Die häufigsten Fragen rund um Fonds

Viele Anleger haben ähnliche Probleme und Fragestellungen bei der Fondsssuche. Wir haben für Sie deswegen die 21 wichtigsten Leserfragen aus den letzten Monaten zusammengefasst und versucht, diese kurz und prägnant zu beantworten. Hier der letzte Teil unserer 2-teiligen Serie. Funds | 05.04.2009 05:00 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

11. Sollte man sich bei der Auswahl von Fonds auf Ratings verlassen? Was unterscheidet ein Ranking von einem Rating?

Nein, bei der Fondsauswahl sollte man sich nicht zu sehr auf Rankings oder Ratings stützen. Obwohl Ratings im Unterschied zu Rankings nicht nur aus vergangenheitsbezogenen, quantitativen Kennzahlen erstellt wird, sondern Wahrscheinlichkeitsaussagen über die zukünftige Performance d.h. Prognosequalität aufweisen sollten, ist die Praxistauglichkeit nur beschränkt. Die wenigsten professionellen Fondskäufer, etwa Dachfondsmanager, verlassen sich aber auf Ratings bei der Fondsauswahl, da die Prognosequalität stark angezweifelt wird.

Im Vertrieb von Fonds spielen Ratings aber eine wichtige Rolle, da ein Großteil der Mittelzuflüsse in Fonds erst mit einem guten Rating zu fließen beginnt. Da diese in der Regel aber vom Fondsanbieter selbst finanziert werden – und nicht vom Anleger - scheint es nur verständlich, diese als Gütesiegel im Vertrieb stark zu forcieren. Logisch erscheint deswegen auch, weshalb schlechte Ratings in der Regel nicht veröffentlicht werden. Nicht das Rating selbst sollte also das erste Auswahlkriterium bei Fonds sein, sondern das kleine Anlage 1x1 aus persönlichen Zielen, Zeithorizont und individuellem Risikoprofil. Dieser erste Filter schränkt die in Frage kommenden Fonds bereits erheblich ein. Erst dann kann ein Blick auf die einschlägigen Ratinglisten sinnvoll sein, wobei hier die notwendige Skepsis durchaus angebracht erscheint. Weitere Infos zu Sinn und Unsinn von Ratings finden Sie hier.

12. Welche Rolle spielt die Währung beim Fondskauf? Sollte man lieber in Euro oder in Fremdwährung denominierte Produkte auswählen?

Langfristig, also auf Sicht der nächsten zehn oder mehr Jahre, kann man davon ausgehen, dass sich Schwankungen zwischen einzelnen Währungen ausgleichen. Wer sein Geld aber kurzfristiger anlegen will, muss darauf achten, dass seine Kursgewinne nicht wieder durch Währungsverluste aufgezehrt werden. Dabei gilt: Nicht überall, wo „Euro“ draufsteht, sind auch Euro drin. Beispiel: Der Templeton Growth Fund (in USD) hat mit 27% USA-Anteil nur die Hälfte des Währungsrisikos im Vergleich zum UniGlobalTitans (in Euro) mit rund 60%. Nur durch ‚hedging’ währungsgesicherte Tranchen schützen vor Fremdwährungsschwankungen. Die Extra-Kosten sollten sich langfristig orientierte Investoren aber sparen. Denn Fonds eignen sich schon aufgrund ihrer Kostenstruktur nicht für Währungsspekulation, sondern eher für langfristige Investments.

13. Verlustvermeidung spielt bei der Geldanlage eine prioritäre Rolle. Sind Garantiefonds dann nicht die beste Variante?

Auf den ersten Blick sind Garantiefonds, bei denen eine 100-prozentige Rückzahlung des eingezahlten Kapitals am Laufzeitende garantiert ist, eine optimale Anlageform für viele Privatanleger. Aber Achtung: Wer bei der Geldanlage gar kein Risiko eingehen will, wird auch mit dementsprechend geringen Erträgen kalkulieren müssen. Im Schnitt der letzten fünf Jahre erzielten alle Garantiefonds gerade einmal zwei Prozent pro Jahr. Die 40 Fonds, die eine 4-Jahres-Historie aufwiesen, erzielten mit 3,7 Prozent über diesen Zeitraum kaum höhere Erträge (Details dazu siehe „Garantiefonds im Härtetest“ vom 7.12.2006). Die Kosten sind dagegen bei Garantiefonds überdurchschnittlich hoch. Aus diesem Grund wird ersichtlich, dass sich Garantiefonds für die kurzfristige Geldanlage aufgrund ihrer Kostenstruktur und der zwischenzeitig nicht wirksamen Kapitalgarantie wenig eignen. Aber auch längerfristig muss der Nutzen von Garantiefonds kritisch hinterfragt werden. Denn über die von den meisten Garantiefonds gewählte Laufzeit von acht Jahren ist das Verlustrisiko bei reinen Aktieninvestments auch nicht hoch. So erzielte der MSCI World Index (in US-Dollar) über keine 8-Jahres-Periode seit 1970 einen geringeren nominellen Jahresertrag als 3,9 Prozent. Da sich über lange Anlagezeiträume Kapitalmarktschwankungen meist aufheben, können Anleger also getrost auf den teuren "Fallschirm" der Kapitalgarantie verzichten. Im Endeffekt eignen sich Garantiefonds deswegen vor allem für Anleger mit wenig Erfahrung, Anlagedisziplin und schlechten Nerven. Schlaues Investieren sieht aber anders aus…

