Corporate Bonds attraktiver

Christopher Iggo, Chief Investment Officer von AXA Investment Managers in London interpretiert die aktuelle globale Konjunkturentwicklung als Erholung. Unternehmensanleihen und inflationsgeschützte Anleihen werden Staatsanleihen eindeutig bevorzugt. Funds | 17.09.2009 05:00 Uhr
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In den nächsten 12-18 Monaten sollte Inflation noch nicht das Problem sein, sondern eher der schwache Konsument.

Die Erholung ist da

Die aktuelle Entwicklung der Wirtschaftsdaten läßt den Glaube an eine globale Konjunkturerholung zu. Christopher Iggo: "Aus unserer Sicht ist die Erholung da. Es ist auch nicht entscheidend, ob wir eine V-, U- oder W-förmige Erholung haben. Wir sehen eine breit angelegte positive Aktivität in der Wirtschaft, die zu einer nachhaltigen Erholung führen kann." Sowohl die OECD Frühindikatoren als auch diverse Umfragen zeichnen ein Bild der Erholung. Nach scharfen Anpassungen in den letzten Monaten können Industrie und Handel jetzt wieder wachsen.

Christopher Iggo: "Im letzten Jahr hatten wir eine Sondersituation erlebt. Die Weltwirtschaft war in einem sehr kritischen Zustand - wie ein schwerkranker Patient, der noch zusätzlich einen Herzinfarkt erleidet." Aktuell überwiegt die positive Einschätzung. Trotzdem sei auch noch Vorsicht angesagt. Die Erholung könnte durchaus langsamer ablaufen als von der Entwicklung der Indikatoren in den letzten Wochen angezeigt wird. "Grundsätzlich kann immer noch eine Reihe von Entwicklungen in die falsche Richtung laufen. Dennoch glauben wir an die Erholung", betont Christopher Iggo.

Die wichtigsten Antriebskräfte dieser Erholung sind einerseits das niedrige Zinsniveau, die Massnahmen auf der Fiskalseite, die deutlich verbesserte Marktliquidität, die jedoch mit bislang nicht geprüften unkonventionellen Massnahmen geschaffen wurde. "Wir können heute noch nicht genau beurteilen, ob die unkonventionellen Massnahmen der Zentralbanken letztendlich wirken und welche Implikationen sich ergeben können, wenn die Liquidität wieder zurückgefahren werden sollte." Betrachtet man die Entwicklung der Bilanz der Federal Reserve, so hatte sich diese im letzten Jahr auf über USD 2.000 Mrd. mehr als verdoppelt.

Die Kapitalstruktur der Banken wurde teilweise schon gestärkt und die Bilanzen des Privatsektors werden restrukturiert, wobei im Bereich des Privatkonsums noch Unsicherheiten und Gefahren gesehen werden. Der private Immobilienmarkt hat sich ebenfalls stabilisiert und in der Industrie und im Handel werden die stark reduzierten Lagerbestände teiweise wieder aufgebaut. Dies sorgt ebenfalls für zusätzliche Nachfrage. Dabei spielen Schwellenländer eine wichtige Rolle.

Ausblick auf das Jahr 2010

Christopher Iggo: "Wir rechnen mit einer schrittweisen Erholung der Wirtschaftsentwicklung im nächsten Jahr. Die Überkapazitäten werden weiterhin hoch bleiben und deshalb wird das Problem der Inflation gering bleiben. Aktien können sich in diesem Umfeld gut entwickeln. Wir rechnen im ersten Halbjahr 2010 auch nicht mit einer restriktiveren Geldpolitik, sondern mit ersten Maßnahmen erst im zweiten Halbjahr 2010 bzw. Anfang 2011. In der Vergangenheit konnte man in den USA solche Maßnahmen zumeist ein Jahr nach dem Erreichen des Höchststandes bei der Arbeitslosigkeit beobachten. Bei der Produktivität sollte man die übliche zyklische Aufwärtsentwicklung und höhere Margen erkennen können." In den Schwellenländern sollte es nach Einschätzung der AXA Investment Manager-Analysten mehr Wachstum und eine stärkere Nachfrage nach Rohstoffen geben. In den westlichen Industrienationen könnte das Wachstum jedoch verhalten ausfallen, da Unternehmen und Konsumenten noch mit der Reparatur ihrer Bilanzen beschäftigt sind. Die Sparquoten in den westlichen Industrieländern werden aufgrund der dramatischen Vermögensvernichtung im letzten Jahr die Basis für die Altersvorsorge gesunken ist.

