Der Rubel rollt weiter

Die Nachfrage nach Öl und Gas aus China und Indien ist groß. Russische Öl- und Energieunternehmen verzeichnen Rekordeinnahmen, die in weitere Großprojekte investiert werden. Der Rubel rollt jedoch noch weiter - und zwar in defensive Sektoren. Auf diese setzt Günter Faschang, Osteuropa-Fondsmanager bei Vontobel. Funds | 09.02.2006 13:07 Uhr
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Russland als wichtiger Faktor in Osteuropa

Die weiterhin sehr große Rohstoffnachfrage aus China und Indien sowie die positiven Makrodaten in Russland haben den Optimismus der Konsumenten gestärkt. Steigende Inflation, eine reale Rubelaufwertung oder ein Verfall der Rohstoffpreise sind potenzielle Risiken. Günter Faschang, Fondsmanager des "Vontobel Fund - Central & Eastern European Equity": "Die reale Rubelaufwertung beträgt rund 20 Prozent pro Jahr. Zudem wächst die Geldmenge rasant. M2 verzeichnete im Jahr 2005 einen Anstieg von 40 Prozent."

Nicht unterschätzen sollte man auch die politischen Risiken - wie beispielsweise Korruption und noch immer vorherrschende Bürokratie in Russland und Osteuropa. Zudem stehen im Jahr 2007 Parlamentswahlen und 2008 Präsidentenwahlen vor der Tür.

Russischer Ölsektor ist überbewertet

Günter Faschang: "Unserer Einschätzung nach ist der russische Ölsektor aktuell zu hoch bewertet. Die extrem hohen Margen und die Kapitalrentabilität sind längerfristig nicht haltbar." Produktionsausweitungen, neue Großprojekte sowie geplante IPOs, SPOs (secondary public offerings) erhöhen das Angebot und könnten mittelfristig sowohl die Preise der Rohstoffe und damit auch der Aktien drücken.

Vergleich Ölpreis und NASDAQ

Interessant ist nach Ansicht von Günter Faschang auch ein Vergleich der Entwicklung des Ölpreises (+580 Prozent in den letzten sieben Jahren) mit der Kursentwicklung an der NASDAQ (+580 Prozent in sieben Jahren bis 2000).

Vergleich TMT-Aktien im Jahr 2000 und Energieaktien im Jahr 2005

Die rasante Kursentwicklung der osteuropäischen Energieaktien sieht Faschang sehr kritisch und vergleicht die Aktienkursentwicklung bekannter TMT-Aktien im Jahr 2000 mit Energieaktien. Deutsche Telekom (+512 Prozent), MOL (+510 Prozent), France Telecom (+600 Prozent), CEZ (+1.549 Prozent), Intershop (+1.500 Prozent), Petro Kasachstan (+17.764 Prozent).

Diese selektiven Beispiele sollten nur zeigen, daß es in Phasen der Überbewertung sehr oft ähnliche Muster bei den Kursverläufen gibt.

Defensive Sektoren mit mehr Potenzial

Günter Faschang ist ein valueorientierter Investor. Er erzielt die Performance mit einem moderaten Risiko von 14 Prozent Volatilität, orientiert sich nicht an Benchmarks und setzt auf absolute Rendite.

Im Herbst letzten Jahres wurden die Positionen im Öl- und Energiesektor fast vollständig reduziert. Faschang: "Die Umschichtung kam im Nachhinein betrachtet etwas zu früh, trotzdem setzen wir auch weiterhin auf defensive Sektoren und meiden die deutlich überbewerteten Energieaktien."

Der Rubel rollt weiter ...

Die Liquidität, die durch den Öl- und Gasboom geschaffen wird, fließt zunehmend in Konsumgüter. Der Rubel rollt also weiter über die Haushalte zu Banken, Versicherungen und Konsumgüterproduzenten - bis über die Grenzen in die weltweit attraktivsten Tourismusregionen.  

Im Vergleich zum westeuropäischen Durchschnitt hat Osteuropa in diesen Bereichen noch sehr großes Aufholpotenzial. Das Kreditvolumen in der EU-15 beträgt rund USD 25.000 und in Osteuropa nur USD 2.500. Ähnlich ist es bei den Versicherungen gelagert. In westlichen Industrieländern betragen die Ausgaben für Versicherungen rund USD 2.000 pro Jahr und in Osteuropa nur USD 200. Ein guter Indikator für Haushaltsausgaben sind u. a. auch Fruchtsäfte. Der durchschnittliche Verbrauch pro Kopf liegt in Russland bei 40 Liter pro Jahr und den westlichen Industrieländern bei mehr als 200 Liter pro Jahr.

Günter Faschang setzt mit seiner Strategie auf "Wachstum in Osteuropa ex Öl".

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