2004 bereits 38 Prozent und allein in den letzten zwölf Monaten legte die Assetklasse nochmals um 46 Prozent zu.

Die besten Fonds übertrafen den Indexertrag nochmals deutlich: Der Fonds mit der besten 12-Monats-Performance war dabei der Constantia European Property, welcher von Silvia Wagner in enger Abstimmung mit dem Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle verwaltet wird. Mit einem Plus von 56,7 Prozent im Kalenderjahr 2006 erzielte der Constantia Fonds die beste Performance aller österreichischen Investmentfonds (siehe auch „Die Fondsbilanz 2006“ vom 3.1.2007).

Experten raten zur Vorsicht

Nach dem Boom der letzten Jahre sollten die Anleger jetzt aber langsam vorsichtiger werden: „Ein Ertrag wie in den letzten Jahren ist nicht nachhaltig und zukünftig deswegen kaum realistisch“, bringt es Elisabeth Staudner, Geschäftsführerin der Constantia Privatbank KAG, auf den Punkt. Auch sollten sich Anleger auf größere Schwankungen einstellen: „Das wahrscheinlichste Szenario sind niedrigere Renditen bei gleichzeitig höheren Volatilitäten“, so Staudner, die konkret mit einem leicht über weltaktienähnlichen Ertrag von acht bis zehn Prozent p.a. für die Assetklasse rechnet.

Kunden die derzeit in Europa-Immoaktien investieren wollen, rät sie zur Vorsicht: „Wir starten deswegen am 19. Februar die Zeichnungsfrist für ein neues Finanzprodukt. Der European Property Garant ist ein Zertifikat auf den Constantia European Property und ermöglicht ein breit gestreutes Investment in die europäischen Immobilienmärkte mit voller Kapitalgarantie und ist damit maßgeschneidert für sicherheitsorientierte Anleger“. Das in Zusammenarbeit mit der Allegro Investment Corporation S.A. begebene Zertifikat hat eine Laufzeit von fünf Jahren und ist mit einer 100prozentigen Kapitalgarantie ausgestattet. Die Partizipation an den Kursgewinnen des Constantia European Property Fonds beträgt ebenfalls 100 Prozent, wobei dazu der Durchschnittskurs aller 60 Monatsanfangs-Preise im Zeitraum 2.5.2007 bis 2.4.2012 herangezogen wird.

Ähnlich wie die Constantia Privatbank rät derzeit auch die Schoellerbank Anlegern zu sicheren Investments bei Europa-Immobilien: „Die überdurchschnittlich hohe Kursbewertung der Indexschwergewichte macht die Assetklasse verwundbar. Die Volatilitäten und die Kapitalmarktabhängigkeit werden zunehmen. 2007 wird wohl ein Jahr werden, in dem Selektivität und Vorsicht bei der Anlage in Immobilienaktien wieder eine Tugend werden und die Möglichkeit einer Absicherung durch kapitalgarantierte Produkte nicht zu unterschätzen sein wird“, so Elisabeth Günther aus dem Bereich Financial Planning & Family der Schoellerbank.

Immobilien-Fonds für Angsthasen

Wer dennoch bei reinen Fonds bleiben will, kann derzeit im deutschsprachigen Raum aus 21 Europa-Immobilienaktienfonds wählen. Im Hinblick auf das oben beschriebene Szenario für die nächsten Jahre, sollten Anleger aber besonders Portfolios wählen, die bereits in den letzten Jahren möglichst immun gegen Kursverluste waren. Eine Kennzahl, die genau diesen Sachverhalt ausdrückt, ist das Bear Beta. Ein Beta-Faktor gibt ganz generell die Beziehung der Kursentwicklung zwischen einem Wertpapier zu einem Index an. Das Bear Beta bezieht sich aber nur auf fallende Märkte. Liegt es unter eins, verliert ein Fonds in fallenden Märkten weniger als der Index. Generell werden diese Fonds als Value definiert. Wer in den nächsten Jahren also von einem schwierigen Umfeld für Aktien ausgeht, sollte Fonds wählen, deren Bear Beta so gering wie möglich ist.

Auf Sicht der letzten fünf Jahren weisen folgende Europa-Immobilienfonds ein Bear Beta von unter eins auf (Wert in Klammer):

  1. Constantia European Property (0,86)
  2. Balzac Real Estate Index (0,87)
  3. AXA Aedificandi (0,91)
  4. PAM Real Estate Europe (0,93)
  5. Morgan Stanley European Property (0,99)

Fazit

Nach dem Boom bei europäischen Immobilienaktien – allein im Kalenderjahr 2006 legten die entsprechenden Fonds bis zu 57 Prozent zu – ist laut Experten für die kommenden Jahre von einem weitaus schwächeren Umfeld auszugehen. Zudem dürften die historisch niedrigen Schwankungen zunehmen. Unterm Strich also kein gutes Szenario für sicherheitsorientierte Anleger. Wer dennoch in diesem Sektor investiert sein möchte, für den gibt es neben den neuen Garantiezertifikaten auch die althergebrachte Möglichkeit einer – wenngleich geringeren – Portfoliogewichtung von  Immo-Aktienfonds mit Value-Merkmalen. Geduld müssen Anleger bei beiden mitbringen: Denn wer nicht mindestens fünf Jahre als Investmenthorizont mitbringt, ist mit reinen Aktienfonds aufgrund des höheren Risikos schlecht aufgehoben. Kürzer geht es aber bei den Zertifikaten auch nicht: Deren Laufzeit endet ebenfalls erst 2012…

Alle Daten per 8.2.2007 in Euro
Quelle:  

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