Inflation noch kein unmittelbares Problem

Mittelfristig besteht die Gefahr einer inflationären Entwicklung nach Einschätzung der AXA Investment Managers Analysten nur dann, wenn eine stärkere Erholung vor dem einem Zinsanstieg erfolgt. Aufgrund der Überkapazitäten ist Inflation jedoch noch kein unmittelbares Problem. Die globalen Megatrends sind jedoch inflationär: Wachstum in den Schwellenländern, Aufwertung der Währungen, Anstieg der Rohstoffpreise, Umweltkosten, höhere Gebühren im öffentlichen Sektor zur Reduzierung der Schuldenlast, etc. Inflationsgeschützte Anleihen bieten bessere Erträge vor allem dann, wenn die Inflation letztendlich höher ausfällt als erwartet. Derzeit zeigen die Preise der inflationsgeschützten Anleihen keinen Inflationsanstieg an und die Prämie dafür ist somit niedrig.

Unternehmensanleihen attraktiver als Staatsanleihen

Christopher Iggo: "Im laufenden Jahr werden insgesamt USD 10 Billionen auf den Anleihenmärkten emittiert. Vor allem die höhere Staatsverschuldung führt dazu, dass das Angebot von Staatsanleihen in Zukunft massiv ansteigen wird. Dies müßte zwangsläufig zu einem Anstieg der Renditen führen."

Während die Spreads auf Unternehmensanleihen in den Jahren vor Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 relativ stabil bei rund 450 Basispunkten lagen, stiegen diese auf einen Höchststand von rund 450 Basispunkte an und hatten zuletzt wieder auf 250 Basispunkte korrigiert. Unternehmensanleihen werden von den AXA Analysten als attraktiver eingestuft, solange man das Prinzip der Diversifizierung anwendet. Die aktuellen Spreads sind ihrer Einschätzung nach auch im Vergleich zu Dividendenrenditen attraktiv. Private Investoren und Fonds hatten in den letzten Monaten verstärkt Unternehmen Kapital in Form von Unternehmensanleihen zugeführt, während Banken die Kriterien für die Vergabe von Krediten verschärft hatten.

Asset Allocation im Anleihenbereich

Christopher Iggo: "Staatsanleihen sind aktuell nicht attraktiv. Im Rahmen unserer Asset Allocation im Anleihenbereich achten wir sehr auf das Hedging des Zinsänderungsrisikos bzw. der Duration Position, da wir mittelfristig mit steigenden Zinsen rechnen. Auf dem kurzen Ende gibt es attraktive Möglichkeiten in AAA quasi-Staatspapieren. Wir setzen auch auf inflationsgeschützte Anleihen und Unternehmensanleihen - jedoch breit diversifiziert und mit einem Durationlimit." Vor allem im Anleihenbereich stehen institutionelle Investoren in Österreich, Deutschland und der Schweiz vor großen Herausforderungen, da der überwiegende Teil der Portfolios im Anleihensegment investiert sind.

Christopher Iggo: "Unser Fondsangebot im Fixed Income Bereich umfasst mit dem AWF Euro Credit und AWF Euro Credit Plus spezifische Fonds, die in Investment Grade Corporate Bonds oder in kurzfristige High Yield Anleihen investieren (AWF US Short Duration High Yield) als auch inflationsgeschützte Anleihen (AWF Global Inflation Bonds und AWF Euro Inflation Bonds).

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