dit-Energiefonds: Ölwerte weiterhin günstig

Branchenfonds, die in Energiewerte investieren, stehen aufgrund der hohen Rohölpreise in der Diskussion. Die stabile Entwicklung von Ölwerten bescherte auch dem dit-Energiefonds im Jahresvergleich mehr als 14 Prozent
Performance. e-fundresearch sprach mit der verantwortlichen Fondsmanagerin Ute Speidel.
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Der Fonds investiert in Aktien internationaler Unternehmen, die sich auf die Exploration, Förderung und Verarbeitung von Energieträgern konzentrieren. Ein Vergleich dieser Sektorfonds innerhalb ihrer Peer group gestaltet sich oft schwierig, da die Benchmark durch unterschiedliche Schwerpunkte auf Energiewerte und Versorger nicht homogen ist.

Angespannte Angebot-/Nachfrage-Relation sorgt für weiterhin hohe Ölpreise

e-fundresearch/Frankfurt: Der Rohölpreis befindet sich auf einem neuen All-Time-High. Wie geht es weiter?

Ute Speidel: Nach wie vor gehen wir davon aus, dass das Bild am Rohölmarkt in den kommenden Monaten zunehmend von der angespannten Angebot-/Nachfrage-Relation bestimmt werden wird. Besonders aus den USA und China kommt zusätzliche Nachfrage. Die ungenutzten Produktionsreserven der OPEC sind begrenzt und ihre Ausschöpfung kann allenfalls kurzfristig zu einer Entlastung führen. Bei einer weiteren Reduzierung der spekulativen Positionen an den Terminmärkten wird der Ölpreis nur vorübergehend sinken. In den hohen Ölpreisen ist auch eine geopolitische Risikoprämie enthalten. Immer mehr Angebot kommt aus unsicheren Regionen wie zum Beispiel Nigeria oder Venezuela.

Ölwerte weiterhin günstig

e-fundresearch/Frankfurt: Lohnt es sich jetzt noch, in Ölwerte zu investieren?

Ute Speidel: Ja. Ölaktien sind derzeit immer noch sehr günstig bewertet. Der Energiebedarf wird auf Grund des kräftigen Wachstums der Weltwirtschaft weiter steigen. Darüber hinaus sind die Lagerbestände wenige Monate vor dem Beginn der zweiten nachfrageintensiven Jahreshälfte niedrig. Auch sehe ich nicht, woher das zusätzliche Öl derzeit kommen sollte. Die Situation im Irak ist uns allen bekannt und auch aus Russland kommt ebenfalls nichts nach, obwohl es sich hier um sehr gut erschlossene Föderregionen handelt. In Russland ist das Pipeline-Monopol des Staates ein großes Problem und es gibt keine neuen Kapazitäten.

e-fundresearch/Frankfurt: Was sind ihre aktuellen Über- und Untergewichtungen zur Benchmark MSCI Energy und Utilities?

Ute Speidel: Suncor Energy halte ich für einen sehr guten Wert, den ich entsprechend übergewichtet habe. Das Unternehmen gewinnt in Kanada Rohöl aus Ölschiefergestein. Die Ölschieferreserven gehören dort zu den größten Ölvorkommen auf der ganzen Welt. Da die Reserven bekannt sind, muss Suncor kein Explorationsrisiko eingehen und es entstehen keine Suchkosten. Im Gegensatz zu anderen Ölfirmen kann Suncor die laufende Produktion kontinuierlich durch neue Reserven ersetzen und verfügt somit über ein überdurchschnittliches Produktionswachstumspotenzial.

e-fundresearch/Frankfurt: Wie sieht es bei den europäischen Ölgesellschaften aus?

Ute Speidel: Zu meinen Favoriten in Europa gehört TotalFina. TotalFina hat den besten Track record in der stetigen Schaffung neuer Reserven und in der Steigerung der Produktion von Öl und Gas. Darüber hinaus ist das Unternehmen in seinen Zielen sehr diszipliniert und überdurchschnittlich erfolgreich im so genannten organischen Wachstum, das heißt im Wachstum ohne Akquisitionen.

Investitionsstau bei Royal Dutch/Shell 

Ute Speidel: Mein stärkstes Untergewicht ist Royal Dutch/Shell. Das Unternehmen ist gezwungen, die Investitionsausgaben drastisch zu erhöhen, um die Produktionsvolumina auf dem Status quo halten zu können. Auch hat Royal Dutch Shell es meiner Ansicht nach in der Vergangenheit versäumt, die Schaffung neuer Reserven in den Vordergrund zu stellen. Ferner lässt die Restrukturierung des Downstream-Bereichs in den USA weiterhin auf sich warten. Sicherlich mangelt es auch an der Kommunikation mit den Investoren, was zu Problemen in der Glaubwürdigkeit des Managements führt.

e-fundresearch/Frankfurt: Wie gehen Sie beim Managementprozess vor?

Ute Speidel: Der Investmentprozess basiert auf einem qualitativen Stock-Picking-Ansatz.
In ersten Schritt gewichten wir die einzelnen Sub-Sektoren wie integrierte Ölgesellschaften, Ölservicegesellschaften oder Versorger. Basis ist hierbei die erwartete Entwicklung der Öl- und Gaspreise. Im zweiten Schritt wählen wir die Einzeltitel aus. Maßgebliche Faktoren sind die Bewertung der Aktie, das Produktivitäts- und Gewinnwachstum sowie die Fähigkeit, die Öl- bzw. Gasproduktion zu steigern und die Kosten unterhalb des Branchendurchschnitts zu halten.

e-fundresearch/Frankfurt: Vielen Dank für das Gespräch!


Über die Person:

Ute Speidel betreut seit September 1997 den dit-Energiefonds. Nach ihrer Tätigkeit im US-Kapitalmarktresearch bei der Commerzbank Frankfurt von 1988 bis 1993 wechselte sie als Portfoliomanagerin für internationale Aktien und Sektorfonds zum Deutschen Investment Trust. 1996 wurde sie Leiterin für Large Caps im Bereich Aktien international und 2000 für das europäische Aktien-Research und die Sektorfonds. Seit Juli 2003 ist Frau Speidel als Portfoliomanagerin für die globalen Sektorfonds verantwortlich. Ute Speidel schloss 1987 ihr Studium der Volkswirtschaft an der Universität Tübingen ab und ist seit 1992 DVFA-Analystin.



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