Lange Zeit fanden Ökoprodukte nur bei Birkenstock-Trägern mit selbstgestrickten Pullovern Anklang, so das Klischee. Aber inzwischen ist der Öko-Trend salonfähig geworden. Gerade der Bereich der ökologischen Investments hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. In Deutschland gibt es bereits über 30 Fonds, die nachhaltig anlegen.
Nachhaltiges Investieren unterliegt strengen Kriterien
Dabei gibt es drei unterschiedliche Ansätze: Fonds mit ethischer, ökologischer oder nachhaltiger Ausrichtung. Am verbreitesten ist der Sustainability-Ansatz. Als "nachhaltig wirtschaftend" bezeichnet man Firmen, die strengen Umwelt- und Sozialkriterien genügen. Ausschlusskriterien sind dabei: Alkohol, Rüstung, Glücksspiel, Tabak und Pornographie.
Bessere Kurse durch nachhaltiges Wirtschaften
Der gesamte Lebenszyklus der Erzeugnisse wird dabei berücksichtigt: Von den Vorprodukten über die Produktion bis hin zu Gebrauch und Entsorgung. Die Sozialanalyse beruht beispielsweise auf Mitarbeiterentwicklung sowie Anti-Diskriminierungs- und Anti-Korruptions-Regeln. Sie zeigt, wie ein Unternehmen mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten oder der Öffentlichkeit umgeht. Die Idee: Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften, erzielen gegenüber ihren Mitbewerbern Vorteile, und weisen dadurch eine bessere Kursentwicklung auf.
Best-of-class-Ansatz hat sich bewährt
Die Schweizer SAM Sustainable Asset Management befasst sich schon seit 1995 mit nachhaltigem Investment und ist damit einer der Pioniere auf dem Gebiet. Sie setzen auf einen Best-of-class-Ansatz. Das heißt: "In den einzelnen Branchen werden jeweils die ökonomisch, ökologisch und sozial führenden Unternehmen ausgewählt", sagt Alois Flatz, Research-Chef der SAM. Mit einer quantitativen Finanz- und einer qualitativen Sustainability-Analyse wählen die Schweizer Unternehmen aus, die zusätzlich durch ihre fundamentale Bewertung ein langfristiges Potenzial aufweisen.
Nachhaltigkeits-Indizes schlagen herkömmliche Kursbarometer
Manche Investoren glauben, dass nachhaltige Anlagen zwar gut fürs Gewissen, aber schlecht für die Performance sind. Anleger können aber auch beides haben. Viele der Fonds sind zwar erst seit zwei bis drei Jahren auf dem Markt, so dass man langfristig noch keine verlässlichen Aussagen treffen kann. Doch haben sich die von der Schweizer SAM-Group initiierten Nachhaltigkeitsindizes seit Auflegung im Jahr 1999 besser als ihre "normalen" Pendants MSCI World und Dow Jones Stoxx entwickelt. Langfristig überzeugen auch die Daten aus den USA. Der schon seit 1990 nach ähnlichen Kriterien zusammengestellte Domini 400 Social-Index, hat pro Jahr um 1,1 Prozentpunkte besser entwickelt als der Standard & Poor’s 500 Index.
Nachteil: Wenig Vielfalt
Einziger Nachteil solcher Indizes: Ihre geringe Diversifikation. "Dennoch haben sich unsere beiden Indizes Dow Jones Sustainability World-Index und DJ Stoxx Sustainability-Index in Abwärtsphasen in etwa so wie der Stoxx und MSCI World entwickelt", sagt Flatz. In Aufwärtsphasen seien sie dagegen besser.
Auch BASF ist nachhaltig
Blickt man auf Top-Positionen des DJ Stoxx Sustainability-Index, ist man allerdings erstaunt, es mit nachhaltigen Unternehmen zu tun zu haben. Sicher nicht als Öko-Vorreiter bekannte Dax-Werte wie Volkswagen oder BASF, hat die SAM als Best-of-Class identifiziert. Flatz sieht darin keinen Widerspruch des Nachhaltigkeitsgedanken: "Gerade in scheinbar umweltproblematischen Branchen ist der Einfluss auf die Kursentwicklung besonders positiv, wenn sich Unternehmen nachhaltig ausrichten", hat Flatz festgestellt.
Sustainability wird unumgänglich
"Wer heute als Unternehmen etwas auf sich hält, lässt sich als Sustainable zertifizieren", weiß Flatz. Unternehmen wie die British Telecom würden damit sogar in Zeitungen werben. "Daran sieht man wie wichtig Nachhaltigkeit für die Unternehmen geworden ist." Ein weiterer Grund für die Unternehmen, nachhaltig zu Wirtschaften: "In Deutschland und England müssen Pensionskassen, Fondsgesellschaften und Finanzdienstleister seit kurzem von seiten des Gesetzes ökologische und soziale Kriterien in ihren Anlagestrategien offen legen. Dies schafft Anreize für die Unternehmen, das Thema Nachhaltigkeit in ihre Strategien einzuplanen", erläutert Flatz. Eine Ausweitung dieser Pflicht auf den gesamten EU-Raum ist in Planung.
Die Antwort auf tief greifenden Trends
Fazit: Nachhaltige Anlagen sind eine Antwort auf tief greifende Trends, die unsere Umwelt auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene in den nächsten Jahren stark verändern. Beispiele dafür sind "die ökologische Instabilität durch den Klimawandel, die Zunahme sozialer Spannungen oder die Vertrauenskrise in der Nahrungsmittelproduktion. Also ein langfristiger Trend", ist Flatz überzeugt.