14. Wo kauft man Fonds am günstigsten? Ist der Börsenhandel eine schlaue Alternative?

Anleger müssen sich vor dem Kauf eines Fonds zuerst einmal entscheiden, ob Sie eine Beratung wünschen oder nicht. Wer sich seine Fonds selbst aussucht – und dafür lieber Kosten spart – kann grundsätzlich zwischen dem Kauf über die Fondsgesellschaft, einer Discountbank oder einem Discount-Broker bzw. über eine Fondsbörse wählen. Generell gilt: Für Fonds mit hohen Rabatten (etwa ab 75 Prozent), No-Load-Fonds (also Fonds ohne Ausgabeaufschlag) und Geldmarktfonds (diese weisen – wenn überhaupt – zumeist nur sehr niedrige Ausgabeaufschläge auf) lohnt sich der Börsenkauf im Vergleich zum Kauf über einen Discountbroker eher nicht. Mehr dazu finden Sie im Artikel „Fondskauf für Sparfüchse“ vom 26.6.2006).

15. Was sind eigentlich Hedgefonds?

Von herkömmlichen Investmentfonds unterscheiden sich Hedgefonds vor allem durch mehr Flexibilität und Freiheiten bei der Veranlagung: Hedgefonds-Manager können in verschiedenste Finanzprodukte investieren - von Aktien und Anleihen bis zu Derivaten auf Schweinebäuche oder das Wetter. Zudem setzen sie nicht nur auf steigende, sondern auch auf fallende Kurse. Viele dieser Fonds nehmen außerdem Kredite auf, um die Wirkung ihrer Investitionen zu erhöhen. Ziel eines Hedgefonds ist es in der Regel eine möglichst hohe risikoadjustierte und mit traditionellen Anlageklassen unkorrelierte Rendite zu erzielen.

16. Stimmt es, dass nur eine Minderheit aller Investmentfonds schneidet langfristig besser ab als deren Vergleichindizes? Sollte man Fonds deshalb nicht lieber meiden und Zertifikate kaufen?

Eine schwierige Frage. Es stimmt, dass zum Beispiel nur knapp ein Fünftel aller aktiv verwalteten Aktienfonds über lange Zeiträume ihren Vergleichsindex schlagen (siehe auch "Wie viele Fonds den Index schlagen" vom 16.7.2007) Die Ergebnisse schwanken aber sehr stark, je nach der zugrunde liegenden Anlagekategorie. Je breiter das Anlageuniversum definiert ist, etwa globale Aktien, und je weniger effizient diese Märkte sind – z.B. Smaller Caps, Schwellenländer, etc. - desto leichter wird es für einen aktiven Fondsmanager, Mehrwert für seine Anleger zu schaffen. Indexprodukte sind per Definition billiger als aktiv gemanagte Produkte. Erkauft ist dieser Kostenvorteil aber auch mit der Gewissheit, nie besser sein zu können als der Index. Und obwohl nur eine Minderheit der Fonds ihre Benchmark schlagen, schaffen es diese teilweise signifikant besser zu sein. Wenige Prozentpunkte Outperformance pro Jahr machen sich aber über lange Zeiträume aufgrund des Zinseszinseffektes im Anlageergebnis stark bemerkbar.

Gegen Zertifikate sprechen zudem vor allem folgende Punkte: Fehlende Kostentransparenz und ein geringerer Anlegerschutz. Zertifikate sind nämlich keine konkurssicheren Sondervermögen wie Investmentfonds, sondern zumeist nur Schuldverschreibungen. Der Anleger erwirbt einen schuldrechtlichen Anspruch gegenüber dem Emittenten, dem dieser im Falle einer Insolvenz gegebenenfalls nicht nachkommen kann. Zudem gilt: Je komplizierter die Konstruktionen, desto teurer die Produkte.

