Unter globalen Hochzinsanleihen verstehen die meisten Investoren Anleihen aus Emerging Markets, nicht Unternehmensanleihen. John Cleary von Standard Asset Management, Fondsmanager des American Express Funds Global High Yield Euro, trennt diese beiden Bereiche aber strikt: “Während Anleihen aus Emerging Markets großteils aus Staatsanleihen dieser Länder bestehen, sind globale Hochzinsanleihen zumeist Unternehmensanleihen aus entwickelten Ländern“, so der Experte.
Und auch die Performance beider Asset Klassen unterscheidet sich merklich: „In den letzten zehn Jahren konnte man mit Emerging Market Anleihen rund 200 Prozent verdienen, mit globalen Hochzinsanleihen dagegen nur die Hälfte“. Generell entwickeln sich beide Bereiche aber in verschiedenen Zyklen: „Die Korrelation beträgt rund 0,3“, berichtet der seit Anfang des Jahres von INVESCO zu Standard Asset Management gewechselte Manager.
Ziel: Absoluter Euro-Ertrag von 8-10% p.a.
In seinem 2000 aufgelegten und bereits 554 Mio. Euro schweren American Express Funds Global High Yield Euro versucht er deswegen über optimale Mischung beider Bereiche für den Euro-Anleger das bestmögliche Rendite-Risiko-Verhältnis zu erzielen. „Ich will pro Jahr acht bis zehn Prozent Rendite erwirtschaften, dabei aber in keinem 12-Monats-Zeitraum Verluste haben“, skizziert Cleary, der Anfang 2004 von Charles Cassel den Fonds übernommen hat, sein Anlageziel. In diesem Jahr liegt der Fonds aber 1,9 Prozent im Minus: „Je früher die Fed an der Zinsschraube dreht, desto leichter wird es für uns dieses Ziel auch 2004 zu erreichen“. Langfristig liegt der Fonds sehr gut: In den letzten drei Jahren erzielte er +31,5 Prozent, der ML Euro High Yield dagegen nur +14,4 Prozent (siehe Chart).
Die Mischung macht´s
Aktuell beträgt die Gewichtung globaler Hochzinsanleihen im Portfolio über 50 Prozent, Emerging Anleihen sind mit 40 Prozent enthalten. Der Rest entfällt auf den Cash-Anteil. In den letzten drei Monaten hat Cleary den Anteil der Schwellenländer-Anleihen aber von 70 Prozent aus reduziert: „Bei gleichen Bewertungen ist die Volatilität von High Yields viel geringer als bei Emerging Market Bonds“, erklärt er den Grund.
Emerging Markets: 99 Prozent des Arbeitsplatzwachstums
„Die Story der Emerging Markets ist aber noch nicht vorbei: 85 Prozent der Weltbevölkerung leben in diesen Ländern und über die nächsten 20 Jahren werden 99 Prozent des erwarteten globalen Arbeitsplatzwachstums von dort kommen“, sagt Cleary.
Ölpreis: Russland und Venezuela interessant
Nach der Rally von Emerging Market Bonds – seit Mitte 2002 legte etwa der JPM EMBI Global Diversified in USD um 33 Prozent zu – erwartet Cleary aber eine Korrektur. „Gerade deswegen spielt Diversifikation, wie in unserem Fonds, eine große Rolle“. Auf Länderebene gefällt ihm derzeit besonders Russland: „Geopolitisch hat Russland seit dem 11. September enorm dazugewonnen“. Und solange der Ölpreis hoch bleibt – wovon Cleary aufgrund der hohen Unsicherheiten der Börsen ausgeht - stellt auch Venezuela eine interessante Investition dar.
Performancedaten per 14.5.2004 in Euro
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