Die baldige Erweiterung der EU um zehn Länder, die flächenmäßig umfangreichste Erweiterung, vergrößert die Bevölkerung um rund 100 Millionen. „Marktwirtschaftlich bedeutet das ein erhöhtes Potential für den freien Personen-, Dienstleistungs- und Warenverkehr in einem europäischen Binnenmarkt mit einheitlichen Zöllen und einheitlichen Handelsbedingungen“, so Regina Ovesny-Straka, CEO der Slovenska Sporitelna auf der iCON 2003.
Slowakische Flat Tax zieht Headquarter an
CEE-Länder bieten ausländischen Investoren relativ hoch qualifizierte und billige Arbeitskräfte, was sie als Wirtschaftsstandort sehr attraktiv macht. Mit der Einführung einer „Flat Tax“ von 19 Prozent, einem einheitlichen Steuersatz für Mehrwertsteuer, Einkommenssteuer und Kapitalertragssteuer, hat die Slowakei einen zusätzlichen Vorteil für ausländische Investoren geschaffen. „Dieser Vorteil gegenüber den derzeitigen EU Mitgliedsländern ist für europäische und internationalen Konzerne sicher ein Argument, ihr EU-Headquater in ein CEE Land zu verlagern“, so Peter Havlik vom Wiener Institut für Wirtschaftsvergleiche.
Österreich dadurch enorm gefordert
Besonders Österreich als „Tor zum Osten“ wird diesen Trend zu spüren bekommen. Um langfristig den Wirtschaftsstandort Österreich attraktiv zu halten, wird Österreich verstärkt in ausbildungsintensive Arbeit für hochqualifizierte Mitarbeiter investieren müssen. Denn in den CEE Ländern beträgt die Forschungs- und Entwicklungsquote weniger als 1 Prozent des BIP. Wird dieser zukunftsträchtige Bereich nicht forciert, könnte sich das Qualifikationspotential in fünf bis sieben Jahren im Vergleich zur bestehenden EU deutlich verschlechtern.
UI-ChampionsCall mit ProfitlichSchmidlin: „Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen
„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...Schwächen der CEE-Länder noch groß
Die Hauptschwächen der CEE Länder können wie folgt zusammengefasst werden: hohe Staatsverschuldung und hohes Budgetdefizit, hohe Arbeitslosenrate (15 Prozent im Vergleich zu 8 Prozent in der EU), häufige Änderung der Gesetzgebung, Verbesserungsbedarf bei der Rechtssprechung, ineffiziente und teure öffentliche Verwaltung.
Hohe Arbeitslosigkeit gut für Profitabilität?
Diese Länder weisen jedoch ein hohes Entwicklungspotential auf. Peter Havlik gibt folgenden Zukunftsausblick: das BIP wird in den nächsten ein bis zwei Jahren um ca. 2 Prozent mehr als das der EU wachsen, die Produktivität wird steigen und die Inflationsrate sinken. Die Investitionen bleiben abgesehen von ausländischen Direktinvestitionen schwach. Auch die hohe Arbeitslosigkeit wird sich in naher Zukunft nicht senken lassen. Laut Ovesny-Straka, wurden dieses Jahr alleine von den zwei größten slowakischen Banken 3000 Mitarbeiter entlassen (davon 1000 von der Slovenska Sporitelna). Diese Umstrukturierungen seien jedoch notwendig gewesen, um die Effizienz und Profitabilität der Banken zu steigern.
Osteuropa-Anleihen auf Einstiegsniveaus
Für Investments in Osteuropa stehen die Vorzeichen dagegen: „Mit osteuropäischen Anleihen hat man in letzter Zeit zwar Geld verloren. Jetzt sehen wir aber klare Einstiegniveaus“, so Roman Swaton, Fondsmanager des ESPA Bond Danubia. Vor allem im Vergleich zu globalen Emerging-Markets-Anleihen bieten diese viel mehr Phantasie. Einziger Wermutstropfen: Die Korrelationen zwischen den Renditen osteuropäischer und europäischer Anleihen nehmen stetig zu und verringern daher den Diversifikationseffekt“, so Swaton. Mit einer Korrelation von aktuell 0,2 sei die Diversifikation mit ungarischen oder polnischen Anleihen aber noch attraktiv.
Aktien: Türkei hat das größte Potential
Bei Aktien sollte man derzeit besonders selektiv sein, so Harald Gallob, Fondsmanager des ESPA Stock Danubia. „Der Markt bietet Chancen aber auch Risiken“, warnt Gallob. Relativ gesehen sieht die Türkei besonders interessant aus. Der Markt sei sehr liquide und die geopolitische Hilfsbereitschaft (Stichwort USA) verhelfe zu geringem Down-Side-Risiko. „Besonders attraktiv wirken vor dem Hintergrund fallender Inflation die lokalen Banken“, so Gallob.
„Yukos-Aktien sind radioaktiv“
Finger weg gilt derzeit für die Aktien von YukosSibneft: „Die Aktie ist radioaktiv“, so Gallob. Die derzeit diskutierte starke Erhöhung der Energiesteuern stelle weiters ein großes Risiko für russische Ölwerte dar.