Die besten Strategien für 2007

Wie auch 2005 kamen Hedgefonds auch heuer nicht an den Ertrag von Aktien heran. Wird sich das bald ändern? Und welche Stile werden dabei die Nase vorn haben? e-fundresearch befragte führende Dach-Hedgefondsmanager nach ihren Strategien für 2007. Was auffällt: Bei den Trendfolgen (Managed Futures) sind alle vorsichtig. Funds | 21.12.2006 06:12 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

2006 war endlich einmal ein besseres Jahr für Hedgefonds. Nach einer Vorjahresperformance von 7,6 Prozent legte der Credit Suisse/Tremont Hedge Fund Index dieses Jahr in US-Dollar gerechnet um immerhin 9,6 Prozent zu.

Im Vergleich zu globalen Aktien (MSCI World) mit +20,6 Prozent bzw. S&P 500 (+16,3 Prozent) bedeutet dies zwar immer noch eine relative Underperformance, welche aber aufgrund der weitaus niedrigeren Volatilität durchaus gerechtfertigt erscheint. Denn während der MSCI World Index im Zeitraum 2001-2006 eine jährliche Standardabweichung von 13,1 Prozent aufweist, liegen Hedgefonds mit durchschnittlich 4,2 Prozent sogar noch deutlich unter globalen Anleihen (Citigroup World Government Bond Index) mit 7,4 Prozent.

Verlierer 2004 = Gewinner 2005 = Verlierer 2006

Hinter den Kulissen tat sich auf Ebene der Substrategien 2006 aber einiges: Der 2004 noch mit Abstand schlechteste Stil, Dedicated Short Bias, war im Vorjahr der Gewinner (siehe auch „Die besten Strategien für 2006“ vom 29.12.2006) aber 2006 mit -1,8 Prozent wieder der stärkste Verlierer. Mit einer Performance von +13,63 Prozent liegen Emerging Market Fonds im laufenden Jahr auf Platz eins (siehe Tabelle). Dahinter folgen Event Driven Strategien, welche ein Plus zwischen +11,9 und +11,6 Prozent erzielten.

Niedrige Volatilität geht weiter

Der Unterschied zwischen dem besten und schlechtesten Stil (Emerging Markets: +13,6 Prozent, Dedicated Short Bias: -1,8 Prozent) liegt 2006 nur mehr bei 15,4 Prozent und ist damit sogar noch geringer als im Vorjahr. Von der Spanne im Jahr 2003, als der Unterschied zwischen Dedicated Short Bias (Worst) und Emerging Markets (Best) noch beachtliche 61,4 Prozent betrug, ist man aber meilenweit entfernt. Zusammen mit den sich weiterhin auf Rekordtiefstständen befindlichen Volatilitäten – seit Herbst 2002 fiel der CBOE Market Volatility Index um 85 Prozent – kein leichtes Umfeld für Hedgefonds. Denn mit Ausnahme der Monate Mai/Juni fielen die Volatilitäten 2006 weiter und liegen gegenüber dem Jahresanfang um 26 Prozent tiefer.

Dach-Hedgefonds profitieren von Währungsabsicherung

Für die Dach-Hedgefonds – derzeit sind in Österreich 14 Fonds mit einem Gesamtvolumen von 543 Millionen Euro zugelassen – war 2006 aber aus einem anderen Grund wieder ein positiveres Jahr. Alle Fonds erzielten seit Jahresbeginn eine besser Performance als der Credit Suisse/Tremont Hedge Fund Index (in US-Dollar), welcher in Euro gerechnet um 0,1 Prozent angestiegen ist. Im Schnitt kamen die Fonds YTD auf ein Jahresplus von 3,3 Prozent. Hauptgrund dafür ist der schwache US-Dollar, welcher dieses Jahr gegenüber dem Euro zehn Prozent seines Wertes einbüßte. Denn die Erträge der meisten Dach-Hedgefonds sind in Euro abgesichert.

ESPA: „Hedgefonds 2007 mit 10 Prozent Plus“

Im nächsten Jahr rechnen die Experten mit einer leicht überdurchschnittlichen Hedgefonds-Performance: „2007 erscheint für den Credit Suisse/Tremont Hedge Fund Index ein Plus von LIBOR+7 Prozent realistisch, absolut sollten also knapp 10 Prozent Rendite drin sein“, prognostiziert Markus Krimmel, Erste Bank Alternative Investments.

