Sorgenkind Brasilien

Keine guten Nachrichten für Südamerika-Investoren boten die Vorträge an der iCON 2003. Prof. Andreas Novy von der Wirtschaftsuniversität Wien sieht vor allem Brasilien weiterhin in einer Krise. Und die neue Regierung tut wenig neues zur Verbesserung der Lage… Funds | 10.11.2003 12:09 Uhr
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Brasilien, das wirtschaftlich wichtigste Land Südamerikas, steckt wieder einmal in einer Krise. „Teilweise setzt dort sogar wieder ein Renationalisierungsprozess ein“, so Brasilien-Experte Prof. Andreas Novy von der Wirtschaftsuniversität Wien. Das BIP wachse derzeit zwar um knapp 1,5 Prozent (1994 noch 6,2 Prozent), aber die Inflation von 15 Prozent und ein realer Zinssatz von 19 Prozent verhindern notwendige Investitionen, so Novy auf der iCON 2003. „Um kurzfristig ausländisches Kapital anzulocken und die Schulden zu decken, mag das vielleicht wirken, aber langfristig fehlt es deswegen auch an Investitionen“, erklärt Novy weiter. Und die Auslandsschulden steigen rasant an: Derzeit machen die 809 Mrd. Real etwa 52 Prozent des BIP aus, verglichen mit 308 Mrd. (34 Prozent des BIP) in 1997.

Novy: "Regierung macht wenig Neues"

Die Arbeitslosigkeit sei weiters wieder am Ansteigen: „Das Pro-Kopf-BIP stagniert seit langem wieder, die Monatseinkommen sinken. Das verstärkt u.a. das Hungerproblem“, so Novy weiter. Aktuell hungern 44 der 176 Millionen Brasilianer. Genau mit diesem „Anti-Hunger-Programm“ hat sich der neue Präsident Lula aber wählen lassen. „Die letzte Regierung hat nach acht Jahren nichts gutes hinterlassen und war nur vermeintlich investorenfreundlich“, kritisiert Novy. Die derzeitige Regierung mache wenig neu und sei im Inland deswegen immer weniger beliebt. „Brasilien ist aber das Liebkind von Horst Köhler, weshalb das Land sicher nicht im Chaos versinken wird.“

Europa wendet sich von Lateinamerika ab

Geopolitisch wendet sich Brasilien immer mehr von Europa ab: „Brüssel schreibt ganz Lateinamerika immer mehr ab und überlässt diese Länder den USA“, so Novy. Man sei hier zu sehr mit inneren Problemen beschäftigt und orientiere sich weiters immer stärker an China. Auch Brasilien blicke immer häufiger nach China: „Die großen Sojavorkommen Brasiliens wandern zum Großteil auf die Teller der chinesischen Mittelschicht“, beschreibt Novy schlussendlich noch plakativ.

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