Saubere Outperformance

Themen wie Klimawandel oder Ressourcenknappheit rücken auch für Anleger immer mehr in den Fokus. Vielleicht hängt das aber auch mit dem immer besser werdenden Abschneiden der Nachhaltigkeits-Produkte zusammen? Mit welchen Fonds sie auch mit gutem Gewissen eine Outperformance erzielen konnten, lesen Sie hier. Funds | 10.01.2007 06:57 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Bereits vor über dreihundert Jahren wurde der Begriff der Nachhaltigkeit geboren. Die Beweggründe, die den „Erfinder der Nachhaltigkeit“, Hans Carl von Carlowitz, damals angetrieben haben, waren – zwar nicht mit dem Ausmaß und der Dramatik der aktuellen Situation zu vergleichen – aber dennoch ähnliche wie heute. „Auch damals bedrohte eine Ressourcenverknappung - der Holzmangel für den Silberbergbau – die wirtschaftliche Entwicklung. Um die dauerhafte Bereitstellung ausreichender Holzmengen auch in Zukunft zu gewährleisten, erarbeitete er ein Nachhaltigkeitskonzept: Fortan durfte immer nur soviel Holz geschlagen werden, wie durch Wiederaufforstung nachwachsen kann“, schildert Oliver Fischer, Prokurist bei der deutschen Privatbank Hauck & Aufhäuser und dort verantwortlicher Portfolio Manager für nachhaltige Anlagen.

2010: Weltweites Fördermaximum bei Öl erreicht

Warum das Thema Nachhaltigkeit heute schon von enormer Wichtigkeit ist, lässt sich an Themen wie wachsender Erdbevölkerung bei zugleich schrumpfenden Rohstoffvorräten sowie einer zunehmenden Umweltverschmutzung leicht erklären. „Betrachtet man beispielsweise die Entwicklung des Energieträgers Erdöl, so ist festzustellen, dass seit 60 Jahren keine nennenswerten neuen Reserven mehr gefunden wurden. Von den bestehenden weltweiten Ölfeldern haben 80 Prozent ihr Fördermaximum überschritten. Die europäischen Förderraten – insbesondere in Großbritannien und Norwegen - sinken bereits deutlich“, so Fischer weiter. Und nach Schätzungen von Analysten wird bereits für spätestens 2010 das weltweit absolute Fördermaximum beim Öl erreicht werden.

Energienachfrage wächst aber ungebremst

Auf der anderen Seite, wird aber die Öl- und Energienachfrage in den so genannten Emerging Markets, insbesondere in China und Indien in der Zukunft stark zunehmen. „Aktuell beanspruchen 2,4 Mrd. Chinesen und Inder lediglich 1/50 dessen, was 0,56 Mrd. Konsumenten in den G7-Staaten verbrauchen. Mit der steigenden Energienachfrage wächst, bedingt durch die zunehmende Verbrennung fossiler Energieträger, auch der Ausstoß des klimaschädigenden CO2 Gases. Erwartet wird, dass sich der CO2 Ausstoß auf Grund des wachsenden Verbrauchs in den nächsten 25 Jahren um 50 Prozent erhöhen wird“, so der Experte weiter. „Angesichts dieser Prognosen muss man kein Prophet sein, um zu erkennen, dass ein grundlegender Wandel in der Energiepolitik sowie ein vernünftiger und schonender Umgang aller zur Verfügung stehenden Ressourcen unerlässlich sind“.

Nachhaltigkeit: 140 Fonds mit 12,5 Mrd. Euro Volumen

Neben den traditionellen Anlagezielen Rendite, Risiko und Liquidität gewinnt die Berücksichtigung von sozialen und ökologischen Kriterien bei der Anlagepolitik immer größere Bedeutung. Während in Europa im Jahr 2004 lediglich neun Mrd. Euro in Nachhaltigkeitsfonds investiert waren, wird laut Zahlen von ABN AMRO Asset Management bis zum Jahr 2008 mit einem Anstieg bis auf 173 Mrd. Euro gerechnet.

Im gesamten deutschsprachigen Raum sind laut Angaben der Fondsdatenbank Lipper 140 Nachhaltigkeitsfonds mit einem Gesamtvolumen von 12,5 Mrd. Euro zum Vertrieb zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahr mit 9,6 Mrd. Euro bedeutet dies ein Wachstum von 29 Prozent. Ein großer Teil davon sind dabei globale Aktienfonds, welche zusammen 4,2 Mrd. Euro repräsentieren.

