Das Pensionsthema sei für die Fondsindustrie von entscheidender strategischer Bedeutung, betonten diese Woche die beiden Präsidenten der EFAMA bei einer Investmentkonferenz in Wien. Sowohl Stefan Bichsel, Präsident der EFAMA als auch Mathias Bauer plädierten deshalb für neue - und vor allem vergleichbare - Rahmenbedingungen aller Finanzprodukte.
Waffengleichheit für Finanzprodukte
Das englische Zauberwort dafür laute „level playing field“. Gemeint ist damit die Forderung der Fondsindustrie nach vergleichbaren Rahmenbedingungen – vor allem hinsichtlich der Transparenz. Denn sämtliche Spar- und Anlageprodukte – von Zertifikaten über Lebensversicherungen, Fondspolizzen bzw. Hedge- und Immobilienfonds bis hin zu Investmentfonds – sollen zukünftig in Bezug auf Performance und Kosten für den Anleger vergleichbar sein. „Denn im Grunde bewerben sich alle um dasselbe Geld der Anleger“, stellt Bauer klar.
Ertragsoptimierung als Hauptziel der Asset Manager
Schließlich falle das Vorsorgethema bei näherer Betrachtung viel stärker in den Bereich der Fondsgesellschaften als in jenen der Versicherungen. Denn jeglicher Auszahlungsleistung, die neben der Absicherung von Risiken das Kerngeschäft der Assekuranzen darstellt, geht zumeist eine langjährige Ansparphase voraus. „Dies wiederum ist die über lange Jahre höchst erfolgreich unter Beweis gestellte Kernkompetenz professionell und seriös agierender Asset Manager bzw. Fondsgesellschaften. Für die Investment-Industrie geht es daher nun darum, dem steigenden Bedarf nach privaten Vorsorgeprodukten mit vielfältigen Produktlösungen, die alle denkbaren Bedürfnisse abdecken, bestmöglich gerecht zu werden“, so Bauer.
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Die EFAMA, deren Mitglieder aus 23 nationalen Verbänden (19 EU-Mitgliedsstaaten inkl. Liechtenstein, Norwegen, Schweiz und Türkei) und 40 Kapitalanlagegesellschaften bestehen, kämpft deswegen vor allem um die Verwirklichung eines europaweiten Binnenmarktes. Etwa durch die Ermöglichung grenzüberschreitender Fondsfusionen oder der Schaffung eines echten Zulassungspasses für die KAG könnte die Effizienz der Fondsindustrie verbessert werden.
Binnenmarkt senkt Kosten
„In Europa haben wir aufgrund der verschiedenen Zulassungsmethoden in einzelnen Länder zu viele Fonds die das gleiche machen, was am Ende des Tages nur unnötige Kosten für den Anleger verursacht“, betont EFAMA-Präsident Stefan Bichsel. Eine entsprechende Studie, die mögliche Kosteneinsparungen in einem voll integrierten Fondsmarkt auslotet, sei bereits in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse werden im August erwartet.
Weitere Ziele im Überblick
Weitere konkrete Ziele der EFAMA sind u. a.:
- Die Schaffung von Industriestandards bei der Fondsabwicklung
- Eine bessere Kategorisierung von Fonds für eine bessere Vergleichbarkeit
- Kohärente und europaweit vergleichbare Marktstatistiken
Der vereinfachte Prospekt muss vereinfacht werden
Zudem kritisieren die EFAMA-Vertreter die Umsetzung des so genannten „vereinfachten Prospektes“ in einzelnen europäischen Ländern: „Dieser muss erst zu dem gemacht werden, was er eigentlich sein sollte: Nämlich ein anlegerfreundliches, kurzes Papier, in dem alle wichtigen Informationen über den Fonds in klarer und leichtverständlicher Form dargestellt werden“, so Bichsel. Dass in einzelnen Länder dieser vereinfachte Prospekt trotzdem bis zu 30 Seiten lang wäre sei nicht das Ziel gewesen: „Wir plädieren auf einen maximal 2-seitigen Prospekt, der auch für Nicht-Finanzanalysten leicht verständlich sein muss“.
Integrierter Binnenmarkt für Fonds
Auf dem Weg zu einem integrierten Fondsmarkt in Europa gibt es zwar noch einige Hindernisse zu überwinden. Seitens der EFAMA und der Fondsindustrie hat man jedoch bereits sehr genaue Vorstellungen welche Route eingeschlagen werden sollte. Ein wichtiges Anliegen dabei ist die Gleichbehandlung unterschiedlicher Anlageprodukte am point-of-sale, d. h. optimale Informationen und volle Transparenz der Anbieter von Fonds-, Versicherungs- und Bankprodukten als Basis für eine qualitativ hochwertige Beratung im Interesse des Anlegers.