UBS: 2010 Rückkehr in die Normalität

Die Experten von UBS sehen die Konjunkturerholung 2010 auf Kurs, allerdings würden weiterhin gesamtwirtschaftliche Ungleichgewichte bestehen. Die Risikoneigung der Investoren würde sich im kommenden Jahr normalisieren, mit einer ruhigen Fahrt darf das jedenfalls nicht gleichgesetzt werden. Funds | 18.12.2009 04:45 Uhr
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Dr. Sandro Merino, Leiter Wealth Management Research Europa UBS, empfiehlt Anlegern auf ein diversifiziertes Portfolio zu setzen. „Das sollte zu einer ausgewogenen Performance beitragen. Im Jahresverlauf wird sich jedoch Handlungsbedarf für taktische Entscheidungen ergeben“, so Merino gegenüber e-fundresearch.

Ist die Krise vorbei?

Für Merino steht fest, dass – zumindest im technischen Sinn – die Krise vorbei ist. „Die Wirtschaft wächst derzeit im Vergleich zum Vorquartal. Der Tiefpunkt wurde in den ersten Monaten des Jahres zeitgleich mit der Wende am Aktienmarkt erreicht“, sagt Merino. Bekanntlich ist Europa im dritten Quartal aus der Rezession gekommen, Japan bereits im zweiten Quartal. „Insgesamt hat sich das Konjunkturszenario deutlich besser entwickelt als im Vorjahr befürchtet, das synchrone Eingreifen der Zentralbanken und Regierungen hat massiv zur Stabilisierung beigetragen“, so Merino weiter.

Wirtschaft der Schwellenländer wird schnell wachsen

Merino erwartet, dass die Wirtschaft 2010 in den meisten großen Schwellenländern schneller wachsen wird als in den Industrieländern. Ganz klar die Nase vorn habe hier China - in den kommenden zehn Jahren dürfte sich die chinesische Wirtschaftsleistung verdoppeln. Insgesamt sei das Aufholpotenzial in den Emerging Markets nach wie vor enorm. Der positive Wachstumstrend in den Emerging Markets sollte im Jahresverlauf zu einem rascheren Gewinnwachstum der Unternehmen und gleichzeitig höheren Aktienmarktrenditen führen.

Wie hoch werden Unternehmensgewinne wieder steigen?

„An den Aktienmärkten kann man immer noch einsteigen – die Bewertungen in den Industrieländern sind noch nicht übertrieben. 2010 sei es möglich, dass die Unternehmensgewinne um bis zu 20 Prozent zulegen“, so Merino. Er bevorzugt neben den Emerging Markets Europa und Großbritannien, da sie weniger zyklisch sind und damit eher von der Erholung der Wirtschaftsaktivität profitieren sollten. Interessante Sektoren wären Energie, Grundstoffe und IT. „In der zweiten Jahreshälfte sollte das Anlageportfolio defensiver ausgerichtet werden, da dann das Wachstum gedämpfter ausfallen könnte“, sagt Merino.

Abstand nehmen von Staatsanleihen

Schwellenländeranleihen sind nach Angaben von Merino zwar weniger attraktiv bewertet als Anfang 2009, doch die aktuellen Kurse sind noch nicht zu teuer. Weniger positiv fällt sein Ausblick für Staatsanleihen aus. „Vorsichtige Anleger sollten einen Teil ihrer Staatsanleihen in Unternehmensanleihen guter Qualität mit mittlerer Laufzeit umschichten. Für risikoreichere Anleger dürften Unternehmensanleihen aus den High-Yield-Segment interessant sein“, so der UBS-Experte.

Kein Inflationsschub erwartet

Da die Arbeitslosigkeit weltweit weiterhin hoch und die Kapitalauslastung der Unternehmen tief bleiben wird, erwartet Merino in den kommenden zwei Jahren keinen Inflationsschub. Im nächsten Jahrzehnt würde es jedoch zu tendenziell höherer Inflation kommen. „Die Inflation stieg in der Vergangenheit immer nach der Monetarisierung von Staatsdefiziten“, so Merino. Sehr wohl ein Thema könnte sie hingegen in einigen Emerging Markets werden. „Um Inflation zu verhindern könnte etwa die chinesische Regierung Interesse daran haben den Renminbi stärker werden zu lassen“, so Merino weiter.

Zentralbanken werden ihre Maßnahmen zurückführen

Merino geht davon aus, dass die Zentralbanken 2010 langsam damit beginnen werden, ihre Maßnahmen zurückzuführen um eine graduelle Rückkehr in die Normalität vorzubereiten. Den richtigen Zeitpunkt zu finden für den Abbau der  Überschussliquidität sei ein Drahtseilakt. Ein zu rascher Abbau könnte zu einer erneuten Konjunkturabkühlung führen. „Laufen die Maßnahmen dagegen zu lange weiter, steigt das Inflationsrisiko“, so Merino. Die erste Zinshebung sei jedoch nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2010 zu erwarten.

Dollar bleibt die Leitwährung

Der UBS-Experte glaubt nicht, dass die klaren Trends, die 2009 an den Devisenmärkten vorherrschten, wie die Schwäche des US-Dollars und die Suche nach höher verzinsten Währungen, 2010 nicht mehr so viel Einfluss haben werden. Der US-Dollar würde jedoch schwach bleiben, während sich die Währungen von Schwellenländern auf hohem Niveau stabilisieren sollten. „Der Dollar wird jedoch nicht seine Stellung als Leitwährung verlieren. Dazu ist der Welthandel zu sehr auf die US-Währung ausgerichtet“, so Merino. Als „Speicher“ von Wert könne er aber an Bedeutung verlieren.

Engagement im Ölsektor

Bei Rohstoffen ist Merino man vor allem für jene zuversichtlich, die in der Realwirtschaft auch wirklich gebraucht werden. „Wir empfehlen derzeit ein Engagement im Ölsektor“, sagt Merino. Alles in allem würde die Angebots- und Nachfragesituation jedoch stark von Sektor zu Sektor und auch innerhalb der Sparten variieren. Bei Gold mahnt der UBS-Experte zur Vorsicht und empfiehlt Gewinne teilweise mitzunehmen und ein vernünftigeres Maß einzuhalten.

Langsame und schleppende Erholung wahrscheinlich

Insgesamt empfiehl Merino 2010 aufmerksam zu bleiben und bei Bedarf Gewinne mitzunehmen bzw. das persönliche Anlageportfolio auszugleichen. Eine zweite Rezession sei 2010 eher unwahrscheinlich, trotzdem muss man von einer langsamen und schleppenden Erholung ausgehen.

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