Mehr als drei Jahre lang hatten die Analysten der Credit Suisse eine Übergewichtung von Aktien empfohlen. Anfang 2006 wurde die Übergewichtung der Aktien zurückgenommen. Aktien stehen aktuell auf neutral, innerhalb der Regionen wird Westeuropa übergewichtet und Osteuropa untergewichtet.
Zurück in das Jahr 2003: Die positive Beurteilung der Aktienmärkte in der ersten Jahreshälfte 2003 resultierte damals in der Empfehlung: „Aktien in Schwäche kaufen, Anleihen in Stärke verkaufen.“ Auch in der Einschätzung der geopolitischen Lage und der potenziellen Schwierigkeiten im Irak lag der Investmentstratege der Credit Suisse, Philipp Vorndran, sehr richtig.
Siehe Artikel vom 26. 4. 2003:
„Credit Suisse: Verfassung der Aktienmärkte verbessert sich.“
Gründe für die Korrektur in den letzten Wochen
Seit Mai 2006 befinden sich die Aktienmärkte in einer Korrekturphase, die in einigen Emerging Markets zum Teil sehr kräftig ausgefallen ist. Stefan Keitel: „Investoren fragen sich warum diese Korrektur möglich war. Das globale Wirtschaftswachstum ist aktuell noch stark, die Inflation sollte im Griff sein, die Unternehmensgewinne sind gut und Erwartungen wurden zuletzt sogar übertroffen. Zusätzlich sind die absoluten Bewertungen unter den historischen Durchschnittswerten. Insgesamt also ein positiver Cocktail.“
Trotzdem gibt es auch Faktoren, die Investoren derzeit Sorge bereiten. Stefan Keitel: „Man muß berücksichtigen, dass die genannten Punkte alle vergangenheitsbezogen waren. Aktuell zählt der Ausblick für das zweite Halbjahr 2006 und für 2007. Es könnte sich das Wirtschaftswachstum aufgrund der strafferen Notenbankpolitik in den USA abschwächen. In den letzten 2-3 Jahren wurde die globale Geldmenge stark ausgeweitet und die potenziellen „Inflationsgeister“ wird man evt. nicht mehr so schnell los. Nach dem 1. Quartal 2006 war das Wachstum rückläufig und die Inflation ansteigend. Die Märkte hatten zuletzt jedoch übertrieben. Stagflation sollte es nicht geben.“
Aktien bei weiteren Korrekturen kaufen
Für die Entwicklung der Aktienbörsen in den Sommermonaten erwartet Keitel eine weiterhin volatile Bewegung mit Potenzial für weitere Rückschläge, die man jedoch zum Aufbau von Aktienpositionen nutzen sollte – vor allem aufgrund derzeit günstiger Bewertungen. Die Schätzungen für KGVs in 12 Monaten liegen bei 15,2 für die USA, 13,5 in Deutschland, 19,8 in Japan und bei nur 12,0 in Emerging Markets. Trotzdem ist das Marktumfeld nervös und zyklische Investments werden gemieden.
Keine langweilige Seitwärtsbewegung
Die Analyse langfristiger Aktientrends zeigt, dass es zwischen 1982 und 2000 einen ausgedehnten Bull Markt gab und die folgende Korrektur zwischen 2000 und 2003 nicht übertrieben war, sondern die Aktienrenditen nur in die Mitte des langfristigen Trends zurückgebracht hatten. Die beiden Jahre 1997 bis 1999 waren eindeutig oberhalb der Trendlinien. Aktuell sind die Kurse wieder fair bewertet – es könnte jedoch noch kleinere Korrekturen geben. Stefan Keitel: „Die erwartete Seitwärtsbewegung wird auf keinen Fall langweilig werden. Von 1967 bis 1982 gab es ebenfalls eine Phase, die auf keinen Fall nach der Vorstellung von Kostolany verlaufen ist (´buy and forget´).“ Aktive Asset Allocation auf allen Ebenen ist gefragt.
Zweiteiliger Investmentprozess
Für Stefan Keitel teilt sich der Investmentprozess in zwei wichtige Phasen: (1) Die strategische Allokation, die für 4/5 des Returns verantwortlich ist, sollte vor allem die Definition des Risikos und die Analyse der historischen Renditen und Korrelationen umfassen. Das Ergebnis ist ein neutrales, optimales Portfolio. (2) Durch die Marktanalyse werden die Über- und Untergewichtungen der einzelnen Asset Klassen definiert. Aktuell sind USA, Lateinamerika, Asien Pazifik ex Japan und Japan selbst neutral gewichtet. Westeuropa ist übergewichtet und Osteuropa wurde untergewichtet. Die Flucht aus Risiko-Assets hatte zuletzt auch diese Region stark getroffen. Langfristig wird Osteuropa jedoch positiv eingeschätzt. Stefan Keitel: „Schwellenländer sind teilweise technologisch weiter entwickelt als so manches europäisches Land. Manche asiatische Länder sind nur noch in den Indizes Schwellenländer.“
Emerging Markets und Commodities
Auf der Jagd nach Rendite in einem Umfeld niedriger Zinsen wurde in den letzten Jahren auch verstärkt in Emerging Markets investiert. Stefan Keitel: „Commodities und Emerging Markets sind wichtige Themen für die Zukunft. Wir ergänzen unsere Aktien- und Rentenveranlagungen mit folgenden drei Asset Klassen: offene Immobilienfonds, Hedge Fonds und Commodities, wobei der Fokus auf einer optimalen Risk/Return Relation liegt. Wir sind bei Credit Suisse sehr risikofokussiert.“
Der Hunger nach Rohstoffen in Emerging Markets führt zu einem steigenden Bedarf in allen vier Kategorien:
- Energie: Rohöl, Heizöl, Erdgas, Diesel und unverbleite Benzin
- Edelmetalle: Gold, Silber, Platin
- Industriemetalle: Aluminium, Kupfer, Nickel, Blei, Zink
- Landwirtschaft: Sojabohnen, Weizen, Mais, Kaffee, Baumwolle und Zucker
Mit dem Credit Suisse Fund (Lux) DJ-AIG Commodity Index Plus (ISIN: LU0230916586) wird Anlegern ein breit diversifiziertes Investment in alle Rohstoffkategorien ermöglicht. Der Fonds investiert in Derivate und Cash und hat eine Outperformance des Index um 1M-Libor zum Ziel. Der Fonds wird von Nelson Louie von Credit Suisse New York verwaltet, der diese Commodity Strategie bereits seit 1984 für unterschiedliche Institutionen umgesetzt hat.
Nelson Louie: „Es gibt verschiedene Wege in Rohstoffe zu investieren. Physische Investments sind ineffizient, Veranlagungen in Rohstoffaktien korrelieren zu sehr mit Aktienmärkten, Managed Futures Programme konnten oft die Erwartungen der Investoren nicht erfüllen. Wir setzen auf ein breit gestreutes Investment in einen Commodity Index und liefern damit einen Beitrag für eine erhöhte Portfoliodiversifikation und verbesserte risikobereinigte Renditen.“
Weitere Artikel:
26. 2. 2003: Keine Alternative zur Diversifikation