Event Driven als Hauptfavorit für das nächste Jahr

Der u.a. für den ESPA Alternative Multistrategie verantwortliche Manager favorisiert derzeit Event Driven Strategien, da der Trend hin zu vermehrter M&A Aktivität 2007 weitergehen sollte. „Auch die Gewinnerstrategie 2006, Schwellenländer, dürfte uns im nächsten Jahr noch viel Freude machen“, glaubt Krimmel, der zudem auch einen Rebound in Japan vorhersagt. Mit dieser Meinung ist Krimmel allerdings nicht alleine: Laut einer kürzlich auf dem ersten Lipper Hedge Funds Roundtable in Frankfurt durchgeführten Umfrage, trauen mit 22 Prozent die meisten Befragten Event Driven Hedgefonds 2007 die meiste Performance zu.

Differenzierter Krimmel aber den lange boomenden Rohstoff-Bereich: „Die Schwankungen in diesem Sektor dürften zunehmen, weshalb wir versuchen werden mit Long/Short Strategien davon zu profitieren“. Dem Underperformer der letzten drei Jahre, Convertible Arbitrage, traut Krimmel 2007 auch wieder mehr zu: „Wir bauen gerade Allokationen auf, da der Bereich wieder interessanter wird“. Den auch stark gebeutelten Trendfolge-Fonds (Managed Futures) meidet er aber weiterhin: „Diese Fonds kämpfen mit Schwierigkeiten und wir bleiben vorsichtig“.

Volksbank: Die Volatilität ist viel zu niedrig

Auch Ulrich Baumann, Fondsmanager des Alternative Selection der Volksbanken KAG, favorisiert 2007 neben Event Driven Strategien vor allem Convertible Arbitrage: „Denn die Volatilität ist historisch viel zu niedrig. Wenn sich das ändert, sollten Convertibles am Stärksten profitieren, CTA´s also Trendfolger aber stark getroffen werden“. Zudem meidet er Short Bias Strategien, da das nächste Jahr sowohl für Aktien als auch Anleihen ein gutes Jahr werden sollte.

Aufpassen bei Trendfolgern!

Und schlussendlich auch Dr. Werner Goricki, bei Feri Institutional Advisors in Deutschland für das Management des Threadneedle Crescendo Fund of Hedge Funds verantwortlich, ist bei Managed Futures Fonds 2007 skeptisch: „Einige langfristige Trends sind derzeit am Auslaufen und die zunehmende Volatilität bedeutet aufgrund häufiger Trendwenden kein leichtes Umfeld für diese Fonds“, beschreibt der Hedgefonds-Experte. Für die Entwicklung des Gesamtmarktes ist er nicht ganz so optimistisch wie Krimmel: „Langfristig erscheint für ein breit diversifiziertes Hedgefonds-Portfolio eine Rendite von LIBOR+5 Prozent realistisch“. Den relativ gesehen besten Ertrag erwartet auch er im Event Driven Bereich mit Fokus auf Unternehmens-Restrukturierungen: „Das wird auch 2007 gut laufen“, so der Dachfonds-Manager, der maximal 30 Prozent des Fonds in Threadneedle Crescendo Single-Hedgefonds investieren darf, den Rest legt er in externen Einzel-Hedgefonds an.

Auf was man bei der Fondsauswahl achten sollte

Anleger, die sich ein Investment in Hedgefonds überlegen, legt er jedoch drei Dinge ans Herz: „Zuallererst muss die Gebührenstruktur des Fonds durchleuchtet werden. Wenn dieser zu teuer ist, bleibt für den Anleger am Schluss nichts mehr übrig. Zweitens zählen die Seriosität und das Renommee des Anbieters. Und drittens, darf der Anleger keine falschen Zielvorstellungen haben: Dach-Hedgefonds sind von der Idee her eigentlich langweilige Anlagevehikel, die nur einstellige Renditen liefern und eher als Anleihenäquivalent zu sehen sind“.

Alle Daten per 14.12.2006 in US-Dollar (außer anders angegeben)
Quelle:

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