Gleich vorweg, gute Gründe in Unternehmen zu investieren die mit Wasser ihr Geld verdienen gibt es genug. Die wichtigsten vorab kurz im Überblick:
Demografische Veränderungen
In den letzten 100 Jahren wuchs die Weltbevölkerung um durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr an und wird bis 2050 auf neun Milliarden Menschen weiter ansteigen. Der Wasserverbrauch steigt dabei im Schnitt überproportional um 2,5 Prozent pro Jahr und eine Trendwende ist nicht absehbar. Grund dafür ist vor allem der hohe Wasserverbrauch der Landwirtschaft für die Nahrungsmittelerzeugung. Zum Vergleich: Für die Produktion von 1 kg Brot werden rund 1000 Liter Wasser unter optimalsten Bedingungen benötigt (ohne Ernte- und Wasserverluste).
Urbanisierung
Während es 1950 erst 86 Städte mit einer Bevölkerung von mehr als einer Millionen gab, sind es heute bereits 386 und im Jahr 2015 sollten es mindestens 550 sein. Stark wachsen werden auch so genannte Hypercities mit mehr als 20 Millionen Einwohnern. In Bombay alleine dürften in 20 Jahren mehr als 33 Millionen Menschen wohnen. 2005 werden weltweit erstmals mehr Leute in Städten als am Land wohnen, so aktuelle Prognosen. Die zunehmende Urbanisierung erhöht aber vor allem den Bedarf nach Infrastruktur für Wasserdienstleistungen, besonders auf der Entsorgungsseite, wo minimale Hygienestandards eingehalten werden müssen.
Überalterung der Infrastruktur
Die Lebensdauer von Trinkwasserleitungen beträgt je nach Qualität, Bodenbeschaffenheit und anderen Faktoren 50 bis 100 Jahre. Entsprechend müssen jährlich ein bis zwei Prozent der Leitungen erneuert werden. Während Städte wie Wien, Amsterdam oder Zürich in ausreichendem Ausmaß in ihre Infrastruktur investieren, gibt es aber auch viele Städte die hier großen Nachholbedarf aufweisen. In London - wo jährlich nur 0,1 Prozent der Leitungen erneuert werden - versickern aufgrund der veralterten Infrastruktur jährlich 50 Prozent des Leitungswassers durch Lecks. Ähnlich die Situation in New Orleans. Und in den USA gehen heute im Schnitt 15 bis 20 Prozent des transportierten Trinkwassers in Leitungen durch Lecks verloren. Zunehmende Investitionen in Wasserinfrastruktur sollten besonders in den USA und Europa die Folge sein.
Trinkwasser wird knapp
Während es heute weltweit noch ausreichend Trinkwasser gibt und „nur“ die regionale Verteilung ein Problem darstellt, wird sich die Lage zukünftig deutlich verschärfen. Um das Jahr 2025 wird Trinkwasser nämlich für alle knapp. Einziger Ausweg: Eine höhere Effizienz im Einsatz von Wasser in Landwirtschaft und Industrie bzw. in der Trinkwasseraufbereitung und –reiningung.
Obwohl der Bereich Wasser also auch für Investoren ein interessanter ist, gibt es bis dato erst zwei Fondsprodukte, die sich diesem Thema widmen. Seit Auflage im September 2001 der erfolgreichere von beiden war der von Dieter Küffer in Zürich verwaltete SAM Sustainable Water Fund. Er liegt mit eine kumulierte Performance von +4,8 Prozent sowohl vor dem MSCI World Index mit -9,6 Prozent und dem Pictet Water Fund mit -14,9 Prozent (siehe Chart).
SAM: Outperformance durch Small Caps
Die Gründe für die Outperformance über diesen Zeitraum liegen für Küffer in seiner höheren Gewichtung von Small- und Mid-Caps, welche sich in den letzten drei Jahren besonders gut entwickelt haben. „Gerade kleine Werte wie Danaher oder BWT sind gut gelaufen“, schildert er. Hans-Peter Portner von Pictet setzt dagegen stärker auf große Unternehmen wie Nestlé oder Group Danone, denn für ihn gelten bereits alle Unternehmen mit einem Umsatzanteil von mehr als 20 Prozent im Wasserbereich als investitionswürdig.
Über kürzere Zeiträume, zum Beispiel seit Jahresbeginn, liegt aber der Pictet Fonds (+10,2 Prozent) vor dem SAM Produkt (+9,6 Prozent) und dem MSCI World mit minus sieben Prozent. Deutlichere Unterschiede lassen sich aber vor allem in den Anlagegrundsätzen der beiden Fonds finden. Hier gilt es für den Investor abzuwägen.
Unterschiede im Investmentuniversum
Die makrowirtschaftliche Betrachtung spielt für Küffer nämlich nur eine untergeordnete Bedeutung bei die Aktienauswahl, da das Investmentthema Wasser mit seinen Teilbereichen bereits im Vorfeld identifiziert wurde. Innerhalb der vier Teilbereiche (Wasserverteilung/-management, Reinigung, Nachfrageeffizienz und Wasser für Nahrung) werden dann die in Frage kommenden Unternehmen nach den Nschhaltigkeits-Kriterien Ökonomie, Ökologie und Soziales gerankt. Aus den dann noch übrig gebliebenen 150 Firmen filtert Küffer anhand finanzwirtschaftlicher Kriterien rund 35-40 Titel heraus, die er dann je nach deren Branche im Fonds gewichtet. Derzeit machen die Bereiche Wasserverteilung/-management und Reinigung rund 70 Prozent des Portfolios aus. „Dabei finde ich generell einfach mehr Wachstum bei Smaller Caps“, erklärt Küffer weiter.
Portner investiert dagegen schwerpunktmäßig (2/3) in Unternehmen, die sich auf die Wasserversorgung, -verteilung und -aufbereitung spezialisiert haben. Im verbleibenden Rest des Anlageuniversums befinden sich außerdem Titel aus verwandten Bereichen, wie der Müllentsorgung und Luftreinigung. Der nach einen GARP (Growth at a reasonable price) Ansatz verwaltete Fonds versucht dabei eine absolut positive Rendite zu erzielen. Momentan sind US-Aktien im Fonds untergewichtet, kanadische Werte dafür übergewichtet.
Fazit
Es gibt viele gute Gründe warum der Bereich Wasser für Investoren langfristig gute Renditen bringen sollte. Das Fondsangebot ist mit zwei Produkten aber noch sehr eingeschränkt. Seit Auflage vor drei Jahren liegt der SAM Sustainable Water Fund klar vor dem Produkt von Pictet. Dieser weist dafür eine längere Historie auf und schlägt seit seiner Auflage im Jahr 2000 den MSCI World klar. Deutlicher werden die Unterschiede schon im Investmentansatz: Küffer achtet stärker auf nachhaltige Kriterien, das Portfolio von Portner beinhaltet dagegen mehr Industriewerte.
Performancedaten per 7.9.2004 in Euro
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