Höhe der Vergütung deutscher Fondsmanager
Im Rahmen der Studie von Kerstin Drachter und Alexander Kempf wurde die Höhe der Vergütung deutscher Fondsmanager sowie ihre Aufteilung in feste und variable Bestandteile analysiert und die sich daraus ergebenden Anreizeffekte für die Manager untersucht. Dabei wurden auch analysiert in welchem Umfang personen-, unternehmens- und arbeitsplatzspezifische Faktoren die Höhe und Zusammensetzung der Vergütung determinieren.
Befragungsstudie bei Aktienfondsmanagern
Als Datengrundlage dienten die Ergebnisse einer flächendeckenden Befragungsstudie bei Aktienfondsmanagern in Deutschland, die mit Informationen zu den Fonds, die die Manager verwalten, und zu den Fondsgesellschaften, bei denen die Manager beschäftigt sind, verknüpft wurden.
Die zentralen Ergebnisse im Überblick
(i) Ein deutscher Fondsmanager verdient im Mittel weniger Geld als seine Kollegen in den USA. Seine variable Vergütung ist in erster Linie an den Erfolg der von ihm verwalteten Fonds geknüpft.
(ii) Festgehalt und variable Vergütung sind keine Substitute. Vielmehr nimmt bei steigendem Festgehalt auch der Anteil der variablen Vergütung an der Gesamtvergütung zu.
(iii) Fondsgesellschaften motivieren ihre Manager durch Belohnung, nicht durch Bestrafung, d.h. im Vergleich zu einem normalen Jahr ist der Vergütungszuwachs in einem guten größer als die Einbußen in einem schlechten Jahr. Dadurch haben die Fondsmanager einen Anreiz, hohe Risiken einzugehen. Dem wirken Fondsgesellschaften durch Einschränkung der Entscheidungsspielräume von Managern mit stark asymmetrischen Boni entgegen.
(iv) Die Gesamthöhe der Vergütung eines Fondsmanagers wird primär von seinem Arbeitsplatz determiniert. Je wichtiger der Arbeitsplatz für das Unternehmen ist, desto höher ist auch die Vergütung des Managers. Die Bedeutung des eingenommenen Arbeitsplatzes ergibt sich zum einen aus der Hierarchiestufe, auf der dieser angesiedelt ist, und zum anderen aus der Höhe der dort generierten Gebühreneinnahmen für das Unternehmen.
(v) Die Vergütungsstruktur wird in erster Linie durch die Eigenschaften von Arbeitnehmer und Arbeitgeber bestimmt. Fondsmanager mit hohem Humankapital erhalten ein vergleichsweise sicheres Einkommen. Sie bekommen ein höheres Festgehalt und mit höherer Wahrscheinlichkeit auch in schlechten Zeiten einen Bonus.
Ob eine Fondsgesellschaft zur Zahlung von Festgehältern oder eher zu Bonuszahlungen neigt, hängt primär davon ab, wie viele Fondsmanager sie beschäftigt: Je größer die Gesellschaft, desto stärker setzt sie bei ihrer Gehaltspolitik auf Motivation durch Boni.
Nicht berücksichtigt wird in diesem Zusammenhang jedoch der Grad der Beteiligung am Unternehmen, der im Falle von Boutiquen einen wichtigen Anteil der Gesamtvergütung repräsentieren kann (Gehalt+Bonus+Anteil am Unternehmensgewinn).
Durchschnittsgehalt der Fondsmanager: EUR 88.561,-
Der Mittelwert des Festgehalts eines Fondsmanagers beläuft sich auf EUR 88.561,-, der Medien liegt bei EUR 92.500,-. Ein Anteil von 8,3 Prozent der Fondsmanager erzielt ein Festgehalt von weniger als EUR 55.000,- und 7,6 Prozent der Fondsmanager verdienen mehr als EUR 130.000,- Festgehalt. Diese Werte sind nach Angaben der Verfasser mit jenen Daten zu deutschen Fondsmanagern vergleichbar, die in einer Studie des CFA Instituts aus dem Jahr 2007 errechnet wurden.
Bonus: zwischen EUR 6.750,- und EUR 65.269,-
Die Höhe der Bonuszahlungen in Prozent des Festgehalts lag für deutsche Fondsmanager zwischen 10 Prozent in einem schlechten Jahr (EUR 6.750,-) und 45 Prozent in einem guten Jahr (EUR 37.000,-) wenn man als Basis den Median der Festgehälter bestimmt.
In Prozent vom Mittelwert der Festgehälter lag der Bonus der deutschen Fondsmanager bei 16,5 Prozent in einem schlechten Jahr (EUR 14.703,-) und 68,7 Prozent in einem guten Jahr (EUR 65.269,-).
Die detaillierten Daten zu den Klassenmittelwerten der Fondsmanager sowie den Durchschnittsgehältern der einzelnen Kategorien sind in der Studie enthalten (Link siehe unten).
Rationalität bei der Ausgestaltung der Vergütungssysteme
Diese Ergebnisse lassen aus der Sicht der Verfasser ein hohes Maß an Rationalität bei der Ausgestaltung der Vergütungsverträge in der Fondsbranche erkennen. So scheinen die Gesellschaften hohe Kontrollkosten vermeiden zu wollen und motivieren besonders diejenigen Mitarbeiter, die maßgeblich für den Firmenerfolg verantwortlich sind. Zudem wählen sie ein vom Fondsmanager gut beeinflussbares Performancemaß und lassen gleichzeitig die Bestrebung erkennen, Fehlanreizen und riskantem Anlageverhalten vorzubeugen.
Rating des Fonds nicht wichtig
Ein interessantes Ergebnis der Studie war auch, dass die meisten Fondsgesellschaften den Erfolg des Fonds vs. seiner Benchmark bzw. Peer-Group messen. Weniger wichtig sind die risikoadjustierte Performance und auch das Rating des Fonds.
Mehr Informationen sowie die gesamte Studie "Höhe, Struktur und Determinanten der Managervergütung: Eine Analyse der Fondsbranche in Deutschland" des Centre for Financial Research" finden Sie hier.