Fünf bis zehn Millionen Euro Volumen müsse ein Fonds mindestens haben, um für Investmentgesellschaft und Anleger rentabel zu sein, schätzt Adig-Sprecher Josef Wild. Das Problem: Mit sinkendem Fondsvermögen nimmt die Kostenbelastung überproportional zu – der Fonds wird für die Anleger teurer und für den Anbieter immer weniger rentabel.
850 deutsche Fonds sind zu klein
Von den rund 5400 in Deutschland zugelassenen Fonds weisen nach Berechnungen von Feri Trust rund 850 ein Volumen von weniger als zehn Millionen Euro auf. Die Adig-Fonds, die geschlossen werden, bleiben sogar deutlich unter der fünf-Millionen-Marke. Es handelt sich um fünf Unterfonds des Umbrella-Fonds CB Fund.
Der European High Yield Bond (WKN 933 646) ist mit einem Fondsvermögen von 2,6 Millionen Euro der kleinste der zu schließenden Fonds. Der Internet@Services (WKN 934045) hat ein Volumen von 3 Millionen, der Mobile@security (WKN 591971) von 4 Millionen Euro. Der Japanese Small Cap Equity (WKN 935894) besitzt noch ein Vermögen von 3,3 Millionen Euro, der Global Equity (WKN 933630) 3,8 Millionen.
Neue Strategie beschränkt sich auf Kerneuropa
Die Fondsschließungen spiegeln nicht nur gesunkenes Anlegerinteresse wider, sondern auch eine neue Ausrichtung der Adig-Strategie. Ursprünglich sollten ihre Fonds europaweit vertrieben werden – nun will man sich auf den Vertrieb in wenigen europäischen Ländern beschränken. Einige Fonds seien für den europaweiten Vertrieb aufgelegt worden und durch die Neuausrichtung überflüssig geworden, erklärt Adig-Sprecher Josef Wild. Das gelte zum Beispiel für den European High Yield Bond und den Global Equity.
Aus für spezialisierte Fonds
Aus der Schließung der beiden @-Fonds Internet@Services und Mobile@Security spricht auch eine revidierte Markteinschätzung der Fondsgesellschaft. "Der Sektor hat nicht die Reife erreicht, von der wir ausgegangen waren", erklärt Wild. "Und wir sehen auf absehbare Zeit keine Besserung." Ursprünglich sei eine starke Ausdifferenzierung der Produktpalette vorgesehen worden – diese sei aus heutiger Sicht nicht mehr nötig. Dieselbe Überlegung hat auch das Ende des Japanese Small Cap besiegelt. Einen so speziellen Fonds brauche man in diesem Anlagesegment nicht mehr, argumentiert Wild.
Anleger müssen bis Ende September entscheiden
Einige hundert Anleger seien von den Fondsschließungen betroffen, schätzt Wild. Sie können bis Ende September kostenlos in einen anderen Adig-Fonds wechseln. Meldet sich ein Anleger bis dann nicht bei Adig, wird sein Geld automatisch in einen Geldmarktfonds umgeschichtet. "Wer dann erst in einen anderen Fonds umschichtet, muss die normalen Gebühren zahlen", betont Wild – eine Umtauschgebühr und die anfallenden Ausgabeaufschläge.
Doubletten der Schließungs-Kandidaten
Sowohl für den Global Equity als auch für den European High Yield Bond gebe es Doubletten, also Fonds mit übereinstimmender Anlagestrategie, so dass Kunden ihre bisherige Anlagestrategie unverändert beibehalten könnten, betont man bei Adig. Für den Global Equity schlägt die Fondsgesellschaft als Doubletten die Fonds Fondis und WeltVision vor. Äquivalente zum European High Yield Bond seien der der Euro Corporate Bond P und der CB-Rent-Spezial-Adig.
Allerdings: Weder von den beiden High-Tech-Fonds noch vom Japanese Small Cap können Anleger in einen völlig deckungsgleichen Alternativ-Fonds wechseln. In beiden Fällen stehen aber ähnliche Fonds mit breiterem Anlagespektrum zur Wahl. Für die High-Tech-Fonds etwa der Aditech, der america@tec P oder der europe@tec P. Für Japan-Anleger kommen als Alternative der Japanese Equity P und der Adiasia infrage.
In Zukunft weniger Anteilsklassen
Neben den fünf Fonds schließt Adig auch Anteilsklassen. In Zukunft soll es nur noch die Klassen P (mit Ausgabeaufschlag), N (ohne Aufschlag) und I (für Institutionelle Anleger) geben. Gestrichen wird die Anteilsklasse VV, die für die Vermögensverwaltung der Commerzbank eingesetzt wurde, sowie die Anteilsklasse L, die sich von der Klasse P geringfügig durch die Kostenstruktur unterscheidet. Die Veränderungen bei den Anteilsklassen habe für Anleger aber kaum spürbare Auswirkungen, betont Wild.