Seit Jahresbeginn hat der S&P 500 21,2 Prozent (auf USD-Basis) dazu gewonnen. Der Vontobel US Value Equity liegt aktuell um 450 Basispunkte dahinter (siehe Chart rechts). Befürchtungen kommen auf, dass der Fonds wieder einmal in einem Aufwärtstrend stark underperformen wird. 1999 war dabei das schlimmste Jahr: Der Fonds verlor über 10 Prozent, während der S&P 500 über 20 Prozent Plus aufwies. Viele haben den Fonds damals schon abgeschrieben…
Walczak: „Lieber verliere ich meinen Job“
Edwin Walczak blieb aber trotzdem konsequent bei seiner Value-Ausrichtung, und hielt teilweise bis zu 30 Prozent Cash, weil er kaum günstig bewertete Titel fand. Auf eine Frage von Investoren, warum er seinen Ansatz nicht etwas flexibler gestalten könne, antwortete er damals: „Lieber verliere ich meinen Job.“ Die Früchte seines Durchhaltevermögens zeigten sich schon im nächsten Jahr: Fast 40 Prozent Performance vs. -9 beim S&P 500.
Was unterscheidet 2003 von 1999?
Dieses Mal scheint man aus dem Verhalten 1999 etwas dazu gelernt zu haben: „Wir machen fast 80 Prozent der Aufwärtsbewegung bei US-Aktien mit und fahren eine Cash-Quote von nur noch knapp 14 Prozent“. Über die Underperformance zeigt man sich nicht einmal sehr unglücklich: „Derzeit steigen eben diejenigen Titel, die schlechte Fundamentaldaten aufweisen, besonders im Biotech und Technologiebereich. Wir bleiben aber bei unserer Strategie nur selektiv Qualitätstitel zu kaufen, deren Geschäftsmodell wir auch verstehen“, so Walczak.
Dabei wiederholt er schon fast gebetsmühlenartig die Kriterien, die er prüft bevor er Aktien in sein Portfolio aufnimmt: Kann das Unternehmen Eintrittsbarrieren für Konkurrenten aufbauen? Gibt es Elemente einer Franchise? Ein dominanter Marktanteil und hohe Beteiligung des Managements, gesunde Bilanz, etc. Am Ende finden dann eben nur 20-30 Titel den Weg in seinen Fonds. Nur diese genügen diesen Anforderungen.
2003: Wenig neues im Portfolio
Was hat sich aber jetzt im Portfolio 2003 getan? Nicht viel auf den ersten Blick: „In den ersten neun Monaten haben wir nur eine Position neu aufgenommen, nämlich Fifth Third Bank“, so Walczak. Aber in diesen 273 Tagen war man nei Vontobel in New York trotzdem nicht ganz untätig: „Wir haben im dritten Quartal etwa Fannie Mae, TJ Maxx und Golden West Financials dazugekauft und Tiffany und Interpublic Group verkauft, da sie unserer Preisziele erreicht haben“.
„Pharma könnte eine Beimischung werden“
Die größten Sektoren im Fonds blieben dabei nahezu unverändert: 36% Versicherungen vor 15% Government Agencies (Freddie Mac und Fannie Mae) und 12 Prozent Banken. Aufstocken will man in nächster Zeit den Healthcare Sektor, der aktuell mit 7,5 Prozent gewichtet ist. „Interessant eventuell sogar ein Korb aus vier bis fünf Pharmawerten“, so Thomas Wittwer, Managing Director von Vontobel USA. „Besonders US-Big Caps erscheinen in diesem Sektor aktuell leicht unterbewertet. Bevor wir hier aber kaufen, müssen diese noch viel billiger werden“, so Wittwer.
Europa: Keine Namensänderung durch Janus-Partnerschaft
Zum Schluss erläutert Wittwer dann noch die kürzlich eingegangene Partnerschaft mit Janus, die sich ausschließlich auf den US-amerikanischen Markt bezieht. „In den USA werden die SEC-lizenzierten Vontobel-Value-Produkte künftig unter dem Namen Janus vertrieben; die Vontobel Asset Management, Inc. in New York bleibt weiterhin Asset Manager der Produkte“, so Wittwer. „Die Kooperation betrifft nur Distribution und Abrechnung - Vontobel USA bleibt unter dem Dach der Vontobel Holding in Zürich“, stellt Wittwer klar. Von der Janus-Kooperation unberührt bleiben die Vontobel-Value-Produkte für den europäischen Markt. Der in Luxemburg domizilierte Vontobel Fund - US Value Equity als Teilfonds des Vontobel Fund SICAV wird weiterhin unter der Marke Vontobel vertrieben; ebenso ist weiterhin Edwin Walczak von der Vontobel Asset Management, Inc. in New York verantwortlich für das Portfolio Management des Fonds.
Performancezahlen per 31.10.2003 in USD / Quelle: Lipper