Markt schaut wieder auf Fundamental-Daten

Stefan Herz, Manager des Magna Latin American Fund, spricht im Exklusiv-Interview mit e-fundresearch über Performanceaussichten, den Drogenkrieg in Mexiko sowie den starken Anstieg des Fondsvolumens seit Jahresbeginn. Funds | 20.03.2012 04:40 Uhr
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e-fundresearch: Herr Herz, der kurzfristige Ausblick für Lateinamerika fällt eher verhalten aus, sehen Sie das ähnlich?

Herz: Wir sehen zwar einige kurzfristige Probleme, wie etwa eine Wachstumsabschwächung in Brasilien, die langfristige Perspektive ist jedoch intakt. Erfreulich ist, dass wir in den letzten Wochen gesehen haben, dass sich der Markt wieder mehr für Fundamentaldaten interessiert. Ich bin insgesamt relativ optimistisch für Lateinamerika, vor allem was die Bewertungen betrifft. Als langfristig orientierter Bottom-Up-Stockpicker zerbreche ich mir ohnehin nicht den Kopf über Quartalsprognosen.

e-fundresearch: Was erwarten Sie 2012 für eine Performance?

Herz: Ich gehe von einer besseren Performance aus, als im Vorjahr, das nicht so gut lief. Als Stockpicker muss man immer damit rechnen, dass es weniger gute Phasen gibt – wie etwa 2008 und 2011 als die Performance des Fonds (IE00B04R3D07) um -53,68 bzw. -19,84 Prozent zurückging. Wegen der Performance in den Jahren 2009 bzw. 2010 – +107,54 bzw. +33,70 Prozent - müssen wir uns allerdings keine Sorgen machen. 

e-fundresearch: Wo sehen Sie aktuell die größten Chancen?

Herz: Wir setzen weiter auf den Konsumtrend. Das bleibt unserer Meinung nach weiterhin die große Story, die sich in den nächsten Jahren abspielen wird. Interessant ist nicht nur der Einzelhandel, sondern auch Immobilienunternehmen oder Bildungsanbieter. Dementsprechend sind Konsumtitel auch das größte sektorale Übergewicht im Fonds.

e-fundresearch: Bitte beschreiben Sie das Anlageuniversum?

Herz: Das Anlageuniversum besteht ausschließlich aus lateinamerikanischen Unternehmen. 10 Prozent des Portfolios können auch nicht börsenotierte Firmen sein. Sie müssen allerdings zumindest in absehbarer Zeit einen Börsengang planen wie etwa die Union Agriculture Group aus Uruguay. Derzeit trifft das lediglich auf 1 Prozent des Portfolios zu.

e-fundresearch: Wie schaut die aktuelle Ländergewichtung aus?

Herz: Der Großteil des Fondsvolumens fällt mit 69 bzw. 22 Prozent auf Brasilien und Mexiko. Länder wie Chile (Anteil am Fondsvolumen: 4 Prozent) und Kolumbien (2 Prozent) spielen aus Bewertungsgründen eine weniger große Rolle, was vor allem auf die lokalen Pensionskassen zurückzuführen ist.

e-fundresearch: Am 1. Juli wird in in Mexiko ein neuer Präsident gewählt, erwarten Sie irgendwelche Veränderungen?

Herz: Nein, es wird sich nichts ändern, die Außenseiter haben kaum Chancen die Wahl zu gewinnen. So oder so wird das Drogenthema eine große Herausforderung für den nächsten Präsidenten sein. Das Problem wird tatsächlich immer akuter und wirkt sich immer mehr auf das Leben der Menschen aus.

e-fundresearch: Inwiefern?

Herz: Im Gespräch mit einer Brauerei aus dem Norden des Landes konnte ich etwa erfahren, dass sich das Verhalten der Kunden drastisch verändert hat. Die Leute gehen kaum noch aus und trinken ihr Bier lieber zuhause. Dementsprechend wird auch weniger an Hotels und Restaurants verkauft.

e-fundresearch: Wie stark orientieren Sie sich an der Benchmark?

Herz: Wir sind benchmark-aware aber nicht –orientiert. Der Referenzindex (MSCI EM Latin America 10/40 Index, Anm.) ist eher für den Endkunden wichtig. Eine zu starke Benchmark-Orientierung kann oft schwierig sein – etwa dann, wenn man auf einen Titel positiv eingestellt ist, der aber in der Benchmark nicht hoch gewichtet ist. Ich glaube ohnehin, dass Benchmarks in den Emerging Markets immer mehr an Relevanz verlieren.

e-fundresearch: Haben Sie zuletzt Titel zugekauft?

Herz: Nein, wir versuchen auch weiterhin den Turnover niedrig zu halten. Wenn wir mit der Aufstellung zufrieden sind, kann es auch vorkommen, dass wir wochenlang nichts zukaufen. Unser Ziel ist ein Portfolio, das sich maximal aus 40 Titeln zusammensetzt, zur Zeit sind es 37.

e-fundresearch: Wie schaut es mit dem aktuellen Fondsvolumen aus?

Herz: In dieser Hinsicht hat sich tatsächlich einiges getan. Seit Jahresbeginn haben wir Zuflüsse von 40 Millionen Euro gesehen, wodurch das Fondsvolumen auf 100 Millionen Euro angestiegen ist.

e-fundresearch: Wer ist für diese Zuflüsse verantwortlich?

Herz: Dazu möchte ich nichts sagen. Nur so viel: Unsere Kundenbasis kommt aus Kontinentaleuropa.

e-fundresearch: Herr Herz, wir bedanken uns für das Gespräch.

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