M&G: Goldblase könnte platzen

Für Graham French, Fondsmanager des M&G Global Basics Fund, zählt nur der Cash-flow. Bei Goldaktien wird er derzeit nervös und sein größter Fehler liegt in der Tatsache, sich manchmal in seine Aktien zu verlieben. Die kürzliche Ausweitung des Anlageuniversums nützt er dagegen noch nicht aus. Funds | 28.11.2003 09:21 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Graham French, 35, hat kein Interesse an volkswirtschaftlichen Entwicklungen oder an der Tatsache, dass Märkte fallen oder steigen. Eines interessiert ihn aber besonders: Wie Unternehmen funktionieren. Der M&G Global Basis investiert in die globalen Basisindustrien und das mit großem Erfolg: Seit Auflage im November 2000 liegt der Fonds mit kumuliert 0,6 Prozent im Minus. Der MSCI World verlor dagegen 40 Prozent. Und auch im Vergleich mit anderen erfolgreichen Fonds wie dem Templeton Growth oder DWS Vermögensbildungsfonds braucht er den Vergleich nicht zu scheuen (siehe Chart).

Cash-flow entscheidet

e-fundresearch: Auf welche Kriterien achten Sie besonders, wenn Sie Titel für ihr Portfolio auswählen?

Graham French: Zuerst sehe ich mir das Management an und stelle mir die Frage: Was würde ich als CEO dieser Firma tun? Dann bewerte ich die Vermögenswerte und sehe mir an, wie viel Cash-flow daraus generiert werden kann. Cash-flow ist für meine Analyse sehr wichtig, da am Ende des Tages nur damit die Rechnungen der Firma bezahlt werden können. Nehmen Sie etwa die Aktie von Lonmin, dem drittgrößten Platinproduzenten der Welt. Platin findet man in jedem Katalysator, und die strengeren Emissions-Verordnungen machen dieses Edelmetall unentbehrlich. Diese Firma generiert jedenfalls pro Jahr etwa 200-300 Mio. Pfund an Cash Flow, die Marktkapitalisierung beträgt 1,4 Mrd. Pfund. Wenn ich 1,4 Mrd. hätte, würde ich das Unternehmen kaufen und nach 6-7 Jahren hätte ich allein durch den Cash-flow mein eingesetztes Kapital zurück. Das Vermögen der Firma besäße ich aber dann noch immer.

„Will mich nicht in Aktien verlieben“

e-fundresearch: Wenn Sie sich einmal für eine bestimmt Aktie entschieden haben, halten Sie diese generell sehr lange. Besteht da nicht das Risiko, sich in einen Titel regelrecht zu verlieben? Unter welchen Vorraussetzungen verkaufen Sie wieder?

Graham French: Ein Fondsmanager sollte nicht traden sondern sich langfristig an einem Unternehmen beteiligen. Wir dürfen uns aber sicher nicht in eine Aktie verlieben. Wir bewerten unsere Titel laufend und verkaufen sobald unser Zielkurs erreicht ist.

M&G zeigt sich innovativ

e-fundresearch: Wie hebt sich ihr Fonds von anderen globalen Aktienfonds ab? Was machen Sie ihrer Meinung nach besser als die Konkurrenz?

Graham French: Der Fonds ist einzigartig, da er sich nur auf die Basisindustrien der Welt konzentriert. Das deckt sich auch mit der Geschichte von M&G. Wir waren die ersten die einen Publikumsfonds in Europa aufgelegt haben (1931). Weiters haben wir den ersten Rohstoff-Fonds (1976), den ersten japanischen Aktienfonds (1971) und auch den ersten Corporate Bonds Fonds in England aufgelegt.

„Versuche mich laufend zu verbessern“

e-fundresearch: Das klingt beeindruckend. Wo liegen aber nun ihre Schwächen bzw. wo könnten Sie sich als Fondsmanager noch verbessern?

Graham French: Eine sehr gute Frage. Ich glaube ich bin ein guter Aktienkäufer. Es besteht aber durchaus die Gefahr, dass ich mich in eine Aktie verliebe, weil ich nur sehr ungern verkaufe (siehe Frage 2). Ich versuche aber mich laufend zu verbessern und von anderen dazu zu lernen.

Öl- und Gasaktien sind günstig bewertet

e-fundresearch: Rohstoffe machen knapp ein Drittel ihres Portfolios aus. Wie geht es hier in Zukunft weiter? In welchen Bereichen sehen Sie die größten Chancen?

Graham French: Der Trend hin zu materiellen Vermögenswerten dürfte noch einige Jahre weitergehen. Bis 2000 waren „Papier-Werte“ wie Enron oder Worldcom gefragt, jetzt hat sich das geändert. Innerhalb des Rohstoff-Sektors erscheinen Öl und Gas am Attraktivsten. Die meisten Öl- bzw. Gasaktien waren und sind noch immer unterbewertet. Das war für unser Portfolio in der Vergangenheit eher ein Hemmnis. Trotzdem, die Aktien in diesem Bereich sind sehr günstig bewertet.

Goldblase könnte platzen

e-fundresearch: Jeder spricht über Gold. Was denken Sie hier?

Graham French: In den letzten Jahren war ich ein großer Fan von Goldaktien. Aktuell machen mich dieser aber nervös. Wir sehen hier derzeit eine Blase, die platzen könnte. Die Bewertungen stimmen mit der Realität einfach nicht mehr überein und auch die Medien berichten verstärkt über Gold. Im Fonds war ich hier in der Vergangenheit übergewichtet und hielt bis zu 15 Prozent Goldaktien. Jetzt bin ich aber untergewichtet und halte nur noch ein Prozent.

Ausweitung des Universums als Option für die Zukunft

e-fundresearch: Im Juni diesen Jahres haben Sie das Investmentuniversum um TMT, Finanzen und Healthcare ausgeweitet. Warum?

Graham French: Wir haben sehr lange überlegt, bevor wir uns im Juni zu diesem Schritt durchgerungen haben. Was ist passiert? Ich habe sehr gute Unternehmen für den Fonds gefunden, konnte diese aber nicht kaufen da das Anlageuniversum zu eng definiert war. Jetzt dürfen die genannten Sektoren bis zu insgesamt maximal 15 Prozent gewichtet werden. Auf keinen Fall wollten wir die bisherigen Fondsbesitzer beunruhigen, deswegen diese Grenze.

Bis jetzt gab es aber kaum Fälle, in denen ich in diese Bereiche investiere, der aktuelle Anteil beträgt gerade einmal zwei Prozent. Der Ansatz bleibt also unverändert. Zukünftig will ich mir aber die Option offen lassen und denke zur zeit etwa über ein Investment in ein US-Pharmaunternehmen nach. Diese Firma macht aber nur Distribution und kann deswegen zu den globalen Basisindustrien gezählt werden.

e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!


Ein Video Interview mit Graham French finden Sie hier.


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