In den letzten drei Jahren verloren Hedgefonds im Vergleich zu Aktien kontinuierlich: Während der MSCI World Index seit April 2003 um 17 Prozent p.a. zulegte, kam der Credit Suisse/Tremont Hedge Fund Index auf 7,6 Prozent.
Hedgefonds holen auf
Seit Anfang 2005 sind aber zumindest die Zeiten vorbei, in denen Hedgefonds-Investoren in Zeiten boomender Aktienmärkte zähneknirschend Verluste hinnehmen mussten. Zwischen März 2003 und Ende 2004 legten Weltaktien kumuliert um 38,2 Prozent zu, Hedgefonds verloren 2,2 Prozent. Nun scheint sich das Blatt aber gewendet zu haben: Obwohl Hedgefonds seit 1.1.2005 mit +24,3 Prozent zwar immer noch hinter Weltaktien mit +31,7 Prozent zurückliegen, hält sich der Verlust in Grenzen. „Da Hedgefonds ein hohes Alpha generieren sollen und nicht ein hohes Beta, liegen sie in Zeiten starker Aktienkursanstiege per Definition hinten“, erklärt Thomas Della Casa, Investmentstratege bei RMF, einer Tochterfirma von Man Investments, diesen Sachverhalt.
Interessanterweise liegen seit damals beim Risiko Hedgefonds und Aktien mit einer jährlichen Volatilität von 9,5 Prozent nahezu gleichauf. Langfristig – etwa in den letzten fünf Jahren – weisen Hedgefonds mit 9,9 Prozent ein deutlich geringeres Risikoprofil als Aktien mit 16,8 Prozent p.a. auf.
Sell in May and go away?
Der weitere Ausblick ist laut Ulrich Baumann, Fondsmanager des Alternative Selection Dach-Hedgefonds der Volksbanken KAG nicht ungetrübt: „Sell in May and Go Away könnte dieses Jahr eine gute Strategie sein“, meint der Experte, der regional vor allem noch für Asien positiv ist. „Asien ist für Hedgefonds-Manager die Alpha suchen ein Paradies, da der Markt die meisten Ineffizienzen aufweist und viel zu wenig Research erstellt wird“.
Höhere Volatilität hilft direktionalen Strategien
Positiver ist dagegen Della Casa: „Wir sind optimistisch für die nächsten 12 Monate, da wir mit steigenden Volatilitäten an den Märkten rechnen. Besonders werden direktionale Strategien profitieren können. 2006 sollte also ein überdurchschnittliches Jahr für Hedgefonds werden“
Performance/Risiko: Welche Sektoren liegen vorn?
Bei den einzelnen Subsektoren liegen die einzelnen Hedgefonds-Stile jedoch sehr unterschiedlich: Während der Credit Suisse/Tremont Hedge Emerging Markets in den letzten 12 Monaten um 30,4 Prozent zulegte, kam der Stil Dedicated Short Bias nur auf magere 0,7 Prozent.
Ähnlich das Bild auf die letzten fünf Jahre: Auch hier liegen Hedge Emerging Markets Fonds mit einer annualisierten Rendite von 8,7 Prozent auf Platz eins und Dedicated Short Bias Fonds sind mit einem Minus von 12,6 Prozent. Außerdem weist dieser Stil mit einer jährlichen Volatilität von 16,5 Prozent über diesen Zeitraum auch das größte Risiko aller Strategien auf. Zum Vergleich: Der MSCI Emerging Markets erzielte über diesen Zeitraum eine jährliche Rendite von 16,8 Prozent, der Goldman Sachs Commodity Index 4,9 Prozent. Der Schnitt aller Hedgefonds kam gemessen an der Credit Suisse/Tremont Benchmark auf 2,2 Prozent (siehe Tabelle).
Emerging Markets: „Bitte Gewinne mitnehmen“
Fondsmanager Baumann setzt derzeit vor allem auf Long/Short Equity (besonders in Asien) und sieht auch Event Driven M&A-Strategien zukünftig im Vorteil. „Convertible Bonds sind nicht tot“, gibt er sich auch für diesen Bereich optimistisch. „Als defensive Beimischung wirkt diese Strategie in volatilen Zeiten als Dämpfer“, erklärt er. Vorsichtig sollten Anleger aber bei der Top-Strategie der letzten Jahre sein: „In Emerging Markets sollen Anleger bitte Gewinne mitnehmen und sich etwas neues Suchen“, rät er. Besonders in Indien sei es gefährlich: „Der Markt ist zu heiß gelaufen und das ganze sieht nach einer Mini-Bubble aus“.
Die besten Fonds über drei und fünf Jahre
Die Hedgefonds mit der auf Sicht der letzten fünf Jahre besten Performance sind laut der Lipper-Fondsdatenbank: Superfund GCT (+15,1% p.a.), Polygon Capital Ltd. (+9,9%), SMN Diversified Futures Fund (+9,6%), MAN AHL Diversified Markets (+9,4 Prozent) bzw. GL Target Funds – Galileo Pacific Fund (+9,1%). Der erstgereihte Fonds ist jedoch bereits seit längerem geschlossen.
Noch beeindruckender sind die erzielten Erträge auf Sicht der letzten drei Jahre. Über diesen Zeitraum liegt der GL Target Funds – Galileo Pacific Fund mit +18,1 Prozent p.a. vor dem HSBC Asian AdvantEdge Fund (+17,9%) und dem Polygon Capital Ltd. mit +14,9 Prozent.
Österreich: Nur zwei Dachfonds besser als der Index
Weniger positiv stimmt einen das Abschneiden der in Österreich zugelassenen Dach-Hedgefonds. Seit Start des jüngsten - der ESPA Alternative Multistrategie wurde am 15.7.2005 aufgelegt - liegen nur zwei Fonds besser als der Credit Suisse/Tremont Hedge Fund Index mit +8,7 Prozent: ESPA Alternative Multistrategie (+16,7 Prozent) bzw. der Alpha Strategies der Constantia Privatbank KAG, welcher von EIM verwaltet wird mit +12,7 Prozent. Dieser liegt auch auf Sicht der letzten 12 Monate an erster Stelle aller Dach-Hedgefonds (siehe Tabelle).
Dachhedgefonds seien aber laut Experten nach wie vor die beste Variante für den Anleger und insbesondere für den privaten Investor in Hedgefonds zu investieren: „In der Vergangenheit gab es immer wieder Zeiten, in denen die Korrelationen unter den einzelnen Strategien angestiegen sind. Das Auseinandergehen dieser Volatilitäten wird auch die Spreu vom Weizen bei den Dachhedgefonds-Anbietern teilen“, ist Della Casa überzeugt.
Fazit
Seit Anfang 2005 sind die Zeiten vorbei, in denen Hedgefonds-Investoren in Zeiten boomender Aktienmärkte zähneknirschend Verluste hinnehmen mussten. Obwohl der langfristige Ausblick für die Branche laut Experten positiv ist, sollten sich Anleger aber auf generell niedrigere Renditen einstellen: „Der Trend hin zu mehr Regulatorien und Transparenz drückt die Performance“, bringt es Baumann auf den Punkt. Thomas Della Casa geht zudem von einer weiteren Konsolidierung der Branche aus. „Die kritische Größe haben viele Anbieter nicht, um langfristig am Markt bestehen zu können“, meint er.
Alle Daten per 25.4.2006 in Euro
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