Osteuropa-Aktienfonds und Yukos

Russische Aktien erlebten im Sog der steigenden Ölpreise Höchstkurse. Allein zwischen Januar und April legte die Moskauer Börse um +45 Prozent zu. Mittlerweile drückt Yukos aber mächtig auf die Stimmung. Betroffen davon natürlich auch: Osteuropa-Aktienfonds. Funds | 02.08.2004 08:00 Uhr
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Die angespannte Lage rund um Yukos verhalf zuletzt besonders dem Ölpreis zu neuen Höhen. Was für die meisten Ölwerte gut war, stoppte dagegen die ausgezeichnete Performance russischer Aktien abrupt: Der RTX Index der Börse in Moskau verlor seit Mitte April 33,5 Prozent. Und aufgrund der hohen Gewichtung Russlands im MSCI Eastern Europe – derzeit macht die Moskauer Börse im Index 73 Prozent aus – mussten auch Anleger in Osteuropa-Aktienfonds starke Verluste hinnehmen.

Nicht ganz so schlimm wie den Durchschnitt – der MSCI Eastern Europe Index verlor seit April -22 Prozent – traf es aber zum Glück die Mehrzahl der Osteuropa-Fonds. Grund: Die meisten Osteuropa-Fondsmanager waren schon vor dem Yukos-Drama in Russland untergewichtet, da die hohe Indexgewichtung den meisten nur wenig ausgewogen erschien.

Auch Experten können sich irren

Betrachtet man die heutige Situation rund um Yukos, so lagen einige Experten noch vor kurzem komplett falsch. John Hatherly etwa, seines Zeichens Head of Global Analysis bei M&G Investments, glaubte noch am 9. Juli an eine baldige positive Lösung: „Es ist wahrscheinlich, dass Putin einen Ausweg aus dem Yukos-Dilemma finden wird und den westlichen Investoren versichert, dass seine Regierung rechtsstaatlich agiert. Dies würde sogar eine Rally auf dem russischen Aktienmarkt auslösen und neue Investitionen in die russische Ölindustrie nach sich ziehen“ (siehe "Lösung des Yukos-Konfliktes könnte Aktienrally auslösen" vom 9.7.2004)

Auch die Fondsmanager der Capital Invest sahen Ende Juni noch mögliche Kursgewinne: "Putins Aussage, er würde alles tun, um einen Bankrott von Yukos zu verhindern, hat den Druck auf die Aktie und auch auf den Gesamtmarkt spürbar verringert", analysierte Paul Severin, Bereichsleiter für Aktien. „Wir sehen nach dem jüngsten Kursrückgang ein günstiges Einstiegsfenster für ein Osteuropa-Investment“, so die Experten weiter (siehe "Putin beruhigt Russlands Aktienmarkt" vom 29.6.2004).

Die meisten Fondsmanager waren zurückhaltend

Das zeigt aber nur wie unvorhersehbar die politischen Entwicklungen unter Putin waren und sind. Die meisten Fondsmanager äußerten sich deswegen bei einer von e-fundresearch vor kurzem durchgeführten Befragung zurückhaltend über die weiteren Aussichten (siehe "Wirbel um Yukos: Wie geht es in Russland weiter?" vom 14.7.2004). Die Antworten reichten damals von „Yukos als Aktie ist nicht bewertbar“ (Jürgen Kirsch, Griffin Eastern European) bis zu „der politische Wille für einen Kompromiss in Russland fehlt“ (Stefan Böttcher, Magna Eastern European). 

Was machten die Osteuropa-Fonds?

Die meisten Ostereuropa-Fonds gaben deswegen zwar deutlich Gewinne ab, schlugen sich aber dennoch ganz wacker: Der Griffin Eastern Europe verlor -12 Prozent, der Magna Eastern European -11 Prozent und Angelika Millendorfer mit ihrem Raiffeisen-Osteuropa-Aktien sogar nur -10,3 Prozent. Etwas besser erging es dem Templeton Eastern European Fund mit -4,4 Prozent. Und auch der ESPA Stock Europe Emerging gab nur knapp 9 Prozent nach. Fondsmanager Harald Gallob war schließlich schon im November 2003 vorsichtig: „Yukos ist radioaktiv“, so die Einschätzung Gallobs damals am Rande einer Investorenkonferenz (siehe "Yukos ist radioaktiv" vom 6.11.2003). Einige Anleger hätten da wohl besser zuhören sollen. Fondsmanagerkollegen übrigens wohl auch.

Performancedaten per 28.7.2004 in Euro
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