Die besten Osteuropa Aktienfonds

Anleger die zu Jahresbeginn in osteuropäische Aktien investiert haben, können zufrieden Bilanz ziehen: die besten Osteuropa-Aktienfonds haben 2009 eine Performance zwischen +44,86 und +91,76 Prozent erzielt. 2010 soll es laut Experten wieder etwas gemächlicher zur Sache gehen. Funds | 14.12.2009 04:30 Uhr
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Aufwärtspotenzial sehen Experten allerdings bei einigen Nebenwerten, die nach wie vor zwischen 60 und 80 Prozent unter den Höchstständen des Jahres 2008 notieren. Insgesamt wären die Bewertungen nach wie attraktiv.

Schwaches BIP-Wachstum macht Osteuropa zu schaffen

Martin Hrdina hat einen negativen Ausblick für die CEE-Region. „Wir erwarten, dass das BIP-Wachstum in Westeuropa weiterhin schwach ausfallen wird. Das wird den osteuropäischen Ländern zu schaffen machen“, so der Experte. In Polen rechnet er – dank des starken Binnenmarktes – immerhin mit einem BIP-Wachstum von +0,5 Prozent. Die vielen kleineren und mittleren Unternehmen, die sich in polnischen Besitz befinden, würden sich in dem schwierigen Umfeld besser behaupten können als die großen internationalen Konzerne, die etwa in Ungarn und der Tschechischen Republik den Ton angeben.

Die Top Equity Emerging Markets Europe

Der von Hrdina gemanagte Deka-ConvergenceAktien CF ist der aktuelle Spitzenreiter im e-fundresearch-Ranking auf Basis der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio). Seit Jahresbeginn hat er eine Performance von starken +74, 06 Prozent erzielt. Positiv: Trotz des Kursgemetzels im Vorjahr hat der Fonds Anlegern auf Fünfjahressicht eine durchschnittliche jährliche Wertenwicklung von +14,76 Prozent gebracht. Hrdina hat derzeit Länder wie Ungarn und die Tschechische Republik – aufgrund der schlechten Wachstumsaussichten – im Portfolio deutlich untergewicht. Große Stücke hält er dagegen auf Russland, das er trotz der positiven Wachstumsaussichten unterbewertet sieht.

 

Russland wird 2010 zu den Wachstumstreibern zählen

Auch Gegham Ananyan, Manager des Zweitplatzierten Valartis (Lux) Eastern European Equities, glaubt, dass Russland 2010 zu den wichtigsten Wachstumstreibern der Region zählen wird. Sein Fonds hat seit Jahresbeginn ein Performanceplus von +44,86 Prozent zu Buche stehen. Auf Drei- bzw. Fünfjahressicht liegt die durchschnittliche jährliche Wertentwicklung bei -1,0 bzw. +10,48 Prozent. Ananyan erwartet in den nächsten Monaten eine starke Divergenz zwischen den einzelnen Ländern der Region, was das Wirtschaftswachstum betrifft. „2010 wird sich die Lücke zwischen guten und schlechten Performern höchstwahrscheinlich weiter ausweiten“, so der Experte.

Wirtschaftserholung in Sicht

„2010 wird es in Osteuropa zu einer Wirtschaftserholung kommen. Aber das Wachstum wird zunächst unter dem Potenzial bleiben, das von der langfristigen Konvergenz getrieben wird“, so Andrea Szabo-Kelly, Managerin des Viertplatzierten cominvest Fund Eastern Europe Equity. Während sie für Polen und die Tschechische Republik einen positiven Ausblick hat, soll das Wachstum in Ungarn, Bulgarien, Rumänien dagegen eher schwächer ausfallen. „Getrieben durch den Ölpreis erwartet Russland ein kräftiges Wachstum“, so Szabo-Kelly.

Welche Überraschungen stehen uns noch bevor?

Marcus Svedberg, Chief Economist East Capital, glaubt, dass die Bewertungen in der Region trotz der jüngsten Kursrallye noch immer relativ attraktiv sind. „Viele Unternehmen überraschen was das Gewinnwachstum betrifft“, so der Experte. Er geht aufgrund der niedrigen Erwartungen, auch was die Entwicklung der Gesamtwirtschaft betrifft, von positiven Überraschungen aus. Manfred Sibrawa, Manager des DKB Osteuropa Fonds, hofft angesichts der Tatsache, dass die Wirtschaftsindikatoren eine deutliche Erholung zeigen, auf weitere positive Nachrichten. „Betrachtet man die Kernmärkte, Polen, Tschechien, Ungarn, Russland und die Türkei, so sehe ich die Situation durchwegs positiv“, so Sibrawa gegenüber e-fundresearch.

