Deutschland ist Globalisierungs-Gewinner

Während in den meisten entwickelten Ländern die Wirtschaft nach der weltweiten Rezession nur langsam wieder auf Touren kommt, erwarten Experten heuer in Deutschland ein BIP-Wachstum von mehr als zwei Prozent. Funds | 13.08.2010 04:30 Uhr
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Profit durch starke Exportnachfrage Die größte Volkswirtschaft Europas profitiert von der wieder starken Exportnachfrage – vor allem in den Emerging Markets und allen voran China. Eine entscheidende Rolle spielt dabei nicht zuletzt auch der schwache Euro.

Wirtschaftswachstum 2010 über 2 Prozent?

„Ich rechne damit, dass beim Wirtschaftswachstum für 2010 eine zwei vor dem Komma stehen wird. Wenn es weiter so gut läuft, kann es sich auch auf +2,5 Prozent belaufen“, so Tim Albrecht, Manager des DWS Deutschland (ISIN: DE0008490962), gegenüber e-fundresearch. 2011 wären knapp zwei Prozent realistisch. Deutschland ist für ihn DER Gewinner der Globalisierung. Nicht vergessen dürfe man allerdings, dass die deutsche Wirtschaft 2008 und 2009 einen gewaltigen Schuss vor den Bug bekommen habe.

Es werden die richtigen Produkte hergestellt

„Deutsche Unternehmen stellen ganz einfach die richtigen Produkte her“, meint Frank Hansen, Manager des Allianz RCM Nebenwerte Deutschland (ISIN: DE0008481763). Zu den Unternehmen, die vom derzeitigen Exportboom besonders profitieren zählt er unter anderem Maschinen- und Anlagenbauer oder Automobilzulieferer „Die Exporte laufen auch wegen der Währungssituation gut“, spricht Hansen die seit nunmehr einigen Monaten anhaltende Euroschwäche an.

Wettbewerbsfähigkeit sehr verbessert

Für Hansen profitieren deutsche Unternehmen jetzt davon, dass sie über einen jahrelangen Prozess an der Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit gearbeitet haben. An diesem Wettbewerbsvorteil würde sich so schnell nichts ändern: „Andere Länder müssten erst diesselben Maßnahmen ergreifen.“ Dass der Export 50 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmacht, birge allerdings auch Risiken. Dementsprechend wären deutsche Unternehmen einem permanenten Rationalisierungszwang unterworfen.

Agenda 2010

Einen nicht unwesentlichen Anteil an der derzeitigen Entwicklung hat für Experten die Agenda 2010 des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Zwar waren wichtige Punkte der Reform wie eine größere Lohndisziplin alles andere als leicht durchzusetzen, den Arbeitnehmervertretern sei jedoch klar gewesen, dass ohne ihre Kompromissbereitschaft die Auslagerung von Produktionstätten in Länder mit niedrigen Lohnstückkosten noch schneller verlaufen würde.

Kurzarbeit mit positiven Folgen

Laut Alexander Uhlmann, Portfolio Manager des Invesco Global Equity Fonds, hat sich auch die während der Krise staatlich subventionierte Kurzarbeit für die deutschen Unternehmen sehr vorteilhaft ausgewirkt: „Dadurch konnte ein kostenintensiver Arbeitskräfteabbau vermieden werden.“ Dementsprechend niedrig sei auch im Vergleich zu anderen entwickelten Ländern die Zahl der Arbeitslosen. Sobald die Exporteffekte wieder abflauen könnte nach Ansicht des Invesco-Experten allerdings Arbeitslosigkeit wieder zum Thema werden.

Lohn-Stückkostenniveau leicht rückläufig

Insgesamt war das Lohn-Stückkostenniveau in Deutschland in den letzten zehn Jahren leicht rückläufig, wodurch laut Albrecht vielen unmittelbaren Konkurrenten das Wasser abgegraben werden konnte. Einige europäische Nachbarländer hätten bereits angemerkt, dass Deutschland das Lohnniveau anheben muss, um den Binnenkonsum anzuregen und damit die Wettbewerbsfähigkeit in Europa auszugleichen.

Lohnanhebungen sind unumgänglich

Uhlmann glaubt, dass mittelfristig wieder Lohnsteigerungen notwendig sein werden, um deflationäre Tendenzen zu vermeiden. Bei Invesco würde man keinen reinen Deutschland-Fonds anbieten. Nichtsdestotrotz sieht er derzeit eine Reihe von deutschen Industrieunternehmen positiv hervorstechen. Positiv schätzt er auch viele mittelständische Unternehmen ein, die „nicht wie Beteiligungsunternehmen dem Druck von kurzfristigen Überlegungen unterworfen sind“.

Gewichtungen im Allianz RCM Nebenwerte Deutschland

Im Allianz RCM Nebenwerte Deutschland geben Industrie- und Konsumtitel den Ton an, wie Hansen erklärt. Er schätzt vor allem gut gemanagte Unternehmen wie den Internet-Reifenhändler Delticom oder die Hamburger Optikerkette Fielmann, die besonders von demographischen Trends profitiert. „Mir geht es nicht um Branchen, sondern um Einzelgeschichten“, erklärt der Experte. Kleinere Unternehmen hätten gegenüber größeren vor allem den Vorteil eines größeren Wachstumspotenzials.

Themen im DWS Deutschland

Albrecht hat im DWS Deutschland das strukturelle Thema Export seit Jahren übergewichtet. Sein erklärtes Ziel sei es über den Zyklus hinweg eine Performance zu erzielen. Bei Titelentscheidungen müsse eine Wachstumsphantasie gegeben sein. Wichtig wären auch gute EBIT-Margen und Bilanzen sowie eine entsprechende Preismacht – wie sie eben Marktführer besitzen. Gute Dividendenrenditen wären zwar schön, müssten aber nicht sein.

Aktien weiterhin riskant?

Trotz der jüngsten positiven Wirtschaftsentwicklung sind die privaten Aktieninvestitionen nach der Rekord-Baisse weitgehend ausgeblieben – Aktien werden weiterhin als riskant angesehen. Nach Angaben von Insidern hätten selbst Versicherungen die Aktienquoten auf ein Rekordminus herabgesetzt. Der derzeitige Aufschwung werde überwiegend von Investoren aus dem angelsächsischen Raum getragen.

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