WIFO: Schleppende Erholung für das Jahr 2003

Prognose für 2003 und 2004. Die österreichische Wirtschaft wuchs 2002 um etwas weniger als 1%. Im Jahr 2003 ist wegen der weltweit gedrückten Stimmung lediglich mit einer zögernden Konjunkturbelebung zu rechnen. Das Wirtschaftswachstum wird in Österreich ebenso wie im Euro-Raum voraussichtlich 1¾% betragen und damit unter dem mittelfristigen Trend bleiben. Funds |

Die Erwartungen der Unternehmen und Verbraucher hellen sich nur langsam auf. Zu hoch sind noch die Risken auf den internationalen Finanz-, Immobilien- und Energiemärkten. Aufgrund der gedämpften Expansion werden 2003 weder Arbeitslosigkeit noch Budgetdefizit zurückgehen.

Schwache Konjunktur - geringe Investitionen

Seit dem Sommer haben sich die Konjunkturaussichten für Europa verschlechtert. Die Wirtschaft erholte sich bisher nicht aus dem Konjunkturtief - im Gegensatz zu jener in den USA. Besonders ungünstig ist die Stimmung der Konsumenten und Unternehmen in Deutschland. Das hat nicht nur Folgen für die Export- und Tourismusaussichten Österreichs, sondern auch für die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Die Prognose für 2003 wurde deshalb für Österreich - ebenso wie für den Euro-Raum - um ½ Prozentpunkt nach unten revidiert.

0,8 % Wachstum in den ersten 3 Quartalen 2003

In den ersten drei Quartalen 2002 wuchs die österreichische Wirtschaft gegenüber dem Vorjahr um 0,8%. Die Konjunktur entwickelte sich im 1. Halbjahr noch zufriedenstellend, das reale Bruttoinlandsprodukt nahm von Quartal zu Quartal saisonbereinigt um etwa ½% zu. Im Sommer trübte sich jedoch die Stimmung der Unternehmen ein. Hier schlugen sich die Börsenkrise und die Zweifel an der Robustheit der internationalen Konjunktur nieder. Auch die Produktionsausfälle infolge der Hochwasserschäden wirkten kurzfristig dämpfend.

Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen sank 2002 auf einen Tiefpunkt. In Ausrüstungsgüter wurde um gut ein Zehntel weniger investiert als im Vorjahr; dieser Rückgang fiel wesentlich stärker aus als im EU-Durchschnitt. Der private Konsum hielt dagegen auch 2002 besser der Konjunkturschwäche stand als etwa in Deutschland. Die Verbraucher gaben real um knapp 1% mehr aus als im Vorjahr. Die Ausgaben mit Investitionscharakter (Pkw-Käufe, Wohnbau) wurden allerdings beträchtlich gekürzt. Auch Export und Tourismus entwickelten sich angesichts des internationalen Konjunktureinbruchs relativ günstig. Die Exporteure konnten Marktanteile auf den außereuropäischen Märkten gewinnen.
 
2002: Wirtschaftswachstum von fast 1 %

2003: Prognose bei 1,7 %

Das Wirtschaftswachstum lag 2002 mit fast 1% nahe an jenem Wert, den das WIFO schon im Dezember 2001 prognostiziert hatte (+1,2%). Im 2. Halbjahr 2002 waren jedoch keine Anzeichen einer raschen Belebung zu erkennen, das BIP-Wachstum dürfte deshalb 2003 nur 1,7% betragen. Die Wachstumsprognose des WIFO ist damit nahezu identisch mit jener der OeNB, der OECD und der EU-Kommission. Dieses Szenario setzt voraus, dass die Konjunkturflaute spätestens ab dem kommenden Sommer von einer merklichen Belebung abgelöst wird. Für eine solche Entwicklung spricht, dass sich das Vertrauen in die börsenotierten Unternehmen im IV. Quartal wieder gefestigt zu haben scheint und dass aufgeschobene Investitionen und Käufe dauerhafter Konsumgüter nachgeholt werden, um den Ersatzbedarf zu befriedigen.

Die Zinssenkung durch die EZB sollte weiters dazu beitragen, die Stimmung zu verbessern und die Schuldner zu entlasten. Ein dämpfender Einfluss wird 2003 jedoch von der zu erwartenden Budgetkonsolidierung in einigen großen EU-Ländern ausgehen. Das ist in einer labilen Konjunkturphase ein wichtiger Risikofaktor. Die Prognoseunsicherheit zeigt sich jedoch daran, dass alle positiven Faktoren (Nachholen von Investitionen, niedrige Zinssätze usw.) auch schon für einen Aufschwung im Jahr 2002 gesprochen hätten. Zeitpunkt und Stärke eines Aufschwungs hängen erheblich vom Vertrauen in die künftige Wirtschaftsentwicklung ab. Der nun schon zwei Jahre andauernde Verfall der Aktienkurse hat dieses Vertrauen erschüttert).

Steuerausfall von EUR 2 Mrd.

Die Konjunkturschwäche und die ins Jahr 2001 vorgezogenen Steuerzahlungen verursachten 2002 einen Steuerausfall von rund 2 Mrd. EUR. Vor allem deshalb wies der Staatshaushalt nach WIFO-Schätzung ein Defizit von etwa 1½% des BIP auf. Auch im Jahr 2003 ist mit einem Budgetabgang von rund 1½% des BIP zu rechnen. Die leichte Belebung der Konjunktur wird nicht ausreichen, um das Defizit 2003 zu verringern, da aus dem Konjunkturpaket und den Maßnahmen zur Behebung der Hochwasserschäden zusätzliche Belastungen resultieren.

Arbeitslosigkeit nimmt nur noch leicht zu
 
Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums hatte 2001 und 2002 einen ungewöhnlich starken Anstieg der Arbeitslosigkeit zur Folge. Die Nachfrage nach Beschäftigten ging der Konjunkturlage entsprechend zurück, das Arbeitskräfteangebot nahm jedoch beträchtlich zu. Im 2. Halbjahr 2002 verflachte der Anstieg des Arbeitskräfteangebotes und der Arbeitslosigkeit. 2003 wird die allmähliche Erholung der Konjunktur eine Stagnation der Beschäftigung bewirken, die Arbeitslosigkeit dürfte nur noch leicht zunehmen.

Geringere Inflation

Der Preisauftrieb wird sich 2003 bei leicht anziehender Konjunktur insgesamt noch etwas verlangsamen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Festigung des Euro. Sein Kurs wird für 2003 mit 1 $ angenommen, um rund 10% über dem Wert von 2001. Das dämpft nicht nur die Preise der Importe aus dem Dollarraum, sondern auch aus den Euro-Ländern, weil deren Inflation ebenfalls durch den Anstieg des Euro-Kurses verlangsamt wird. Rund 60% der österreichischen Warenimporte kommen aus dem Euro-Raum. Dabei wird unterstellt, dass es nicht zu einem Irak-Krieg mit entsprechenden Konsequenzen für die Rohölpreise kommt.

2004: Szenario sehr vage

Das Szenario für 2004 ist angesichts der labilen Konjunkturlage noch sehr vage. Am ehesten ist für Österreich ebenso wie für den Euro-Raum ein Wirtschaftswachstum von 2% bis 2½% zu erwarten. Die Erfahrung  hat jedoch gezeigt, dass Prognosen für das übernächste Jahr nur wenig besser sind als Trendfortschreibungen. Die Dezember-Prognose für das kommende Jahr hat dagegen eine relativ hohe Treffsicherheit - wie auch die WIFO-Prognose vom letzten Jahr belegt.

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