Der vor rund 1000 Tagen begonnene Aktienaufschwung wirkte sich für europäische Titel besonders positiv aus: Seit 12.3.2003 konnte der MSCI Europe Index kumuliert um 106 Prozent zulegen. Der Weltaktienindex MSCI World stieg im selben Zeitraum um 76 Prozent, der US-Index S&P 500 konnte seinen Wert nur um 52 Prozent steigern. Und nicht einmal die derzeit boomende japanische Börse kam seit damals an die Aktienperformance Europas heran: Der TOPIX liegt seit März 2003 mit 102 Prozent im Plus.
Hält die Outperformance 2006 an?
Trotz der bereits erfolgten Gewinne hält der Optimismus der Experten an. Die meisten Asset Manager gehen für 2006 von einer Fortsetzung der relativen Outperformance aus: Wenig attraktiv erscheinen Philipp Schifferegger, Bereichsleiter Asset Allocation bei der ERSTE-SPARINVEST etwa die US-Märkte, in Europa sei dagegen leichter Aufschwung festzustellen. „Vorlaufindikatoren signalisieren eine Abschwächung der Konjunktur in den USA, während Auftragseingänge und Stimmung in Europa deutlich besser werden“, berichtet der Experte. Ähnlich sieht das Paul Severin, Bereichsleiter Aktien der Capital Invest. Die Bewertungsdifferenzen zwischen Europa und den USA hätten sich aufgrund der im laufenden Jahr relativ guten Performance der europäischen Aktienmärkte zwar deutlich reduziert. „Dennoch liegen die Vorteile aktuell noch auf Seiten von Europas börsenotierten Unternehmen. Ein tieferes Zinsniveau, ein späterer Gewinnzyklus und Währungsvorteile im heurigen Jahr liefern die Basis für eine Fortsetzung der Outperformance zumindest für die nächsten drei bis Monate“, so Severin.
Aber auch internationale Häuser trauen Europa 2006 durchaus einiges zu: „Der europäische und der japanische Aktienmarkt werden auch im nächsten Jahr die weltweite Entwicklung anführen“, glauben die Strategen von JPMorgan Asset Management. Ganz auf Europa eingestellt zeigen sich auch die Experten von Fidelity: Gesamtwirtschaftlich geht es zwar in allen bedeutenden Volkswirtschaften aufwärts, doch im Jahr 2006 wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Das heißt, die Konjunkturverläufe einzelner Länder werden sich stärker unterscheiden als bisher", glaubt Anne-Sophie Girault, Chefstrategin bei Fidelity International. Dies lasse sich am erwarteten Wirtschaftswachstum ablesen: Für die USA sehen Schätzungen für 2006 mit 3,3 Prozent ein geringeres Plus als 2005 (3,6 Prozent) vor. In China wird die Wachstumsrate nach 9,4 Prozent im laufenden Jahr für 2006 nur bei 8,4 Prozent liegen. "In Europa zeichnet sich dagegen – auf niedrigerem Niveau – eine zaghafte Belebung ab". Vor diesem Hintergrund haben Unternehmen gute Aussichten, auch 2006 erneut ihre Gewinne erheblich zu steigern.
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„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Mit welchen Fonds man davon profitiert
Anleger die von dieser Entwicklung profitieren wollen, sollten zu europäischen Aktienfonds greifen, die sich:
- langfristig (auch in schweren Zeiten) gute risikoadjustierte Renditen erzielen konnten UND
- von einem Umfeld steigender Börsenkurse möglichst stark profitieren
In Kennzahlen ausgedrückt lassen sich diese beiden Anforderungen am besten mit der Sharpe Ratio und Beta messen.
Kennzahlen leicht gemacht
Für die Berechnung der Sharpe Ratio wird zuerst die risikolose Verzinsung (etwa der aktuelle 3-Monats-EURIBOR Zinssatz) von der Performance des Fonds abgezogen. Diese Nettoertragszahl wird dann einfach durch das eingegangene Risiko dividiert. Das Ergebnis stellt eine risikoadjustierte Rendite dar, welche im Vergleich zur absoluten Performance schon mehr über die Qualität eines Fonds aussagt.
Ein Beta-Faktor beschreibt dagegen die Beziehung der Kursentwicklung zwischen einem Wertpapier und einem Index angibt. Liegt der Wert über eins gewinnt ein Fonds in steigenden Märkten mehr als der Index. Generell werden diese Fonds als Growth definiert. Andererseits kennzeichnet ein Beta von unter eins ein sogennantes Value-Investment: Fällt der jeweilige Index verzeichnet der Fonds weniger Verluste als sein Referenzindex.
Die passenden Fonds im Überblick
Unter den insgesamt 463 Europa-Aktienfonds, die in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassen sind, verfügen 274 über eine Historie von fünf Jahren oder länger. Eine positive Sharpe Ratio weisen in diesem Zeitraum allerdings nur 20 Portfolios (also 7,3 Prozent) auf. Ein Beta von über eins verzeichneten in den letzten fünf Jahren nur 17 Fonds und die Kombination aus diesen Faktoren lässt sich aktuell bei gar keinem Fonds finden.
Unter den 20 Fonds mit einer positiven Sharpe Ratio (siehe Tabelle), weist der Fidelity Funds – European Aggressive von Sanjeev Shah mit 0,88 das höchste Beta im Vergleich zum MSCI Europe Index auf. Obwohl nach dem Wechsel von Alt-Manager David Baverez die Anzahl der im Fonds enthaltenen Aktien stark ausgeweitet wurden, liegt der Fonds seit Fondsmanagerwechsel (August 2005) mit 1,5 Prozent vor dem MSCI Europe Index.
Dann folgt mit einem Beta von 0,87 der Pioneer Funds – Top European Player von Andrew Arbuthnott. Der Ire setzt im Unterschied zu Shah aber auf ein sehr konzentriertes Portfolio von rund 30 Aktien. Das drittbeste Beta unter den risikoadjustiert besten Fonds weist der Fidelity AW Europe (0,74) von Frederic Gautier vor dem OYSTER European Opportunities (0,72) auf. Beide liegen noch vor den Flaggschiffen Templeton European und Fidelity Funds – European Growth.
Fazit
Anleger sollten neben der absoluten bzw. relativen Performance (gegenüber dem Referenzindex) besonders auf risikoadjustierte Kennzahlen achten. Ein Blick auf die Beta-Werte eines Fonds kann aber auch nicht schaden: Damit bekommt der Anleger wichtige Informationen über das Verhalten eines Fonds in den unterschiedlichsten Marktphasen. Das schafft Berechenbarkeit und hilft schlussendlich Vertrauen zu einem Produkt bzw. dem zugrunde liegenden Fondsmanager aufzubauen. Bei Aktienfonds - wo lange Anlagehorizonte in der Regel durchgehalten werden sollten empfehlen sind - ein Faktum dass sich schlussendlich auch positiv auf das Anlageergebnis auswirken sollte…
Alle Daten per 3.1.2006 in Euro
Quelle: