Ohne Benchmark & Ratings, aber mit Moral

Raphael Kassin, Manager des Reyl (Lux) Global Funds – Emerging Debt Opportunities (LU0474587739), ist von der anhaltend positiven Entwicklung von Schwellenländer-Staatsanleihen überzeugt. Funds | 21.12.2010 04:45 Uhr
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Etwas skeptisch ist er hingegen was Unternehmensanleihen und Lokalwährungen betrifft. So wären Investoren in der Vergangenheit mit Hartwährungen zumeist besser gefahren.

Warum hinter einer Benchmark verstecken?

Kassin ist nach eigenen Angaben ausschließlich in Hartwährungsstaatsanleihen investiert – was ist im Grunde eine sehr einfache Story sei. Einer Benchmark folge er im Rahmen seines Investmentansatzes nicht, obwohl es durchaus Jahre gebe wo das funktioniert. „Ehrlich gesagt verstehe ich nicht wieso sich ein Portfoliomanager hinter einer Benchmark verstecken sollte“, stellt er in den Raum.

Schwellenländer-Anleihen haben sich verbessert

Seit 1998 der damalige russische Premierminister Sergej Kirijenko den Staatsbankrott verkündete, hätten sich Schwellenländeranleihen Jahr um Jahr verbessert – nicht nur was die Ratings betrifft, sondern auch die Spreads wären sukzessive niedriger geworden. Eine Ausnahme sei hier Venezuela, das zwar mittlerweile bessere Ratings aufweise, aber gleichzeitig auch höhere Spreads.

Zurückzuführen sei das auf die hohen aufgehäuften Fremdwährungsreserven. „Investoren wissen, dass die Emittenten ihre Schulden begleichen können“, so Kassin. In fundamentaler Hinsicht würden die Emerging Markets heute deutlich besser dastehen als die Industrienationen. Ausnahmen gebe es allerdings immer noch, so der Experte mit Hinblick auf Länder wie Ekuador.

Fehlt so manchem Marktteilnehmer die Moral?

Kassin ist überzeugt, dass sich diese positive Entwicklung fortsetzen wird,  beklagt aber auch die fehlende Moral unter den Marktteilnehmern herrsche: „Die derzeitige Gesetzeslage macht es möglich, dass Fondsmanager Aussagen tätigen können wie: Griechenland wird in drei Jahren ausfallen. Sie sollten sich darüber im Klaren sein, was sie mit solchen Aussagen an den Märkten anrichten können.“

Zur aktuellen Dollarschwäche

Trotz des derzeitigen Höhenflugs von Lokalwährungsanleihen ist er nach wie vor von Hartwährungen überzeugt. „Im Rückblick haben Hartwährungen Lokalwährungen meistens geschlagen.“ In weniger guten Jahren könne man immer noch mit einem Dollar-Hedge über die Runden kommen. „Dass der Dollar zusammenbrechen wird, höre ich seit 25 Jahren“, so der Experte zur aktuellen Dollarschwäche.

Weniger überzeugt ist Kassin auch von Schwellenländer-Corporate Bonds: „Das Performancepotenzial wiegt hier nicht die verdeckten Risiken auf.“ So könne etwa ein Unternehmen auf den ersten Blick als sicher erscheinen, sich aber letztlich als Schwindel entpuppen. Dazu würden Faktoren kommen wie die begrenzte Liquidität sowie das niedrige Beta in Aufwärtsphasen und das höhere in Abwärtsphasen.

Bedeutungslose Ratings

Ratings bezeichnet der Reyl Asset Management-Experte angesichts der langsamen und ungenauen Arbeit der Agenturen und des damit verbundenen Reputationsverlusts als „mehr oder weniger bedeutungslos“. Viel mehr als eine Basisanalyse würde ihre Einschätzungen nicht darstellen. Worauf es vielmehr ankomme sind die finanziellen Rahmenbedingungen der Emittenten – und diese wären besser als je zuvor.

Timing ist Alles

Regionale Präferenzen hat Kassin nach eigenen Angaben nicht: „Wir investieren dort wo wir Potenzial sehen und liquide Titel verfügbar sind.“ Möglichkeiten um Alpha zu generieren würden sich etwa aus den variablen Korrelationen zwischen den Anleihen verschiedener Länder, volatilen Wirtschaftsdaten oder unvorhersehbaren politischen Entwicklung ergeben. Nachsatz: „Timing ist Alles.“

Der Reyl (Lux) Global Funds – Emerging Debt Opportunities

Der Reyl (Lux) Global Funds – Emerging Debt Opportunities hat bis Anfang Oktober eine Performance von +8,51 Prozent erzielt. Der JP Morgen EMBI Global hat über den gleichen Zeitraum um +14,15 zugelegt. Als einen entscheidenden Vorteil gegenüber Konkurrenzprodukten sieht Kassin nicht zuletzt die Möglichkeit für den Fall der Fälle zu 100 Prozent in Cash investiert zu sein.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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