Sie würden von sekulären Wachstumstreibern, Technologieführerschaft, Kostenvorteilen oder einem überzeugenden Geschäftsmodell profitieren. In den kommenden Jahren wären laut dem Experten Stockpicker stark gefragt.
Unternehmen, die Potential noch nicht ausgeschöpft haben
Ziel seines Investmentansatzes sei es Unternehmen mit überdurchschnittlich starken Gewinn- und Cashflowachstum zu identifizieren, die ihr Potenzial noch nicht vollständig ausgeschöpft haben, so Winkelmann. Um zyklisches Wachstum gehe es allerdings nicht. „Ein Unternehmen muss in der Lage sein strukturell – das heißt über den Zyklus hinweg – zu wachsen“, erklärt der Experte. Voraussetzung dafür sei ein sekulärer Treiber oder die Technologieführerschaft in einem bestimmten Bereich.
Fokus auf Insulinhersteller
Als Beispiel für ein Unternehmen, das seinen Vorstellungen entspricht, nennt Winkelmann den Pharmakonzern Novo Nordisk. Der dänische Insulinhersteller, der mit einem Marktanteil von 60 Prozent auch Marktführer ist, profitiere davon, dass die Zahl Diabetes II-Erkrankungen stetig zunimmt. „Ein weiterer Treiber für Novo Nordisk ist die Tatsache, dass das Unternehmen künstliches Insulin herstellt, das – im Gegensatz zu menschlichen – nicht zu einer Gewichtszunahme bei den Patienten führt“ so Winkelmann.
Präzisionswerkzeughersteller gestärkt
Auch Sanvik kann laut Winkelmann auf eine anhaltende Nachfrage nach seinen Produkten bauen. Das schwedische Unternehmen gilt als Weltmarktführer für Präzisionswerkzeuge für die Bau- und Bergbauindustrie – Branchen, die bekanntlich in regelmäßigen Abständen neue Werkzeuge brauchen. Das Krise hat das Management dazu genutzt um das Bergbausegment zu stärken, wie der Allianz-Experte erklärt: „Das hat sich für Sandvik auch ausgezahlt, die Margen sind jetzt deutlich höher als zuvorm.“
Margenposition langfristig halten
Ganz entscheidend ist für Winkelmann die Frage, ob ein Unternehmen in der Lage ist seine Margenposition über einen längeren Zeitraum gegenüber potenziellen neuen Mitbewerbern zu verteidigen. Für die Konkurrenten von Louis Vuitton – der Luxusgüterhersteller ist seit längerem im Portfolio enthalten – wären die Markteintrittsbarrieren riesig. „Vor allem in den Emerging Markets zeichnet sich kein Ende des Wachstums ab – und das zu jedem Zeitpunkt des Konjunkturzyklus“, so Winkelmann.
Wann die Alarmglocken schrillen
Ändert ein Unternehmen seinen Business Case schrillen beim Fondsmanagement die Alarmglocken – wie etwa bei CRH. Der Baumaterialien-Konzern habe in der Vergangenheit von einem halbwegs unzyklischen Geschäftsmodell profitiert, wie Winkelmann meint. Das jährliche organische Wachstum habe zwischen drei und vier Prozent ausgemacht – jenes, das über Akquisitionen erzielt werden konnte ebenfalls. Zuletzt ist CRH in neue Märkte reingegangen, hat dort aber nur kleine Unternehmen gekauft hat. „Diese Strategieänderung war letztlich dafür ausschlaggebend uns von der Aktie zu trennen“, erklärt Winkelmenn.
Die Portfoliozusammensetzung
Seit Anfang Oktober des Vorjahres sei nicht viel am Portfolio geändert worden, wie der Fondsmanager erklärt: „Wir haben uns lediglich von zwei Werten im Bereich Oil Services getrennt, die zu stark gelaufen waren“. Gleichzeitig habe man zwei neue Unternehmen ins Portfolio aufgenommen. 2010 liegt der Turnover bislang bei 20 Prozent. Insgesamt setzt sich der Allianz RCM Europe Equity Growth derzeit aus 64 Titeln zusammen von denen 26 nicht in der Benchmark – S&P Europe LargeMidCap Growth Net T.R. – enthalten sind.
Industriewerte als größte Position
Derzeit stellen Industriewerte mit einem Anteil von 26,54 Prozent die größte Position im Portfolio dar, gefolgt von Basiskonsumgütern (22,91 Prozent) und Healthcare (14,89 Prozent). Telekommunikationsdienstleister und Versorger fehlen hingegen. „Wir halten die Geschäftsmodelle der Telekommunikationsdienstleister für zum Scheitern verurteilt. So müssen einige Unternehmen die Dividenden über Schulden zahlen“, so Winkelmann. Versorger würden wiederum kein strukturelles Wachstumsprofil aufweisen.
Die Performance
Auf Zwölfmonatssicht hat der Allianz RCM Europe Equity Growth Anlegern ein Performanceplus von 54.43 gebracht. In den letzten fünf Jahren lag die jährliche Wertentwicklung bei +11,14 Prozent. „Wir finden derzeit eine Vielzahl von interessanten Investmentideen“, so Winkelmann. Sie könnten innerhalb des Teams von allen Seiten kommen. Ohnehin lege man großen Wert auf einen regelmäßigen Austausch. Die einzelnen Unternehmen werden mehrmals im Jahr unter die Lupe genommen, jedes Teammitglied hat dabei seine eigene Zuständigkeit.