Der Vontobel Fund - US Value Equity zählt zu jenen aktiv verwalteten Fonds, die auf ein sehr konzentriertes Portfolio von 20-30 Aktien setzen und sich dabei vor allem auf die Auswahl von unterbewerteten Qualitätsunternehmen fokussieren. Zum Vergleich mit anderen wichtigen US Value Fonds siehe auch Artikel am 25. 7. 2003: US Value Aktienfonds im Vergleich.
48 Prozent in Finanzwerten
Edwin Walczak präsentierte im Gespräch mit e-fundresearch.com seine aktuelle Strategie und ging dabei auch auf die Gefahr steigender Zinsen und deren Einfluß auf die zukünftige Performance des Fonds ein.
Obwohl sich Walczak hinsichtlich der Zusammensetzung seines Portfolios nicht an Benchmarks orientiert, gilt der S&P 500 für Fondsanalysten als Gradmesser. Das Investmentuniversum für Walzcak umfaßt ca. 100 Aktien, die laufend analysiert werden. 30 Prozent davon sind Finanzwerte - verglichen mit 20 Prozent im S&P 500. Die aktuelle Gewichtung des Finanzsektors im Fonds beträgt allerdings 48 Prozent und ist vor dem Hintergrund der Gefahr steigender Zinsen ein deutliche Positionierung. Welche Fakten und Argumente sind für Edwin Walczak entscheidend?
Chancen bei Finanzwerten
Edwin Walczak: "Zuerst einmal muß klar festgestellt werden, daß Finanzwerte schwer zu analysieren sind und sich dadurch Fehlbewertungen ergeben. Investoren nutzen oft Finanzwerte, um Ihre Einschätzung und Meinung zum Zinszyklus umzusetzen. Dadurch verstärken sie zum Teil die Fehlbewertungen - und diese repräsentieren große Chancen für uns." Die Performance des Fonds ist vom Erfolg der Aktienauswahl abhängig - und nicht vom Zinszyklus, betont Walczak.
UI-ChampionsCall mit ProfitlichSchmidlin: „Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen
„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Profitabilität der Unternehmen zählt mehr als Zinstrend
Die folgenden Argumente sind Beispiele für die höhere Bedeutung der fundamentalen Stärke des Unternehmens gegenüber dem Auf und Ab im Zinszyklus.
Banken erleiden durch steigende Zinsen Verluste durch den sinkenden Wert der Kreditportfolios sowie ihrer Anleihenbestände. Die Kreditnachfrage wird in Zeiten schwacher Konjunktur rückläufig bleiben, in Aufschwungphasen jedoch steigende Erträge beisteuern können.
Entscheidend ist, in welcher Form einzelne Banken die Entwicklung der Finanzierungskosten (u. a. Spareinlagen) steuern können. Gelingt eine verzögerte Anpassung der Sparzinsen, können daraus bedeutende Zusatzerträge erwirtschaftet werden. Eine zentrale Rolle übernimmt das Risikomanagement der Bank (Duration Gap, VAR, Net Income at Risk). Walczak dazu: "Ein Beispiel für optimales Risikomanagement und operative Stärke ist Golden West Financial. Wir halten diese Aktie bereits seit längerer Zeit in unserem Portfolio." Die Bilanzstruktur von Golden West Financial ist so gestaltet, daß sowohl Aktiva als auch Passiva flexibel auf Zinsänderungen reagieren und das Unternehmen damit seine Zinsänderungsrisiken minimiert.
Versicherungen erzielen ebenfalls Verluste auf ihren festverzinslichen Veranlagungsportfolios. Die Erträge für neue Veranlagungen steigen allerdings. Wichtiger als der Einflüsse steigender Zinsen ist die Position des Unternehmens im Versicherungszyklus. Wie können notwendige Prämienerhöhungen auf dem Markt durchgesetzt werden? Wie können die Kosten gesteuert werden? In welchem Umfang können Risiken durch Rückversicherer abgedeckt werden? Wie entwickeln sich die Kosten der Rückversicherung und wie können Prämien im Falle von steigenden Inflationsraten angepaßt werden?
Die wichtigsten Positionen des Fonds im Bank- und Versicherungsbereich sind: Fifth Third Bancorp, Wells Fargo & Co, State Street Boston, Corp., AIG, Cincinnati Financial Corp., Chubb Corp, Old Republic Intl. Corp. Zusätzlich ist der Fonds noch in Berkshire Hathaway Inc. und Markel Corp. investiert.
Alpha- vs. Beta-Welt
Indexorientierte Fondsmanagern als Vertreter der Beta-Welt sind sicherlich in einem stärkeren Ausmaß den makroökonomischen Risiken ausgesetzt. Aktive Fondsmanager, deren Ziel die Erwirtschaftung von Zusatzrenditen (Alpha) ist, fokussieren ihre Strategie auf die einzelnen Unternehmen. Das Portfolio ist zumeist die Summe der besten Ideen der Analysten und Fondsmanager. Anstatt in zweitklassige Unternehmen zu investieren und Kompromisse zu akzeptieren, wird die überschüssige Liquidität oft auf dem Geldmarkt zwischengeparkt.