Performance: Kurzfristiges Abschneiden überzeugt

Und gerade globale Aktienfonds schnitten in den letzten Jahren mehr als zufrieden stellend ab. Die 53 nachhaltigen Fonds erzielten in den letzten drei Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von 13,6 Prozent. Im Vergleich zu den 766 Nicht-nachhaltigen globalen Aktienfonds mit 12,4 Prozent oder dem Ertrag des MSCI World (13,5 Prozent) bedeutet dies eine Outperformance (siehe Tabelle). Und auch auf 1-Jahres-Sicht schlugen nachhaltige Fonds mit +10,5 Prozent nicht-nachhaltige Produkte (8 Prozent) deutlich.

5-Jahres-Ergebnisse enttäuschen aber (noch)

Die Ergebnisse im 5-Jahre-Zeitraum überzeugen aber (noch) nicht: Während der MSCI World Index eine jährliche Rendite von 2,04 Prozent erzielte, waren es bei nicht-nachhaltigen globalen Aktienfonds 1,57 Prozent; nachhaltige Portfolios erzielten nur 0,4 Prozent.

Und auch anhand der risikoadjustierten Rendite über diesen Zeitraum ändert sich das Bild nicht: Während immerhin 44 Prozent aller globalen Aktienfonds den MSCI World anhand der Sharpe Ratio schlugen, liegt die Outperformance-Quote bei nachhaltigen Fonds nur bei 22 Prozent.

Die Gründe dafür liegen in der Sektorzusammensetzung der nachhaltigen Fonds, erklärt Fischer. „Vor allem in der Abschwungphase 2002 haben Branchenthemen und insbesondere Technologiewerte stark gelitten. Viele Fonds waren damals auf den Bereich Umwelttechnologie fokussiert und trüben das langfristige Gesamtbild“, erklärt der Experte. Dagegen würden in den letzten Jahren der steigende Ölpreis und die unsichere Energieversorgung zusammen mit einem teilweisen Small Cap Fokus der Fonds für anhaltende Outperformances sorgen. 

Welche Nachhaltigkeitsfonds vorne liegen?

Obwohl weniger als ein Fünftel aller globalen Nachhaltigkeits-Aktienfonds auf 5-Jahres-Sicht eine bessere risikoadjustierte Rendite als der MSCI World Index aufweisen, stechen einige Produkte deutlich hervor. Eine höhere Sharpe Ratio (in Klammer) als der Weltaktienindex weisen etwa folgende Fonds auf:

  1. SAM Sustainable Water (0,39)
  2. Activest EcoTech (0,34)
  3. Green Effects – NAI Werte Fonds (0,19)
  4. ESPA WWF Stock Umwelt (0,08)
  5. Postbank Dynamik Vision (0,06)
  6. Swisscanto (CH) Equity Fund Green Invest (0,05)
  7. Swisscanto (LU) PF Fund Green Invest Equity (0)

Zum Vergleich: Der beste globale Aktienfonds – der Sparinvest Global Value – erzielte einen Wert von 1,04.

Die beste Performance auf 3-Jahres-Sicht weisen folgende Fonds auf:

  1. Activest EcoTech (24,7 Prozent p.a.)
  2. Jupiter Global Climate Change Solutions (22,2 Prozent p.a.)
  3. Swisscanto (CH) Equity Fund Green Invest (20,6 Prozent p.a.)
  • Durchschnitt (13,6 Prozent p.a.)
  • MSCI World Index (13,5 Prozent p.a.)

Oliver Fischer, der u.a. für die hauseigene, nachhaltige Fonds-Vermögensverwaltung bei Hauck & Aufhäuser verantwortlich ist, gefallen derzeit aber vor allem europäische Aktienfonds wie der SEB Ethical Europe Fund oder der KBC Eco Fund Sustainable Euroland. Für globale Investments empfiehlt er den MEAG Nachhaltigkeit als Basisinvestment.

Fazit

Gleichzeitig mit der wachsenden Bedeutung der Assetklasse, scheint auch die Managementqualität der angebotenen Produkte langsam aber doch zuzunehmen. Auf ein und 3-Jahres-Sicht liegen Nachhaltigkeits-Aktienfonds deutlich vor dem MSCI World Index bzw. nicht-nachhaltigen Fonds. Die Ergebnisse im Zeitraum 2002-2007 sind aber (noch) enttäuschend.


Hinweis: e-fundresearch.com Data GmbH unterstützt die Schaffung globaler Rahmenbedingungen für nachhaltiges und verantwortungsvolles Investieren und hat als erstes österreichisches Unternehmen die neuen "Principles for Responsible Investment (PRI)" der UNO unterzeichnet, die erstmals global anwendbare Grundlagen für die Integration von Umweltfragen, sozialen Aspekten und Corporate Governance ermöglichen. Weitere Infos finden Sie hier.


Alle Daten per 5.1.2007 in Euro
Quelle:

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