Marc Renaud: Value ist tot – lang lebe Value!

Als Value-Fondsmanager ist Mandarine Gestion Gründer Marc Renaud längere Durststrecken durchaus gewöhnt. Was sich seiner Meinung nach ändern muss, damit Value wieder „en vogue“ wird und wo er derzeit die schönsten Schnäppchen erkennt, konnte e-fundresearch.com in einem Gespräch in Erfahrung bringen. Funds | 15.02.2019 11:40 Uhr
Marc Renaud, CEO & Fondsmanager, Mandarine Gestion / ©  Mandarine Gestion
Marc Renaud, CEO & Fondsmanager, Mandarine Gestion / © Mandarine Gestion
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Zu Jahresbeginn begibt sich Mandarine Gestion Gründer und Fondsmanagergemeinsam Marc Renaud mit dem Mandarine Gestion Vertriebspartner für Österreich & Liechtenstein, Andreas Willenbacher (Willenbacher Advisory) auf traditionelle Roadshow durch Österreich – e-fundresearch.com nutzte die Gelegenheit für ein Gespräch.

Zum Jahresbeginn: Kein Konsensus erkennbar

Was Marc Renaud an diesem Jahresauftakt überrascht, ist das fehlende Vorhandensein von greifbaren Konsensuserwartungen: „Die Märkte sind aktuell komplett planlos unterwegs und wechseln ständig zwischen einem Risk-On und Risk-Off Modus.“ Der Fondsmanager des Mandarine Valeur geht davon aus, dass uns dieses „holprige Marktumfeld“ auch noch einige Zeit begleiten wird.

Zinsnormalisierung als Katalysator für Value-Comeback

Auch dem Value-Ansatz prophezeit Renaud – zumindest unmittelbar – keine rosarote Zukunft: „Hier muss ich einfach ehrlich sein. Solange sich das Zinsumfeld nicht wieder auf ein normales Niveau zurückbewegt, greifen traditionelle Bewertungsmethoden nicht und verlängern Bewertungsdiskrepanzen auf künstliche Art und Weise“, so der Fondsmanager.

Auch wenn derzeit weder in den USA (FED-Chef Powell hat ja erst kürzlich verkündet, seine Zinserhöhungen zumindest temporär zu stoppen) noch in Europa Zinserhöhungen in greifbarer Nähe sind, verweist Renaud auf die Schnelligkeit, in der sich solche Erwartungen (positiv wie negativ) verändern können.

Dem Stil treu bleiben

„Als überzeugter Mean-Reversion Verfechter bleibt mir nichts anderes übrig, meinem Stil treu zu bleiben und meinen Auftrag sauber auszuführen. Sobald wir wieder ein klares Value-Umfeld vorfinden, müssen sich Investoren auf unseren Ansatz verlassen können“, bringt es Renaud auf den Punkt. Dass sich Stil-treue im geeigneten Umfeld auszahlen kann, hat Marc Renaud in der Vergangenheit bereits beweisen können: Im Kalenderjahr 2016 konnte sein Mandarine Valuer den gesamten Wettbewerb hinter sich lassen und innerhalb der Equity Europe Fondskategorie den ersten Platz belegen (e-fundresearch.com berichtete).

„Dieser Fonds ist sicherlich nichts für schwache Nerven. Dennoch: Es gibt immer weniger echte Value Contrarian Fonds und Marc verändert seinen Stil nicht – dies wird sehr von den Investoren geschätzt genauso wie seine Offenheit“, fügt Andreas Willenbacher hinzu.

Contrarian-Chancen bei Öl & ausgewählten Banken

Die aus Sicht des Value-Managers vielversprechendsten (Contrarian-)Chancen sind derzeit vor allem im Öl & Gas- sowie im Bankensektor anzutreffen: Mit 17,2% beziehungsweise 16,2% sind knapp ein Drittel von Marc Renauds Portfolio derzeit auf Bottom-Up Picks dieser Branchen zurückzuführen. Bei Öl-Titeln fühlt sich Renaud unter anderem auch aufgrund der attraktiven Dividenden sehr wohl: „Nach dem Ölpreiskollaps 2015/2016 haben viele Unternehmen ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Bilanzen aufgeräumt. Ich habe kein Problem damit, länger in diesen Titeln investiert zu bleiben.“ Im Bankensektor ist es der weiterhin dominante Pessimismus, der Renaud zuschlagen lässt: „Einige Titel handeln hier zu geradezu lächerlichen Bewertungen.“ Hier setzt der Mandarine Gestion CEO derzeit auf Standard Chartered, BNP Paribas und Banco Santander.

Deutsche Bank & Autobauer als Value-Trap?

Ganz anders sieht es bei seiner Meinung zur Deutschen Bank aus, welche der Fondsmanager viel eher unter der Kategorie „Value-Trap“ abgelegt hat: „Für mich hätte eine Position in der Deutschen Bank nichts mit Investieren zu tun – das ist reine Spekulation.“

Auch um deutsche Autoproduzenten und Zulieferer macht der Value-Manager einen großen Bogen: Hier kann es zwar durchaus interessante Einstiegsbewertungen geben, die Gemengelage aus Diesel-Affäre, Elektro-Autos, Selbstfahrenden-Autos, die ganz anderes Know-How voraussetzen sowie einem generell veränderten Nutzerverhalten (Marc Renaud: „Millenials ist ein tolles Smartphone viel wichtiger als ein tolles Auto.“) machen seriöse Unternehmensbewertungen laut dem Experten nur schwer möglich.

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