Neue Märkte Pionier zur aktuellen Situation

Fickel: "Wir sehen derzeit ein sehr gemischtes Bild das schwer zu beurteilen ist. Das wahrscheinlichste Szenario ist derzeit eine länger andauernde Bodenbildung. Einzelne Bereiche sind sicher fair bewertet, aber es ist ohne Zweifel, daß es Bereiche gibt, die heuer noch schwer enttäuschen werden." Funds |

Das gesamte Interview mit Karl Fickel, Fondsmanager und Partner bei Lupus alpha, finden Sie rechts als Video/Audio File. Karl Fickel war Manager des ersten deutschen Neue Märkte Fonds, dem INVESCO Neue Märkte Fonds. Bereits Anfang des Jahres 2000 machte er regelmäßig durch kritische Bemerkungen zum hohen Bewertungsniveau des Neuen Marktes auf sich aufmerksam. Im Frühjahr des selben Jahres verließ er INVESCO in Frankfurt um gemeinsam mit Kollegen eine eigene Fondsgesellschaft, Lupus alpha, zu gründen. Die ersten Fonds wurden im Januar aufgelegt.

e-fundresearch / Frankfurt: Herr Fickel, Sie gelten als einer der Pioniere am Neuen Markt. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?

Fickel: "Die aktuelle Situation stellt sich für uns als Fondsmanager und Publikum  äußerst schwierig dar. Die Nachrichtenlage ist teilweise sehr widersprüchlich, sodaß man Angst vor neuen negativen Überraschungen hat. Auf der anderen Seite ist das Gefühl, man könnte schon den Boden gefunden haben, vorhanden. Die institutionellen Anleger sind eher auf der positiven Seite, auch wenn das Stimmungsbild denkbar schlecht ist. Pleiten, Pech und Pannen.

Alles in allem sehen wir derzeit ein sehr gemischtes Bild das schwer zu beurteilen ist. Das wahrscheinlichste Szenario ist derzeit eine länger andauernde Bodenbildung."

e-fundresearch / Frankfurt: Neue Märkte Fondsmanager betonen die Wichtigkeit des persönlichen Gespräches mit dem Management der Firmen. Laufen diese Gespräche nach all den Enttäuschungen nun anders ab?

Fickel: "Diese Gespräche verlaufen im Grundsatz nicht sehr viel anders als früher. Es ist natürlich festzustellen, daß sich die Manager der Unternehmen jetzt sehr reuig und zerknirscht präsentieren und mehr Realität eingekehrt ist.

Es geht nicht mehr so sehr darum die Story nach vorne zu peitschen sondern die Unternehmen bemühen sich klar darzulegen wie groß ihre Kassepositionen sind, wie nachhaltig das Geschäftsmodell ist und wo ihre Ertragssäulen liegen.

Von Seiten der Fondsmanager ist natürlich aufgrund der Erfahrungen der letzten Monate die eine oder andere Frage dazugekommen. Speziell in den Bereichen in denen die Schwachpunkte in der Vergangenheit lagen: überzogene Akquisitionspolitik, überhöhte Marketingaufwendungen, unkontrolliertes Wachstum, überzogene Prognosen und Vertriebsschätzungen. Genau in diesen Bereichen wird jetzt intensiv nachgefragt.

e-fundresearch / Frankfurt: Die zweifelhafte Rolle mancher Analysten wurde in den vergangenen Monaten oft kritisiert. Wie bedeutend sind externe Analysten für Sie als Fondsmanager noch?

Fickel: "Es war zur Boom-Phase des Neuen Marktes, speziell Anfang des Jahres 2000, sehr schwierig wirklich fundiertes Research zu bekommen. Die Fülle der Neuemissionen hat die Kapazitäten der Researchhäuser überfordert. Die fehlenden Kapazitäten wurden jetzt aufgebaut und es wurde nachgearbeitet. Externes Research ist immer wichtig und eine der Informationsquellen neben dem Gespräch mit dem Unternehmen. Man muß dieses Research natürlich immer In-House auf Plausibilität untersuchen. Aber als Informationsquelle ist es unerlässlich."

e-fundresearch / Frankfurt: Ist der Neue Markt heute, gemessen am NEMAX 50, eigentlich fair bewertet?

Fickel: "Das ist eine schwierige Frage, denn man findet dort sehr unterschiedliche  Zahlen. Wenn wir nun auf die aktuellen IBES Gewinnschätzungen, die für die Jahre 2001 und 2002 abgegeben werden, eingehen, stellt sich der Markt immer noch als sehr teuer dar. Wobei wir bei Lupus alpha der Ansicht sind, daß diese Zahlen aus der Angst heraus, es könnte noch schlimmer kommen, etwas nach unten übertrieben wurden.

Einzelne Bereiche sind sicher fair bewertet, aber es ist ohne Zweifel, daß es Bereiche gibt, die heuer noch schwer enttäuschen werden. Diese Bereiche beinhalten sicher auch Aktien die noch Pleite gehen werden oder Schwierigkeiten haben eine Zukunftsperspektive zu finden. Man muß diese Frage auf Ebene der einzelnen Aktien beantworten. Der gesamte Markt hat sicher eine realitätsbezogenere Bewertung aber es bietet sich ein gemischtes Bild."

e-fundresearch / Frankfurt: Welche Segmente haben Potential und welche meiden Sie?

Fickel: "Die Unternehmen, die in der Vergangenheit ihre Zahlen abgeliefert haben und nicht enttäuscht haben, die nachhaltige Geschäftsmodelle und hohe Eintrittsbarrieren haben, sind die eigentlichen Fluchthäfen. Mittelfristig sehen wir Bereiche wie Medizintechnik und Hightech Enginiering als sehr vielversprechend an. Man muß aber, wenn sich die Marktsituation beruhigt hat, darauf achten, welche Bereiche sich am schnellsten erholen könnten. Das wären Aktien im IT- und Software Bereich. Aber das Timing ist hier sehr schwierig festzulegen. In erster Linie sind im Moment die Aktien, die in der Vergangenheit nicht enttäuscht haben, für uns interessant."

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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