Gegen Inflation positioniert

Aktuell gibt es sowohl für die Rückkehr der Inflation als auch gegen inflationäre Tendenzen gute Argumente. Wichtig ist für Investoren die Abwägung der Risiken einzelner Szenarien und das Management dieser Risiken. Isabelle Vic-Philippe, CAAM, mit einer Antwort auf die Inflationsgefahr. Funds | 16.11.2009 04:45 Uhr
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Isabelle Vic-Philippe, Head of Inflation, Duration und Curve Management bei Crédit Agricole Asset Management in Paris: "Die wichtigste Frage im Zusammenhang mit Inflation ist jene, ob Zentralbanken in Zukunft in der Lage sein werden, die Inflation - falls sie wieder auftauchen sollte - auf einem bestimmten Niveau zu halten und zu begrenzen. Derzeit gibt es sowohl für die Rückkehr von Inflation als auch gegen inflationäre Tendenzen auf den Märkten sehr gute Argumente."

Warum keine Inflationsgefahr besteht

Jene Marktteilnehmer und Analysten, die nicht an die Gefahr einer Rückkehr der Inflation glauben, argumentieren mit dem schwachen Wachstum, und dem immer noch sehr hohen Überkapazitäten auf den Märkten. In einem wirtschaftlichen Umfeld mit hoher Arbeitslosigkeit seien die Inflationsgefahren sehr gering. Zentralbanken hätten auch aus diesem Blickwinkel die Möglichkeit, eine steigende Inflation zu verhindern bzw. zu reduzieren. Sie würden beim ersten Anzeichen steigender Inflation die überschüssige Liquidität abziehen. Das Problem wäre aus Sicht dieser Marktteilnehmer die ausreichende Revitalisierung der Wirtschaft und die bewußte Schaffung von kontrollierter Inflation - ein Problem, das Japan in den letzten 10-15 Jahren nie geschafft hatte.

Warum Inflation eine Gefahr ist

Marktteilnehmer, die vor der großen Gefahr einer steigenden Inflation warnen, sehen vor allem die umfangreichen Fiskal- und Stimuluspakete als großes Problem. Isabelle Vic-Philippe: "Investoren sehen durchaus auch die Gefahr, dass Zentralbanken nicht in der Lage sein werden, die überschüssige Liquidität rasch genug vom Markt abzuziehen." Dies wäre nur durch eine starke Erhöhung der Zinsen möglich, die zu einem schwächeren Konsum und höherer Arbeitslosigkeit führen könnte. Andererseits wäre Inflations auch ein Hilfsmittel um die Schuldenberge der Staaten schneller abzubauen.

Isabelle Vic-Philippe: "Die Staatsverschuldung von 97,5 Prozent des GDP in den USA im Jahr 2010 könnte durch eine Inflationsrate von einem Prozent bis zum Jahr 2020 auf 88,3 Prozent reduziert werden. Eine Inflationsrate von vier Prozent würde jedoch die Staatsverschuldung auf 65,9 Prozent drücken. In Japan könnte der Ausgangswert von 177 Prozent im Jahr 2010 bei vier Prozent Inflation auf 119,6 Prozent reduziert werden."

Nachdem sowohl die positiven als auch negativen Argumente hinsichtlich der zukünftigen Inflationsgefahren sehr gut fundiert sind, besteht an den Märkten das Risiko einer steigenden Volatilität der Inflation - was die Bewältigung des Problems auf keinen Fall einfacher macht.

Positionierung gegen Inflation

Investoren sollten die Inflationsrisiken der eigenen Veranlagungen genau analysieren und danach die Ertrags- und Risikopotenziale der entsprechenen Szenarien bewerten. Isabelle Vic-Philippe: "Im Jahr 2009 haben wir im ersten Halbjahr aufgrund von Basiseffekten eine stark reduzierte Inflation gesehen. Diese könnte im zweiten Halbjahr insgesamt stärker ansteigen. Im Jahr 2010 sollte sich die Inflation aufgrund der nachlaufenden Effekte der Rezession stabilisieren. Im Jahr 2011 ist das große Thema die Reduzierung der Liquidität und das ist ein Risiko. Im Jahr 2010 wird es eine sehr gute Gelegenheit geben, in diese Assetklasse einzusteigen."

Inflation-Linked Bonds günstig bewertet

In den letzten 10 Jahren lag die durchschnittliche Inflationsrate in der Eurozone bei 2,1 Prozent und in den USA bei 2,8 Prozent. Auf Basis der aktuellen Marktpreise liegt die break-even Inflation im Jahr 2015 bei 1,8 Proeznt in der Eurozone und bei 1,3 Prozent in den USA. In der Vergangenheit hatte die Inflationsrate in den USA auch durchaus mit der Entwicklung des Ölpreises korreliert. In den letzten Monaten hatte sich jedoch hier ein Abstand entwickelt, der Inflation-Linked Bonds unterbewertet erscheinen läßt.

