Seit 18 Jahren veröffentlicht Byron Wien, Chefstratege von Morgan Stanley, zu Jahresbeginn eine Liste von Überraschungen, welche mit 50 Prozent Wahrscheinlichkeit eintreten sollen. Die heurigen Überraschungen seien etwas optimistischer als die Prognosen in den letzten Jahren, so Alan Hoffman, Fondsmanager bei Value Line Asset Management in New York, in der Tageszeitung „Die Welt“.
USA: Börse und Zinsen steigen wieder
Der amerikanische Aktienmarkt wird laut Ansicht von Wien in der ersten Hälfte 2003 mehr als 25 Prozent zulegen. Das wäre der größte Halbjahresgewinn seit 1987. Als Grund nennt er u.a. den stärkeren Dollar und das wiederkehrende Vertrauen der internationalen Investoren in die wirtschaftliche, politische und militärische Stärke der USA. Die US-Konjunktur ist laut Wienauch wieder auf dem Weg der Erholung und wird im heurigen Jahr mit etwa 4 Prozent wachsen. Den damit verbundenen Inflationsanstieg begegnet die FED seiner Ansicht nach mit Zinserhöhungen um bis zu 100 Basispunkte.
UI-ChampionsCall mit ProfitlichSchmidlin: „Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen
„Wir graben tiefer“ - Opportunitäten für langfristige Unternehmensbeteiligungen und Anleihe-Sondersituationen„Im Jahr 2023 sind die Fundamentaldaten bei unseren Beteiligungen mit den Aktienkursen weit...US-Immobilienblase wird größer
Die amerikanische Immobilienblase wird sich dagegen nicht verkleinern, sondern sogar anwachsen: „Alan Greenspan wird mit der Aussage zurücktreten, dass er noch eine Blase nicht mehr in den Griff bekommt.“
„Nikkei am Jahresende bei 11.000 Punkten“
Japan dürfte 2003 mit der Finanzreform endlich Ernst machen und hilft den lokalen Banken bei der Bewältigung der faulen Kredite, so Wien. Den Nikkei 225 sieht er am Jahresende bei 11.000 Punkte (+29 Prozent). Weiters erwartet er eine Erleichterung für Exporteure nach Japan.
Europa: Vertrauensverlust und Schröder-Rücktritt
Wie aber geht es in Europa weiter? Da zeigt sich Wien nicht mehr so optimistisch: „Frankreich wird das erste Land sein, dass das Vertrauen in die europäische Währungsunion verliert. Die Frazosen drohen auszusteigen, weil der Rest des Euro-Raumes unter der wirtschaftlichen Schwäche Deutschlands leidet.“ Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder wird seiner Ansicht nach 2003 zurücktreten.
Irak: „Saddam geht nach Libyen ins Exil“
Über die Irak Krise denkt Wien aber auch nach: „Der drohende Krieg mit den USA und der Druck der UN-Waffeninspekteure bewegen Iraks Präsident Saddam Hussein zum Rücktritt. Er bittet Libyen um Asyl bevor er den Massentod seines Volkes verantworten muss.“ Im Nahen Osten und in Asien wird es 2003 keine militärische Aktion geben, was sich positiv auf das Anlegervertrauen auswirken wird. „Beim Öl bleibt das Angebot aber knapp, der Barrelpreis bewegt sich um 30 Dollar.
Lateinamerika: Brasilien als Lokomotivie
In Lateinamerika steigen die Aktienkurse angesichts der niedrigeren Staatsausgaben, der höheren Rohstoffpreise und der Kurserholung in den USA wieder, meint Wien noch. „Pakistan war 2002 trotz aller Terror-Probleme einer der besten Emerging Markets. 2003 wird das Brasilien sein“.