UBS: Auf die Underperformer setzen

John Pickard, eines der acht Mitglieder des Global Portfolio Teams von UBS, geht antizyklisch vor: Aktuell erscheinen japanische Aktien wenig attraktiv. Bei den Sektoren weisen Rohstoffe und Energie das geringste Potential auf. Genau aber in diesen Bereichen war 2005 das meiste Geld zu verdienen. Funds | 01.02.2006 07:08 Uhr
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Das abgelaufene Anlagejahr war geprägt durch starke Kursgewinne in Japan und den Schwellenländern. Besonders in Japan sei die Börsenentwicklung jedoch den fundamentalen Daten zu weit vorgelaufen: „So stark wie in den letzten sechs Monaten sind japanische Aktien überhaupt noch nie gestiegen“, schildert John Pickard, einer der acht Mitglieder des Global Portfolio Teams von UBS.

Sektorvolatilität auf Rekordniveau

Enorme Unterschiede gab es dabei innerhalb der einzelnen Sektoren. Zwischen der Branche mit der besten Performance – Immobilien gewannen fast 80 Prozent – und dem Schlusslicht (Consumer Services) lagen beeindruckende 81 Prozent. „Die Standardabweichung der Sektorperformances betrug 22 Prozent, normal ist ein Wert von sieben“, so Pickard.

Qualität wurde gemieden

Während Momentum-getriebene Aktien outperformten, blieben Qualitätswerte zurück. „Die Gewinner 2005 in Japan waren Firmen, die in der Regel als Wertvernichter bekannt sind“.  Als Beispiel nennt er etwa japanische Stahlaktien: „Viele vergessen hier, dass China bereits ein Netto-Exporteur von Stahl ist“.

Korrektur bei Rohstoffen steht bevor

Überhaupt sei im letzten Jahr weltweit zu viel Liquidität im Markt gewesen: „Fundamentaldaten sind dadurch in den Hintergrund gerückt, da fast alles im preis gestiegen ist“, so Pickard. Denn obwohl das globale Gewinnwachstum der Unternehmen gesund ist, wären die Erwartungen der Marktteilnehmer im Schnitt zu hoch. „Die Börsen preisen eine Fortsetzung der Wachstumstrends des zweiten Halbjahres ein“.

Rechnet man aber den Effekt der boomenden Energie-Titel heraus, erscheint das als wenig realistisch: „30 Prozent des Gewinnwachstums der S&P 500 Unternehmen im vierten Quartal stammen einzig aus dem Energie-Sektor“.

Gerade dieser Bereich sei aber besonders korrekturanfällig: „Die höheren Preise, etwa beim Öl, werden mit einer gewissen Verzögerung zusätzliches Angebot schaffen. Langfristig rechnen wir mit einem Rohölpreis  von 30 US-Dollar“, so der UBS-Experte. Der Knackpunkt sei China: „Einerseits baut das Land seine Kapazitäten an Kohle- und Wasserkraftwerken stark aus. Andererseits erwarten wir eine leichte konjunkturelle Abkühlung“.

Eine große Blase sieht er außerdem beim Kupfer, wo die Situation ähnlich sei: „Die Kursanstiege seit 2002 haben zu einer enormen Ausweitung der Fördermengen auf Rekordniveaus heuer geführt.

Auf welche Branchen Pickard setzt

Positiver ist Pickard für Sektoren, die derzeit in der Anlagergunst nicht so beliebt sind, etwa Telekom-Aktien. „Unsere Bewertungsmodelle zeigen, dass der Markt für einige dieser Unternehmen Wachstumsraten unterhalb der Inflationsrate einpreist. So negativ sind wir nicht eingestellt“, so der Experte, der als Beispiele Vodafone oder France Telekom nennt.

Immer interessanter werden auch Versicherungsaktien, wie AXA, AIG, Prudential oder Allianz, bzw. Healthcare-Titel. „Hier ist es aber schwer eine Aussage für den gesamten Sektor zu treffen. Wir suchen nach Firmen aus dem Bereich Spezialpharma, sowie nach Unternehmen, die von der Medicare Reform in den USA profitieren“. Aber auch japanische Autoaktien wie Toyota, Honda oder Nissan finden sich im UBS-Portfolio.

Sektoren wichtiger als Regionen

Regional bleibt der UBS-Stratege bei seiner Strategie: „UK übergewichten und Japan untergewichten“, beschreibt er. Gleichzeitig betont er aber die Bedeutung der Einzeltitelauswahl: „Rund 75 Prozent der Outperformance stammt aus den richtigen Einzeltitelentscheidungen“. Der Entscheidungsprozess basiert auf dem UBS eigenen Aktienresearch, das nach Industriesektoren und zudem global ausgerichtet ist. Anders wäre Aktienresearch gar nicht mehr möglich: „Denn ist Honda nun eine japanische Firma? 85 Prozent der  Gewinne stammen aus den USA. Oder General Electric. Etwa die Hälfte der Gewinne dieses Industrieunternehmens stammt aus Bankgeschäften“, gibt Pickard, der bereits über 19 Jahre Investmenterfahrung verfügt,  schließlich zu bedenken. „Im Unterschied zu noch vor zehn Jahren zählt die regionale Asset Allokation jetzt für uns viel weniger als einzelne  Branchengewichte“.  

2006: Comeback von Qualität…

Generell erwartet Pickard für 2006 die Rückkehr zur Qualität: „Derzeit sind die Spreads zwischen Qualität und Junk sehr gering. In einem sich wieder leicht abschwächenden globalen Konjunkturumfeld sollte dieser Spread aber wieder auseinander laufen“.

… und Volatilität

Gleichzeitig erwartet er eine Rückkehr der Volatilität an den Finanzmärkten: „Die niedrigen Volas waren eine wichtiger Grund für die gute Aktienmarktentwicklung seit 2003“, glaubt er. Derzeit nähere sich das Verhältnis der Up- bzw. Downgrades der Analysten aber wieder dem historischen Schnitt an.  

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