Isabelle Vic-Philippe: "Inflation-Linked Bonds sind die beste Absicherung gegen Inflation. Bei Immobilien und Infrastruktur gibt es oftmals Preiszyklen, die hinsichtlich der Länge sehr unterschiedlich sind und auch die Liquidität ist ein Problem. Aktien schwanken ebenfalls sehr stark und auch Gold oder physische Rohstoffe sind oft kein perfekter Hedge. Inflation-Linked Bonds haben gegenüber der Inflationsentwicklung und einem Anleihenportfolio einen geringen Tracking-Error und eine geringe Performanceabweichung. Das Kernelement der Inflation-Linked Bonds ist die Koppelung der Rückzahlung an die Inflationsentwicklung. Die Kuponzahlungen sind niedriger. Wenn die Inflations während der Laufzeit 30 Prozent beträgt, erfolgt die Rückzahlung zu 130." Inflationsgeschützte Anleihen sind dann attraktiv, wenn der Investor eine höhere Inflationserwartung hat als die derzeit in den Preisen der inflationsgeschützten Anleihen eingepreiste Inflationsrate. Generell entwickeln sich Inflation-Linked Bonds in wirtschaftlichen Erholungsphasen besser.

Im Jahr 2008 entwickelten sich Inflation-Linked Bonds deutlich schlechter als Nominalanleihen (-15 Prozent). Derzeit sind sie jedoch sehr günstig bewertet und der Unterschied beträgt rund 4 Prozent. Isabelle Vic-Philippe: "Die Outperformance könnte 4 Prozent betragen, wenn sich der Markt wieder normalisiert und potenziell weitere 5 Prozent wenn wir uns in ein Umfeld steigender Inflation bewegen."

CAAM Investmentphilosophie und Investmentstil

Isabelle Vic-Philippe: "Wir sind aktive Manager und bauen Portfolios auf Basis von fundamentalen Einschätzungen, unterstützt von unseren quantitativen Systemen. Die Entscheidungen werden im Team getroffen. Wir sind darauf fokussiert, in jedem Marktumfeld einen Zusatzertrag erwirtschaften zu können." Die Allokation wird durch eine globale Optimierung bestimmt. Die Risikoparameter werden laufend kontrolliert und real-time überwacht. Das Risiko wird über den ex-ante Tracking Error definiert. Das Währungsrisiko wird in Euro gehedged. "Wir unterscheiden drei Alphaquellen: erstens das Management der Zinsstrukturkurve (Duration, Zinsstruktur und Anleihenauswahl), zweitens die break-even Analyse (Diversifikation in Nominalanleihen, long/short) und drittens die internationale Diversifikation in andere Zinsstrukturkurven anderer Währungen." Die Zielallokation sieht eine Risikoallokation von ingesamt 1,2 Prozent vor. Die geplante Outperformance von 60 Basispunkten teilt sich theoretisch wie folgt auf: Duration (13 bp), Zinsstrukturkurve (7), Anleihenauswahl (10), Diversifikation in Nominalanleihen (15) und internationale Diversifikation (15).

Isabelle Vic-Philippe: "Wir verwalten insgesamt EUR 2,7 Mrd. in reinen inflationsgeschützten Produkten und sind der führende europäische Asset Manager für inflationsgeschützte Publikumsfonds. Das Kapazität umfasst 16 Personen in vier Teams (2 Portfolio Manager, 5 Fixed Income Strategen, 3 Händler und 6 quantitative Analysten)."

Als Benchmark für die Berechnung des GIPS Composite (vor Gebühren) wurde zu 59,19 Prozent der Barclays Capital World Inflation Linked Bond Hedged und zu 40,81 Prozent der ML Global Governments Inflation Linked Ex Japan Hedged verwendet. Die Outperformance (vor Gebühren) des Composite in den ersten drei Quartalen des Jahres 2009 lag bei 1,90 Prozent, über 1 Jahr per 30. 9. 2009 bei 2,54 Prozent und über drei Jahre bei 1,01 Prozent. Die aktiven Positionierungen werden gegenüber einem Modellportfolio auf monatlicher Basis umgesetzt. Der CAAM Funds Euro Inflation Bond erzielte per 30. 9. 2009 eine Outperformance gegenüber dem Barclays Euro Govt Inflation-Linked Bond Index von 0,77 Prozent in den ersten drei Quartalen 2009 (nach Gebühren) bzw. 0,97 Prozent über 3 Jahre und -1,76 Prozent über 5 Jahre. Zusätzlich zum CAAM Fund Euro Inflation Bond wird auch der CAAM Funds Global Inflation Bond verwaltet.

Gefahr einer Inflation?

Im Falle eines stärkeren wirtschaftlichen Aufschwungs steigt das Risiko einer inflationären Tendenz auf den Märkten. Isabelle Vic-Philippe: "Wenn man in der Geschichte bis 1998 zurückblickt, haben inflationsgeschützte Anleihen sich immer dann positiv entwickelt, wenn die Renditen ansteigen. Analysen der Renditen 10-jähriger Staatsanleihen haben gezeigt, dass in einem Umfeld steigender Renditen (jeweils 2 Monats-Änderungen), in den letzten zehn Jahren die durchschnittliche Outperformance von inflationsgeschützten Anleihen rund 1 Prozent betragen hat und in einem Umfeld sinkender Renditen die Underperformance rund ein halbes Prozent betrug. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass ein Investment in inflationsgeschützte Anleihen auch eine optimale Strategie ist, wenn Investoren auf ein Ende der Krise setzen wollen.

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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