2011: schwache vs. starke Länder

Sandro Merino, Leiter UBS Wealth Management Research Europe, erwartet 2011 eine geteilte Weltwirtschaft. „Anleger müssen nicht mehr zwischen Industrienationen und Schwellenländern unterscheiden, sondern zwischen schwachen und starken Ländern.“ Funds | 16.12.2010 04:45 Uhr
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Angesichts dieses Ungleichgewichts empfiehlt der Experte Investoren sich nicht nur auf traditionelle Assetklassen wie Aktien oder Anleihen zu konzentrieren, sondern auch Rohstoffe, Hedge Fonds oder Immobilien in Erwägung zu ziehen.

2011 geht es weiter aufwärts

Im Vorjahr hatte sich Merino’s Einschätzung, dass ein Double-Dip-Szenario angesichts der Robustheit der Weltwirtschaft unwahrscheinlich ist, bestätigt. „Die jüngsten Wirtschaftsdaten implizieren, dass es 2011 weiter aufwärts geht.“ Allerdings würde das Wachstum langsam ausfallen. Das wichtigste Thema sei heuer das Anspringen des US-Arbeitsmarktes. Nachsatz: „Bis die Arbeitslosigkeit in den USA merklich zurückgeht, können noch Jahre vergehen.“

Wachstum geht von den Emerging Markets aus

Das globale Wachstum würde 2011 – wie auch in den Jahren darauf – von den Emerging Markets ausgehen. Hier könne auf mittlere Sicht mit jährlichen Wachstumsraten von rund sieben Prozent gerechnet werden. Den Industrienationen blühe hingegen bis 2015 lediglich ein Plus von rund drei Prozent. Was die Wachstumsaussichten betrifft wären auch die aufstrebenden Frontiermärkte interessant, die sich heute bei einem Entwicklungsstand befinden wie die Emerging Markets vor 20, 30 Jahren.

Deutschland, Österreich & Schweiz sind starke Länder

Entscheidend sei es 2011 zwischen schwachen und starken Ländern zu unterscheiden, sprich sich auf Fundamentaldaten wie die erwartete Haushalts- und Leistungsbilanz zu konzentrieren. Hohe Defizite oder Stimulationsmaßnahmen könnten Regierungen nämlich zu harten politischen Entscheidungen zwingen, die sich wiederum auf die Kapitalmärkte auswirken. Zu den „Starken“ zählt Merino unter anderem Deutschland, Österreich, einige skandinavische Staaten sowie die Schweiz.

Keine Blasengefahr bei Staatsanleihen

Die Gefahr einer Blase sieht der UBS-Experte bei Staatsanleihen nicht. „Tatsache ist jedoch, dass durch die staatlichen Eingriffe eine künstliche Situation geschaffen wurde, die auf längere Sicht zu Inflation und damit steigenden Zinsen führen kann.“ In der ersten Hälfte des neuen Jahres sei eine Zinserhöhung allerdings nicht zu erwarten. Die Schlüsse für die persönliche Asset Allocation: „Auf kürzere Laufzeiten setzen und darauf achten wann QE2 zu Ende ist. Dann werden nämlich die Zinsen steigen.“

Positiv eingestellt für Aktien

Positiv ist Merino in erster Linie für Aktien eingestellt, die durchschnittlichen Bewertungen würden unter den historischen Mittelwerten liegen. Konkret wären vor allem Titel aus größeren Schwellenländern und Kerneuropa interessant. Bei Versorgern und Financials mahnt er zur Vorsicht. Empfehlenswert sei es darüber hinaus sich auf Dividenden zu konzentrieren – Dividendenrenditen um die vier Prozent würden schließlich die Renditen von Staatsanleihen oder Corporate Bonds übertreffen.

China die nächsten 1-2 Jahre stabil

Die Situation der chinesischen Volkswirtschaft schätzt der UBS-Experte in den nächsten ein, zwei Jahren als stabil ein. „Das Wachstum wird über diesen Zeitraum so weitergehen wie jetzt.“ Da die Finanzierung in der Breite nicht gegeben ist, sei auch eine Immobilienblase nicht wahrscheinlich. Gegen eine Blasenbildung würden auch Maßnahmen der Regierung sprechen wie etwa, dass Zweitimmobilien nur mit Bargeld bezahlt werden oder Pekinger in Shanghai keine Immobilien erwerben dürfen.

Bei Rohstoffen mit Volatilität rechnen

Weiterhin attraktiv wären Rohstoffe – allen voran Öl und Gold. Der Ölpreis könnte 2011, angetrieben durch die Nachfrage in den Schwellenländern, auf 90 bis 95 USD pro Barrel ansteigen. Anleger müssten allerdings auch mit Volatilität rechnen. „Fundamental zu rechtfertigen wäre ein Preis von 1.650 USD pro Unze. Geht es auf die 2.000 USD-Marke zu, ist Vorsicht angebracht“, so Merino. Verbessert sich die Wirtschaft könne Gold wiederum schnell an Wert verlieren, weshalb zwischenzeitlich auch Gewinne realisiert werden sollten.

Währungen unter Druck

Die traditionellen vier großen Währungen (US-Dollar, Euro, Britisches Pfund und Yen, Anmerkung) stehen nach Ansicht von Merino im kommenden Jahr unter Druck. „Keine Leitwährung sollte als sicher angesehen werden. Wir empfehlen deshalb Devisenanlegern zu diversifizieren. Anleger könnten etwa die Währungen von Rohstoffproduzenten und Schwellenländern in Betracht ziehen.“

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