Verkaufen, was man am wenigsten versteht
Dass es mit Emerging Markets-Aktien seit dem Jahresbeginn rauf und runter geht, führt Payne darauf zurück, dass „manchmal der Verstand gegenüber dem Herz das Nachsehen hat“: „In solchen Situationen verkauft man das was man am wenigsten versteht.“ Im Großen und Ganzen wären die Märkte dabei sich – mühevoll aber doch – wieder zur Normalität zurückzukämpfen. Erschwerend dazu komme, dass die Märkte in regelmäßigen Abständen mit schlechten Nachrichten konfrontiert werden.Wachstum und Inflation
Um zu verstehen wie die Wirtschaft funktioniert, muss man laut Payne die Faktoren Wachstum und Inflation heranziehen. Derzeit habe man es mit einer ähnlichen Situation zu tun wie Anfang 2004. Damals befand sich die Wirtschaft auf dem Übergang von Stagflation hin zu Reflation. Aus dieser Zeit zieht der Experte zwei Lehren: „Erstens wird die negative Produktionslücke einen Anstieg der Inflation verhindern und zweitens dürfte der Pessimismus nach der ersten Erholungswelle wieder abebben.“
In jedem Sektor die besten Unternehmen finden
Der Fidelity-Experte glaubt, dass die Branchendynamik zunehmend an Bedeutung gewinnt. Das Problem sei jedoch, dass es schwer bis unmöglich ist die besten Branchen zu bestimmen. Viel mehr Sinn mache es sich darauf zu konzentrieren in jedem Sektor die besten Unternehmen zu finden. Dafür wären allerdings umfangreiche Research-Kapazitäten Voraussetzung. „Wem es gelingt die richtigen Unternehmen in den einzelnen Branchen auszuwählen, der wird vom Markt belohnt“, meint Payne.
Insider-Informationen als Treiber
Wichtig sei es das jeweilige Geschäftsmodell und die wichtigsten Treiber zu verstehen. Dabei gehe es nicht darum etwas zu wissen, das andere nicht wissen. „Das wären schließlich auch Insider-Informationen“, sagt Payne. Bei einem Treffen mit dem Minenkonzern BHP Biliton habe man unter anderem von einem Mangel an Spezialreifen erfahren. Research habe ergeben, dass es weltweit nur zwei Hersteller gibt. Schließlich habe man sich für den japanischen Reifenhersteller Bridgestone entschieden.
Der FF Global Sector Fund
Der FF Global Sector Fund (ISIN: LU0267387255 ) hat seit seiner Auflegung Ende Oktober 2006 eine jährliche Performance von knapp zwei Prozent erzielt. Weitaus positiver verlief die Wertentwicklung in den letzten zwölf Monaten mit einem Plus von 44,4 Prozent. „Sehr wichtig ist uns eine kontinuierliche Wertentwicklung bei unterschiedlichen Marktbedingungen“, so Payne. Positiv: Seit seiner Auflegung habe der Fonds vierteljährlich Überschussrenditen erzielt.
Der FF Latin America Fund
Schön entwickelt hat sich in den letzten zwölf Monaten mit einem Performanceplus von 75,1 Prozent auch der FF Latin America Fund (ISIN: LU0050427557). Fondsmanager Angel Ortiz setzt nach eigenen Angaben mit Rohstoffen, Kredit und Konsum gleichzeitig auf drei große Anlagethemen. Ziel sei es auf längere Sicht den MSCI EMF Latin America (Capped) Index zu schlagen. Seit der Venezolaner 2008 das Management des Fonds übernahm ist ihm das auch gelungen.
Südamerika ist stabiler als oft angenommen
„Bei Südamerika sprechen viele Leute von einem makroökonomischen Minenfeld. In Wirklichkeit ist die Region stabiler als viele denken“, so Ortiz. Tatsächlich liegt der Anteil der Auslandsverschuldung am BIP in Südamerika nicht nur deutlich unter jener von Ost- und Mitteleuropa sowie etwas unter der MENA Region. Darüber hinaus verfügen Länder wie Brasilien über beachtliche internationale Währungsreserven. Punkto BIP pro Kopf liegen etwa Brasilien, Kolumbien und Peru deutlich vor China.
Solide Finanzsysteme vor allem in Mexiko und Brasilien
Auch die Finanzsysteme vieler südamerikanischer Staaten sind nach Angaben von Ortiz solide. Was die Bankenkapitalisierung betrifft, haben Mexiko und Brasilien nicht nur vor anderen Schwellenländern wie Indien, Russland und China die Nase vorn, sondern auch gegenüber Deutschland, England und Frankreich. Auf den Konsum vorteilhaft wirken sich fallende Zinsen, sinkende Arbeitslosigkeit und steigende Löhne aus.
Zu den Unternehmen auf die Ortiz große Stücke hält zählt Banco Compartamos. Das mexikanische Mikrofinanzinstitut hat derzeit eine Million Kunden, wobei der Gesamtmarkt laut Schätzungen auf 16 Millionen anwachsen soll. Nicht minder interessant sei auch MRV Engenharia. Der führende brasilianische Anbieter von preiswerten Eigenheimen dürfte von einem Regierungsprogramm – „minha casa, minha vida“ (für: mein Haus, mein Leben Anm.) – zur Linderung der Wohnungsnot profitieren.