ETF: Europa übertrumpft USA

Das Angebot an börsengehandelten Fonds ist in Europa nun größer als in den USA. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Morgan Stanley. Am XTF-Segment der Deutschen Börse werden Fonds seit über zwei Jahren gehandelt wie Aktien. Aktiv gemanagte Fonds sind noch deutlich in der Minderheit. Seit Wochenbeginn werden an der Börse 14 neue Indexfonds gehandelt – insgesamt sind es nun 57 Stück. Auch Sparpläne auf börsengehandelte Fonds sind seit neuestem möglich. Funds |

Montags bis Freitags von 9 bis 20 Uhr können Anleger am XTF-Segment der Deutschen Börse nach Herzenslust mit Fondsanteilen handeln. Sie können so Kursschwankungen für schnelle Gewinne nutzen. Anleger können ihre Aufträge auch limitieren und zum Beispiel Stop-loss-Order erteilen.

Aktiv gemanagte Fonds sind in der Minderheit

ETF heißen die börsengehandelten Fonds-Produkte: Exchange Traded Funds, börsengehandelte Fonds. Noch sind aktiv gemanagte Fonds an der Börse in der Minderheit. Nur 15 der 72 Fonds im XTF-Segment gehören zu dieser Gruppe, die übrigen sind Index-Fonds. Neu seit Wochenbeginn: 14 Indexfonds des Anbieters Indexchange. Sie bilden Branchenindizes des DJ Stoxx 600-Universums ab. Zu den Branchen gehören etwa Automobilindustrie, Chemie, Finanzen, Versicherungen und Medien. Insgesamt seien seit Jahresbeginn bereits 34 neue börsennotierte Indexfonds aufgelegt worden, teilte die Deutsche Börse mit.

XTF festigt Marktführerschaft in Europa

Damit hat der europäische ETF-Markt gemessen an der Zahl der Produkte zum ersten Mal den amerikanischen Markt überholt. Nach einer Studie von Morgan Stanley gibt es in Europa jetzt 106 ETFs (168 inklusive Cross-Listings), in den USA dagegen 102 ETFs. Das deutsche Handelssegment XTF habe in der ersten Jahreshälfte 2002 seine Marktführerschaft in Europa mit einem Marktanteil von 49,2 Prozent weiter gefestigt, so die Deutsche Börse.

Hohe Umsätze bei Indexfonds auf DAX und Euro Stoxx 50

Auch bei den Umsätzen hinken die aktiven ETFs den Indexfonds hinterher. Während die Indexfonds im Mai 2,6 Milliarden Euro Umsatz machten, brachten es die aktiv gemanagten Fonds auf nur 75 Millionen Euro. Besonders hohe Umsätze erreichten im Juni der Indexfonds DAX Ex (861 Millionen Euro) sowie der DJ Euro Stoxx 50 Ex (504 Millionen Euro). Stark nachgefragt wurde nach Angaben der Deutschen Börse auch der erst seit Mai an der Börse verfügbare Rentenfonds, der Xavex Dynamic Bond Portfolio. In der thesaurierenden Variante erreichte er einen Umsatz von 29,9 Millionen Euro, in der ausschüttenden Variante 53,9 Millionen Euro.

Neu: Sparpläne auf ETFs

Seit dem 22. Juli können Anleger sogar Sparpläne auf ETFs abschließen. Die Münchener DAB Bank bietet sieben Sparpläne auf verschiedene börsengehandelte Indexfonds an und kooperiert dabei mit dem Fonds-Anbieter Indexchange. Die Mindestanlage beträgt 50 Euro. Die Fondsanteile werden allerdings nicht über die Börse, sondern direkt bei der Bank erworben. Vorteil: Es fallen, anders als bei einer Börsenorder, keine Transaktionskosten an. Dafür erhebt die DAB Bank einen Ausgabeaufschlag von 2,5 Prozent.

Market Maker berechnen ständig Fondspreise

An der Börse werden die Fonds dagegen ohne Ausgabeaufschlag verkauft. Dafür liegt ein Spread zwischen An- und Verkaufspreis. Den Spread bestimmt der Market Maker – auch Designated Sponsor genannt – in einem von der Börse festgelegten Rahmen. Der Market Maker berechnet ständig Preise für die Fondsanteile und sorgt für Liquidität am Markt.

Hohe Spreads bei volatilen Werten

Wie hoch der Spread ausfällt, hängt vom  Risiko des Market Makers ab. Wenn wenig gehandelt wird oder ein Fonds stark im Wert schwankt, steigt das Risiko für den Market Maker – entsprechend hoch fällt der Spread aus. Bei aktiv gemanagten Branchen-Fonds liegt der durchschnittliche Spread um ein Prozent, bei breit anlegenden Fonds ist ein Spread von 0,5 Prozent üblich. Im Vergleich zu börsengehandelten Indexfonds sind diese Spreads üppig.

Aktuelle Preise im Internet

Das Besondere am XTF-Segment: Ständig wird der aktuelle Preis der Börsenfonds ermittelt. Und das sogar zweifach. Die Deutsche Börse berechnet alle 15 Sekunden den inneren Wert des Fonds (indikativer Net Asset Value, iNAV). Dieser wird laufend im Internet veröffentlicht (www.xtf.de). Und die Market Maker stellen permanent Fondspreise, zu denen sie zum Handel bereit sind. Auf den selbst errechneten inneren Wert legen die Market Maker den Spread, den Unterschied zwischen An- und Verkaufspreis.

Markteinschätzungen beeinflussen nur den Börsenpreis

Dabei wird der Börsenpreis auch durch Angebot und Nachfrage an der Börse beeinflusst, reagiert auf Einschätzungen der Händler und Marktentwicklungen und ändert sich ständig. Ganz anders der normale Tagespreis, den die Fondsgesellschaft einmal am Tag veröffentlicht. Er spiegelt nur die Tageskurse der im Fonds enthaltenen Aktien wider.

Konkurrenz der Market Maker

Für die meisten Fonds berechnen mehrere Market Maker Preise. Da nur derjenige zum Geschäftsabschluss kommt, der den engsten Spread und damit den für den Anleger attraktivsten Preis stellt, befindet er sich im ständigen Wettbewerb mit den anderen Market Makern um die Gunst der Kunden. Der Anleger, der ETFs kaufen oder verkaufen will, kann so von engeren Spreads und höheren Volumina profitieren.

Undurchsichtige Preis-Bildung

Großer Nachteil aktiv gemanagter Börsenfonds: Wie die Preise entstehen, ist undurchsichtig. Zwar müssen die Fondsgesellschaften monatlich berichten, welche Aktien das Portfolio enthält. Aber was zu einem bestimmten Zeitpunkt im Fonds steckt, weiß keiner. Die Market Maker schaffen es dennoch, gute Preise zu stellen. „Sie können auch mit einem acht Tage alten Portfolio den aktuellen Preis sehr genau projezieren, indem sie mathematische Zusammenhänge zwischen Fonds, Indizes und bestimmten Derivaten ausnutzen“, sagt ein ETF-Produktmanager.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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