BRICs weiter übergewichten

Positive fundamentale Wirtschaftsdaten und hohe Wachstumsraten sind der Beweis für die wirtschaftliche Stärke der Schwellenländer. Warum die BRIC-Staaten auch in Zukunft attraktiv sein sollten, präsentierte Kevin R. Ng, Executive Director, Goldman Sachs Asset Management im Gespräch mit e-fundresearch.com. Funds | 12.03.2010 04:45 Uhr
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Die verlorenen 10 Jahre - nicht jedoch für BRICs Der Blick auf die Performancezahlen internationaler Aktienfonds über die letzten 10 Kalenderjahre zeigt, dass dies für viele Investoren ein verlorenes Jahrzehnt ohne positive Rendite war (MSCI World: -2 Prozent). Kevin R. Ng: "Ganz anders verlief jedoch das Jahrzehnt für Investoren, die in Schwellenländern - und speziell in den vier BRIC Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) investiert hatten. Die kumulierten Performancezahlen über die letzten 10 Kalenderjahre in Schwellenländern lagen bei 154 Prozent (MSCI EM) und in den BRIC Staaten bei 185 Prozent (MSCI BRIC)."

Schwellenländer und BRICs auf der Überholspur

Die Schwellenländer konnten auch den Anteil am globalen BIP laufend steigern. Kevin R. Ng: "Im Jahr 2010 werden nach Schätzungen der Analysten die Schwellenländer mit einem Anteil von 51 Prozent am weltweiten BIP erstmals die Industrieländer mit einem Anteil von 49 Prozent überholt haben." Die BRIC-Staaten konnten sich auch nach der Kreditkrise besser erholen als die entwickelten Industrieländer. Kevin R. Ng: "Langfristig positiv sollte sich auch auswirken, dass sich der Handel zwischen den BRIC-Staaten zuletzt deutlich erhöht hatte. Brasilien und Russland verfügen über wichtige Rohstoffe, die Indien und China zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums und der Entwicklung im eigenen Land dringend benötigen." So gesehen repräsentieren die BRIC-Staaten ein mächtiges Quartett in der Weltwirtschaft.

Die BRIC-Staaten weisen auch deutlich geringere Budgetdefizite und Schuldenstände auf als die entwickelten Industrieländer und in Krisenzeiten konnten die BRIC-Staaten erstmals auch mit Zinssenkungen reagieren und mußten nicht mehr die Zinsen erhöhen um die Kapitalflucht zu verhindern - so wie das in früheren Krisen zu beobachten war.

Unternehmen in BRIC-Staaten erfolgreicher

Kevin R. Ng: "Unternehmen in den BRIC-Staaten sind auch ertragreicher als vergleichbare Unternehmen in entwickelten Industrieländern. Vor allem die geringere Verschuldung sollte kurz- und mittelfristig ein Vorteil sein."

Besonders interessant scheint auch die Bewertung der Unternehmen in den BRIC-Staaten. Laut Daten von UBS Research lagen die P/E Ratios in Russland Ende 2009 bei 8,1 während in Europa der Durchschnitt bei 12,4 lag. Die BRIC-Staaten insgesamt hatten zu diesem Stichtag ein P/E von 12,8. Zum Vergleich dazu lag dieser Wert für Schwellenländer allgemein ebenfalls bei 12,8 und für Welt-Aktien bei 14,2. Brasilien Aktien hatten laut dieser Statistik ein P/E von 13,2 und chinesische Unternehmen ein P/E von 13,5, während die P/E Ratio von Indien bei 17,5 lag.

Konsum als Antrieb für die Konjunktur

Kevin R. Ng: "Bis 2030 wird erwartet, dass 2 Milliarden zusätzliche Konsumenten in die kaufkräftige Mittelschicht aufsteigen. Dies wird die aggregierte Konsumnachfrage in den BRIC-Staaten deutlich ansteigen lassen. Heute bereits repräsentieren die BRIC-Staaten einen Anteil von 43 Prozent der Weltbevölkerung - die USA im Vergleich dazu nur 5 Prozent."

Wie groß das Wachstumspotenzial ausfallen kann, zeigt auch die noch relativ geringe Verfügbarkeit von Breitband Internet Anschlüssen (China rund 20 Prozent vs. Taiwan 80 Prozent und Japan 60 Prozent bzw. Indien mit weniger als 5 Prozent). Ein weiterer Ausbau dieser schnellen Internetverbindungen wirkt sich positiv auf die Produktivität aus und schafft das Potenzial für weiteren technologischen Fortschritt.

Investoren noch in BRICs untergewichtet

Die langfristig positive Einschätzung der Aktienmärkte in den BRIC-Staaten wird auch durch die geringe Gewichtung dieser Länder in den Portfolios der Investoren unterstützt. Kevin R. Ng: "Dies hängt auch damit zusammen, dass die Schwellenländer in diversen Indizes nicht hoch gewichtet sind. Beispielsweise lag der Anteil der Schwellenländer im MSCI Welt-Aktienindex per Ende 2009 bei 13 Prozent und der Anteil der BRIC-Länder war rund 6 Prozent. Würde man die Indexgewichte an das BIP koppeln, würde der Anteil der Schwellenländer bei 29 Prozent liegen und der Anteil der BRIC-Staaten würde rund 15 Prozent betragen."

Der Anteil von Schwellenländern an der gesamten Marktkapitalisierung betrug per Ende 2009 insgesamt 13 Prozent. Die 200 größten US Pensionsfonds hatten eine durchschnittliche Gewichtung von 3 Prozent (min. 0 Prozent und max. 9 Prozent). Kevin R. Ng: "Wir gehen davon aus, dass sich der Abstand zwischen der theoretischen Gewichtung und der aktuellen Gewichtung reduzieren wird."

Das erfolgreiche Management von Schwellenländer Aktienfonds mit einem Stock-Picking Ansatz erfordert lokale Marktkenntnis. Kevin R. Ng: "Goldman Sachs Asset Management verfügt aktuell über 27 Spezialisten in insgesamt sieben Büros (Sao Paulo, London, Mumbai, Singapore, Shanghai, Seoul und Hong Kong)." Der Fonds „Goldman Sachs BRICs Portfolio“ – wurde am 17. Januar 2006 aufgelegt und investiert aktuell in 108 Titel. Die Mehrzahl der BRIC-Fonds konnte ihre Benchmark in den letzten Jahren nicht schlagen, wie auch der Fonds von Goldman Sachs. Dennoch gehört das Goldman Sachs BRICs Portfolio zu den erfolgreich BRIC-Fonds am Markt. Im Vorjahr erzielte der Fonds eine Performance von 101,4 Prozent (vs. 101,7 Prozent für die Benchmark), im Jahr 2008 einen Gesamtertrag von -62,2 Prozent (vs. BM -59,1 Prozent) und im Jahr 2007 einen Ertrag von 57,6 Prozent (vs. BM 60,3 Prozent).

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