Positive Auswirkungen der Konjunktur- und Hilfsprogramme

Sibrawa hebt die positiven Auswirkungen der Konjunktur- und Hilfsprogramme auf die Region hervor. „Die wirkliche monetäre Unterstützung ist allerdings weniger wichtig als der Zwang der Länder, ihre Budgets und Handelsbilanzen in den Griff zu bekommen“, so der Experte weiter. „Osteuropas Volkswirtschaften dürfte dank der Mittel aus den Strukturfonds der Europäischen Union wieder deutlich schneller aus der Talsohle herauskommen und dank der Finanzmittel einen deutlich stabileren Wachstumssockel aufweisen, als die meisten westeuropäischen Volkswirtschaften“, sagt Markus Brück, Manager des Metzler Eastern Europe.

Infrastrukturinvestitionen werden Potential erhöhen

Als herausragendes Thema der nächsten Dekade bezeichnet Brück Infrastrukturinvestitionen. „Nur mit einem deutlich besser ausgebauten Infrastrukturnetzwerk wird sich Osteuropa auf ein deutlich höheres Potentialwachstum bringen können, denn es sind nicht nur Steuern und Löhne, die bei Auslandsinvestitionen von Unternehmen eine wichtige Entscheidungsdeterminante sind“, so Brück. Im aktuellen Marktumfeld müsse man auch mit Rücksetzern rechnen – allein schon deshalb weil Anleger auf hohen Gewinnen „sitzen“, die sie irgendwann realisieren werden wollen.

Niedriges Zinsfeld von Vorteil

Sam Vecht, Manager des BGF Emerging Europe Fund, führt die gute Performance von osteuropäischen Aktien in erster Linie auf das niedrige Zinsumfeld in den entwickelten Ländern zurück. „Auch 2010 werden die Märkte vom niedrigen Zinsniveau Rückenwind bekommen“, so der Experte im Gespräch mit e-fundresearch. Er glaubt nicht, dass sich an der Zinspolitik was ändern wird, bis die Konjunkturerholung nicht etwas greifbarer ist und auch Inflation wieder auf den Plan treten wird.

Unternehmen müssen Mut beweisen

Besonders wichtig für die Aktienperformance in den kommenden Monaten wird laut Vecht neben den niedrigen Zinsen auch der Mut und die Fähigkeit der Unternehmen sein wieder Investitionen zu tätigen. „Die Unternehmen waren erstaunlich erfolgreich darin durch Kostensenkungen ihre Profitabilität zu erhalten“, so der BlackRock-Fondsmanager. Als einen weiteren wichtigen Einflussfaktor auf osteuropäische Aktien bezeichnet, Marcin Fiejka, Manager des Pioneer Funds Em Europe and Med, die Stärke des US-Dollars. Auf Unternehmensebene sei angesichts des fragilen Umfelds die Bilanzstärke besonders wichtig.

Über- und Untergewichtungen in den Aktienfonds

Fiejka hat derzeit nach eigenen Angaben die Türkei und Russland sowie - auf Sektorenebene – Konsum- und Industriewerte übergewichtet. Untergewichtet sind hingegen Israel, Polen und Ungarn sowie Rohstoff- und Finanzwerte. Auf Sektorenebene ist Vecht im BGF Emerging Europe Fund bei Versorgern übergewichtet. Auf Länderebene hat er Russland übergewichtet. Auch Szabo-Kelly hat im cominvest Fund Eastern Europe Equity Russland übergewichtet. „Ebenfalls übergewichtet sind Banken, selektive Ölwerte und Unternehmen, die vom Wirtschaftsaufschwung und dem sekulären Wachstum der Märkte profitieren“, erklärt sie.

„Nach einem etwas ungewöhnlichen Jahr sind wir wieder zu einem eher klassischen East Capital-Portfolio zurückgekehrt. Konkret sind wir in den Inlandssektoren übergewichtet zu Lasten von Rohstoffen und Exportsektoren“, so Svedberg. Auf Länderebene ist im East Capital Osteuropafonden derzeit Russland über- und die Türkei untergewichtet. Für Russland spreche, dass das Land im Vergleich zu anderen BRIC-Staaten niedrig bewertet ist und aufgrund des steigenden Ölpreises 2010 vor dem größten Gewinnwachstum steht. 

Alle Daten per 27.11.2009 in Euro:

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