17. Was sind Value-Fonds, was bedeutet dagegen Growth? Was ist unterm Strich besser?

Ein Value-Fonds investiert generell in substanzstarke, werthaltige Anlagen, die anhand verschiedenster Kennzahlen als unterbewertet gelten. Bei einem Growth-Fonds wird die Wachstums-Phantasie der Zukunft stärker betont und es können auch substanzschwächere Titel gekauft werden. Der Fondsmanager investiert zum Beispiel in Wachstumsmärkte und versucht in diesen die Unternehmen mit der größten Wachstumsdynamik auszuwählen. Die Grenze zwischen Value und Growth ist aber fließend. In der Praxis kann es nämlich vorkommen, dass eine stark unterbewerte Aktie gleichzeitig eine hohe Wachstumsperspektive aufweist.  Vor allem ist der Fondsname oft irreführend (der weltbekannte „Templeton Growth Funds“ ist etwa ein Value-Fonds). Eine Anlagestrategie, die beide Stile berücksichtigt wird als Blend bezeichnet. Rückblickend war der Value-Anlagestil unter Rendite- und Risikogesichtspunkten dem Growth-Anlagestil langfristig überlegen. Denn intuitiv setzen die meisten Value-Manager stärker auf Verlustvermeidung als auf Wachstumsoptimierung. Über kürzere Phasen kam es aber auch immer wieder vor, dass Growth-Fonds die Nase vorn hatten. 

18. Sind neue Fonds automatisch besser als alte?

Nein, im Unterschied zu einem neuen Auto oder einem neuen Computer sind neu aufgelegte Fonds nicht unbedingt besser als alte. Altbewährten Konzepten sollte generell der Vorzug gegenüber neuen Modellen gegeben werden, die erst eine kurze Historie aufweisen. Denn je länger zum Beispiel ein Manager für einen Fonds verantwortlich zeichnet, desto mehr Erfahrung hat er, was sich positiv auf das Anlageergebnis auswirkt. Da erfolglose Fonds oftmals mit anderen zusammengelegt oder aufgelöst werden, ist eine Fondshistorie von zehn oder mehr Jahren heutzutage eher ein Gütesiegel. Oft kommt es auch vor, dass alte (und damit häufig auch große) Fonds billiger sind, als junge Produkte mit einem geringen Startvolumen.

19. Welches Fondsvolumen gilt als „optimal“? Kann ein Fonds eigentlich zu groß oder zu klein sein?

Kleine Fonds sind teurer als große, so das Ergebnis vieler Studien. Da viele Kostenbestandteile fix sind, verteilen sich diese bei Produkten mit großen Volumina besser auf die Anleger als bei kleinen Fonds. Im Extremfall sollte man Fonds mit einem Volumen von unter 10 Millionen Euro kritisch beurteilen – wenn nicht sogar meiden. Da viele Fonds zum Auflegungszeitpunkt oftmals ein kleines Volumen aufweisen, könnte es sich anbieten, eine Zeit mit dem Kauf zuzuwarten bis das Volumen größer geworden ist. Auf der anderen Seite können sehr große Fonds mit einem engen Investmentuniversum (z.B. Small Cap Produkte) ineffizient werden. Eine Obergrenze gibt es hier aber nicht, da besonders bei großen Anlagekategorien (z.B. globale oder europäische Blue Chips, etc.) auch Fonds mit einem Milliardenvolumen noch erfolgreich sein können – und in einigen Fällen auch sind.

20. Welche Rolle spielen Steuern bei Fonds?

Die Besteuerung von Kapitalerträgen erfolgt auf Ebene des Fonds sowie auf Ebene des Anlegers, der eine natürliche oder juristische Person sein kann. Nachdem die steuerrechtliche Beurteilung sehr stark von der Art des Fonds, der Struktur des Fondsportfolios und der individuellen Situation des Anlegers abhängig ist, empfiehlt es sich, den Rat eines Steuerberaters einzuholen.

21. Welche Fonds sind eigentlich besser? Sektoren- oder Regionenfonds?

Wer sein Portfolio nach einem Regionen- bzw. Länderansatz aufbaut, muss sich um Dinge wie Sektor-Timing bzw. Konjunkturzyklus weniger kümmern als bei einem Sektoransatz. Generell eignen sich breit gestreute Regionenfonds deswegen tendenziell eher für Privatanleger, Sektorfonds (Technologie, Pharma, Biotech, Energie, etc.) sind für Profis gedacht, die einen aktiven Investmentansatz verfolgen. Sektorfonds haben ihre Bedeutung vor allem als Instrument im Rahmen der Asset-Allokation, weshalb sie sich auch eher für erfahrene Anleger eignen. Wer dennoch nur Sektorfonds kaufen will, sollte dies über einen entsprechenden Dachfonds tun oder einen Kompromiss eingehen: Eine Mischung aus einem Großteil Regionenfonds, welchen die breite Basisabdeckung im Portfolio sicherstellen, und 10-20 Prozent des Portfolios in Sektorfonds, die vom Anleger als besonders aussichtsreich beurteilt werden.


Zum ersten Teil unserer Basiswissen-Serie geht es HIER.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.