Böses Erwachen bei Japan-Aktienfonds

Nach der Hausse japanischer Aktien 2005, zählt die Börse in Tokio dieses Jahr zu den stärksten Verlierern weltweit. Die langfristig führenden Fondsmanager von DIAM (Callander Fund Japan New Growth), IFDC (UBAM Japan Equity) oder Nippon Finance (Nippon Portfolio Fonds) rechnen für 2007 aber mit einem Rebound. Funds | 18.12.2006 06:40 Uhr
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Anleger, die Ende letzten Jahres den guten Fundamentaldaten Japans folgend, auf japanische Aktien gesetzt haben, erlebten heuer ein böses Erwachen. Der Bullenmarkt im Kalenderjahr 2005 - der TOPIX Index legte damals um 45 Prozent zu – löste ein enormes Interesse ausländischer Anleger an japanischen Dividendentiteln aus. 2006 hat sich das Blatt deutlich gewendet und der TOPIX liegt seit Jahresbeginn mit 11 Prozent im Minus, während Aktien aus nahezu allen anderen großen Weltregionen teilweise klar im Plus liegen. Der MSCI Europe Index gewann 16 Prozent, der MSCI World um sechs Prozent und auch der US-amerikanische S&P 500 Index legte trotz USD-Schwäche in Euro gerechnet noch um 2,2 Prozent zu. Angeführt wurde der Einbruch am Kabutocho von den jahrelang boomenden Small Caps: Der Tokio Stock Exchange 2nd Section Index verlor heuer schon mehr als ein Viertel seines Wertes.

Für Daniel Stössl, Dachfondsmanager des ESPA Best of Japan, hat das schlechte Abschneiden der japanischen Börse aber keine fundamentalen Gründe: „Der Auslöser war wohl eher ein gewisses Aufkommen von Risikoaversion verstärkt durch das Verhalten von Hedgefonds“. Diese hätten in den letzten Jahren oftmals eine so genannte „carry trade“ Strategie verfolgt und Large Caps geshortet bzw. Small Caps dafür gekauft. „Als Large Caps plötzlich besser abgeschnitten haben als Small Caps, hat das den Markt völlig zerstört“, berichtet der Experte. „Zudem war sehr viel kurzfristiges Geld in Japan zwischen geparkt, welches schnell wieder abgezogen wurde“, so der Experte.
 
In diesem schwierigen Marktumfeld gelang es aber immerhin 51 der 110 in Österreich zum Vertrieb zugelassenen Japan-Aktienfonds besser abzuschneiden als der TOPIX. Anders sieht das Bild auf Sicht der letzten fünf Jahre aus: Nur ein Fünftel aller Fonds erzielte anhand der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) einen besseren Wert als der breite Aktienmark

Welche Fonds liegen langfristig vorne?

Anhand der Sharpe Ratio der letzten fünf Jahre liegt der Aviva Morley Japanese Equity Fund auf Platz eins. Dann folgt der Growth-lastige Callander Fund Japan New Growth: „Während 2005 vor allem Growth-Aktien aus zyklischen Branchen und Small Caps sehr gut gelaufen sind, sucht der Markt in diesem Jahr eigentlich genau das Gegenteil“, schildert Yoshito Tsubota, von Dai Ichi Life Insurance Industrial Bank of Japan A.M. (DIAM) aus Tokio.  Für die nächsten Monate ist er aber wieder positiv gestimmt: „In den nächsten sechs Monaten sollte der TOPIX Index sich in einem Band zwischen 1550 und 1780 Punkten bewegen“, prognostiziert er. Im Vergleich zum aktuellen Stand von rund 1640 Punkten, bedeutet dies aber nur ein maximales Aufwärtspotential von acht Prozent. Danach sollte der Aufholprozess des japanischen Aktienmarktes aber weitergehen: „Das langfristige Hoch ist noch sehr weit entfernt“, ist Tsubota überzeugt und führt dafür gleich mehrere Gründe an. Die operativen Gewinne der großen Unternehmen befinden sich auf Allzeithoch, der TOPIX aber ist noch immer weit von seinen Höchstständen im Jahr 1988 entfernt. Zudem sei Japan der Hauptprofiteur der starken asiatischen Volkswirtschaften. Aber auch andere, nicht so vordergründige Fakten sprechen momentan für Japan. So sei etwa der Anteil von Banknoten am Bruttoinlandsprodukt zuletzt zum ersten Mal seit 1993 im Sinken begriffen: „Aufgrund der geringen Zinsen und des relativ geringen Vertrauen in das Bankensystem, haben die Japaner große Mengen an Bargeld gehortet. Aktuell beträgt der Anteil knapp 60 Prozent des nominellen BIP. Diese Liquidität wird in den nächsten Jahren den Weg in Sparkonten aber auch in Aktien finden“. 

Hinter dem Vitruvius Japanese Equity, der gleich von drei Managern (Nippon Finance Management Kaisha, Sloane Robinson LLP und Optimal Fund Management) verwaltet wird, folgt der UBAM Japan Equity auf Platz vier. Da die Analysten die japanischen BIP-Aussichten kürzlich von 2 auf 2,3 Prozent für das Gesamtjahr 2007 erhöht haben, ist Fondsmanager Albert Abehsera von IFDC optimistisch. Denn unter diesen Vorraussetzungen werde der japanische Aktienmarkt seinen Aufschwung wieder aufnehmen, zumal auch die Unternehmensgewinne wieder gestiegen sind, berichtet Abehsera der in Maschinen und Elektronik übergewichtet bzw. in Strom, Gas und Pharma untergewichtet ist.  

Auch laut Fukuo Shigeta von Nippon Finance Management Kaisha, der neben einem Teil des Vitruvius Japanese Equity auch für das Management des fünftplatzierten Nippon Portfolio Fonds der Gutmann KAG verantwortlich zeichnet, ist nach den Korrekturen im laufenden Jahr der Weg frei für Kursgewinne 2007: „Die Unternehmensgewinne des Gesamtmarktes dürften um sieben bis acht Prozent ansteigen, wobei die Fondspositionen höhere Steigerungen mit acht bis zehn Prozent verzeichnen sollten”, schildert er. Und auch die Bewertung, das Kurs-Gewinn-Verhältnis japanischer Aktien liege zwischen 18 und 19, sei nicht teuer. Besonders interessant findet er vor allem Technologie-Aktien aus den Bereichen Roboter, Nukleartechnik, Solar bzw. große Banken. Langfristig sollten Anleger bei japanischen Standardwerten mit einer Performance von sieben Prozent pro Jahr rechnen. „Wir versuchen das nochmals um drei Prozent zu übertreffen“, lautet die Zielsetzung für den Fonds.

Alle Daten per 5.12.2006 in Euro
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