Den japanischen Markt nicht unterschätzen

Mag. Nicole Strebinger, Fondsmanagerin des Meinl Japan Trend Fonds, gibt einen interessanten Einblick in die derzeitige Marktlage in Japan und das Management Ihres Fonds. Im Folgenden beantwortet Sie sechs explizite Fragen von e-fundresearch und analysiert dabei Ihre Taktik und Strategie. Funds | 24.11.2009 04:45 Uhr
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e-fundresearch: Frau Mag. Strebinger, wie ist Ihr Ausblick für die Entwicklung der japanischen Konjunktur? Strebinger: Ein Blick auf die sehr exportabhängige japanische Wirtschaft läßt einen nicht  frohlocken. Diese hat besonders unter dem starken globalen Nachfragerückgang gelitten. Die starke Überalterung der Gesellschaft und auch das deflationäre Umfeld, das voraussichtlich bis 2012 andauern soll, begünstigen eine rasche Erholung leider nicht. Dennoch befindet sich die japanische Konjunktur bereits viel länger in diesem rezessiven Wirtschaftsszenario und hat sich mit diesem in gewisser Weise arrangiert. Außerdem sollte Japan verstärkt von einer globalen Erholung profitieren. Zudem sollten die Strukturreformen der neuen Regierung eine baldige Erholung vorantreiben. 

e-fundresearch: Welche zusätzlichen volkswirtschaftlichen Faktoren beeinflussen derzeit den japanischen Aktienmarkt?

Strebinger: Die zuletzt beobachtete globale Erholung hat sich auch in Japan äußerst positiv ausgewirkt. Die jüngste Zahlen belegen, dass auch die Nachfrage in Japan selbst wieder zugelegt hat. Die Ausgaben der Verbraucher, die 60 Prozent des BIP ausmachen, stiegen im Vergleich zum Vorquartal um 0,7 Prozent. Allerdings belastet der schwache Arbeitsmarkt die japanische Wirtschaft noch sehr. 

e-fundresearch: Wie schätzen Sie die Gewinnentwicklung der japanischen Unternehmen in den nächsten 12-18 Monaten ein und wie beurteilen Sie die aktuellen Bewertungen (P/B, P/E)?

Strebinger: Die jüngsten Quartalsergebnisse signalisierten auch in Japan den Beginn einer Trendwende. Die japanischen Unternehmen haben im Gegensatz zu ihren Pendants in den USA oder Europa einen sehr geringen Verschuldungsgrad und damit eine sehr gesunde Basis. Während das Kurs Gewinn Verhältnis wenig vielversprechend aussieht, sind sowohl Kurs Buchwert als auch Kurs Cashflow Verhältnis sehr attraktiv zu bewerten.

e-fundresearch: Auf welcher Grundlage erfolgt die Titelselektion für Japan Aktienfonds?

Strebinger: Der Meinl Japan Trend wird seit 2005 nach einem eigens im Haus entwickelten Value Quant Modell gemanagt. Dieses fokussiert auf diverse Kennzahlen wie zB Est.Price-/Earnings Ratio, rel. Dividendenrendite, Earnings Revisions etc. und rankt diese. Um eventuelle Clusterrisiken zu vermeiden, werden die Titel nochmals gescreent. Die Gesamtaktienquote und eine mögliche Teilabsicherung des Aktienexposures bzw. des Währunsgexposures wird im Rahmen des Asset Allocation Prozesses, der auch für die Dachfonds angewendet wird, festgelegt.

e-fundresearch: Welche Über- und Untergewichtungen gegenüber der Benchmark sind derzeit im Fonds umgesetzt?

Strebinger: Die Benchmark, der Topix 100, wird großteils nur zu Performancevergleichen herangezogen. Aktive Abweichungen sind daher mehr die Regel als die Ausnahme. Derzeit besteht ein Übergewicht bei Industrials und Communications, während Financials und zyklische Konsumtitel mittlerweile wieder reduziert und nun untergewichtet sind.

e-fundresearch: Welche Faktoren sollten Investoren bei japanischen Aktieninvestments derzeit besonders beachten und in welchen Segmenten gibt es Chancen?

Strebinger: Ich denke, der japanische Aktienmarkt wird generell unterschätzt. Nachdem viele Anleger in japanischen Investments in den letzten Jahren enttäuscht wurden, ist das Interesse stark gesunken. Somit werden die japanischen Titel schon länger nicht mehr so stark analysiert und beobachtet. Dabei gibt es viele günstige Unternehmen in Japan, die teilweise sogar Marktführer in ihrem Segement sind. Außerdem sind auch sehr viele erfolgreiche Nischenplayer am japanischen Markt zu finden.

e-fundresearch: Herzlichen Dank für das Interview!

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